Montag, 4. Februar 2019

Der Tiger von Eschnapur - Das indische Grabmal







































Regie: Fritz Lang

Es war einmal in Indien...

Vor allem die zeitgenössische Kritik in Deutschland hielt die von Fritz Langs 1959 inszenierten Zweiteiler "Der Tiger von Eschnapur" und "Das indische Grabmal" für einen Regisseur seines Ranges extrem enttäuschend. Anders fiel die Bewertung in Frankreich aus. Unsere Nachbarn sahen in seinem ersten deutschen Film nach dem Krieg ein üppiges Meisterwerk. Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte - und dies ist eher als Kompliment zu verstehen, wenn man die Neuverfilmung dieses Indien-Dramas mit Werken wie "M - Eine Stadt sucht einen Mörder", "Nibelungen" oder "Dr. Mabuse" vergleicht. Denn man darf nicht ausser Acht lassen, dass dieses Remake eines der ganz wenigen ausufernden Monumentalfilme ist, die in Deutschland gedreht worden sind. Mit einer Laufzeit von gesamthaft 194 Minuten hat Fritz Langs Farbfilm eine Länge ähnlich wie die klassischen Hollywoodschinken dieser Zeit. Dabei handelt es sich um eine stark abgewandelte Neuverfilmung des zweiteiligen Stummfilms "Das indische Grabmal" (Deutschland, 1921 - Regie: Joe May), bei dem Fritz Lang gemeinsam mit seiner Ehefrau Thea von Harbou das Drehbuch schrieb. Eingeflochten wurde aber auch die Handlung von "Der Tiger von Eschnapur" (Deutschland 1938, Regie: Richard Eichberg). Alle beiden Filme basieren auf dem Roman von Thea von Harbou, sie wurden riesige Erfolge im Kino und liefen sogar zusammengefasst als Wiederaufführung in den 50er Jahren in deutschen Kinos. Schon alleine durch die Popularität des exotischen Stoffes war Fritz Lang ein Kinoerfolg mit seinem Zweiteiler gewiss.
Produziert wurde der Film von Artur Braunder und CCC Film. Vor imposanter Kulisse entsteht ein Indien wie in einem Märchen. Der deutsche Ingenieur Harald Berger (Paul Hubschmidt) ist auf dem Wege zum Palast von Eschnapur, wo er von Fürst Chandra (Walther Reyer) schon sehnlichst erwartet wird. Berger soll für den Herrscher Krankenhäuser und andere wichtige Gebäude bauen. Auf dem Weg hilft er der Dienerin Bharani (Luciana Paluzzi), als diese beim Wasserholen von frechen Soldaten belästigt wird.  Deren Herrin, die Tempeltänzerin Seetha (Debra Paget) dankt sich bei ihm. Auch sie ist auf dem Weg zum Fürstenpalast. Auf dem Weg dorthin rettet Berger die schöne Frau vor einem sehr gefährlichen Tiger, der bei der Bevölkerung "Der Menschenfresser" genannt wird. Berger verliebt sich in Seetha und auch sie empfindet viel für den draufgängerischen Ingenieur aus Deutschland. Seetha tanzt für den Fürsten, der sich ebenfalls in die Schönheit verliebt und sie zu seiner neuen Maharani machen will. Doch Chandra hat Feinde. Sein eigener verschlagener Bruder Fürst Ramigani (Rene Deltgen), der als älterer Bruder bei der Thronfolge übergangen wurde, möchte ihn stürzen und auch Fürst Padhu (Jochen Brockmann) gerät in Rage als er erfährt, dass eine Tempeltänzerin den Platz seiner verstorbenen Schwester als Ehefrau des Fürsten einnehmen soll. Auch die Priesterschaft und der Hohepriester Yama (Valéry Inkijinoff) sind nicht unbedingt Freunde des reformwilligen Chandra, der immer mehr westliche Leute nach Eschnapur holen will. Am Ende von "Der Tiger von Eschnapur" bleibt nur die Flucht. Im zweiten Teil "Das indische Grabmal" sind Bergers Schwester Irene (Sabine Rathmann) und ihr Ehemann Dr. Walter Rhode (Claus Holm) im Palast angekommen. Rhode, Chef von Berger, wundert sich, dass dieser scheinbar bei einer Tigerjagd sein soll. In Wirklichkeit sind die Liebenden ja auf der Flucht. Ramigani gelingt aber deren Ergreifung. Er bringt Seetha zurück in den Palast, denn sie soll nach seinem Plan die Frau des Fürsten werden, damit sich nicht nur die Priesterschaft, sondern auch das Volk an den Handlungen seines Bruders erzürnt. Er lässt Chandra glauben, dass sein Konkurrent Berger - zuerst Chandras Freund, dann sein Feind - auf der Flucht vor Krokodilen gefressen wurde. Doch Berger lebt. In den unterirdischen Gängen suchen Irene und ihr Mann nach ihm...




Der Film bietet überragende Schauwerte und klasse Bilder (Kamera: Richard Angst) und schafft eine Brücke zwischen Langs Monumentalfilmen der Weimarer Republik. An einigen Stellen erinnert man sich sogar an Langs Heldenepos "Die Nibelungen", denn genauso opulent kommt der Zweiteiler aus Indien daher. Von der Farbenpracht muss man auch einige Jahre im deutschen Filmgeschehen zurückgehen um Vergleichbares zu finden und da wären wir bei dem UFA-Jubiläumsfilm "Münchhausen". Durch sein märchenhaftes Flair kommt auch "Der Dieb von Bagdad", der 1940 von Alexander Korda produzierte Fantasyfilm aus Tausendundeiner Nacht. Man merkt schon - Indien wird nicht nur aus der Sicht des Westens hier geschildert mit viel Abenteuerflair und Tausend Geheimnissen, sondern auch als eine ganz andere Welt, unwirklich und unrealistisch wie im Märchen. Man darf diesen Film natürlich nicht mit den expressionistischen Meisterwerken auf eine Stufe stellen, aber Fritz Lang schafft es dennoch eine durchgehend geheimnisvolle Faszination entstehen zu lassen. Neben dem Prunk und der Schönheit zeigt er auch das Gegenteil. Besonders morbide sind die Sequenzen, die einen Einblick ins unterirdische Gefängnis der Leprakranken geben - in Teil 2 könnte man sogar meinen, dass sowohl George A. Romero für seine Zombies als auch Michael Jackson für seinen "Thriller"Clip bei diesen Bildern aus dieser ausufernden Indien Saga die perfekte Inspiration bekommen hätten.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Der Strom


Regie: Jean Renoir

Erste Liebe...

In den 30er Jahren stieg Jean Renoir zu einem der führenden Vertreter der französischen Filmkunst auf, er drehte Klassiker wie "Toni", "Das Verbrechen des Herrn Lange", "Die große Illusion", "Bestie Mensch" oder "Die Spielregel" bevor er bei Kriegsausbruch in die USA emigierte. Dort hatte er weit weniger Erfolg und kehrte erst spät nach Frankreich zurück. Vorher machte er noch einige Umwege, denn 1951 hielt er sich in Indien und wenig später in Italien auf.  In Indien drehte er mit amerikanischem Geld den Film "The River". Möglicherweise suchte er zu dieser Zeit eine abhandenkommende Harmonie, denn es gibt keinen Film, den er so romantisch inszenierte wie diese stille Coming of Age Geschichte. Renoir nannte den Film "mein Tribut an Indien, wo ich neu geboren wurde. Es war sein erster Farbfilm und diesen gestaltete er extrem üppig, so fasznieren heute noch die grandiosen Farbbilder (Kamera: Claude Renoir, der Neffe) und diese wunderbar exotische Landschaft im Frühling mit dem Strom, den vielen Tempeln und dem Leben am Ufer des Ganges.
Ein Off-Stimme kommentiert die Geschichte, was zuerst etwas störend wirkt, aber man erfährt, dass die 14jährige Harriet (Patricia Walters) eine Schriftstellerin geworden ist und sich an ihre Jugendzeit in Indien erinnert. Schon damals hat sie ein Tagebuch geführt und Gedichte geschrieben. Sie sit die Tochter des Vorarbeiters einer Jutefabrik. Ihre Eltern (Nora Swinburne/Esmond Knight) haben insgesamt 6 Kinder - alles Mädchen, nur ein Junge (Richard R. Foster). Harriet hat zwei Freundinnen. Die etwas ältere Valerie (Adrienne Corrie), Tochter des Fabrikbesitzers und Melanie (Radha Shri Ram), Tochter eines reichen Engländers und einer indischen Mutter, die bereits verstorben ist. Als der junge Leutnant John (Arthur Shields) auftaucht, wird die Gefühlswelt der drei jungen Mädchen schwer durcheinandergewirbelt. Alle drei verlieben sich in den jungen Amerikaner, der im 2. Weltkrieg sein Bein verloren hat und nun mit einer Prothese leben muss. Dies fällt ihm sichtlich schwer, er wirkt depressiv und auch distanziert. Doch die Mädchen versuchen alles um ihm näher zu kommen...jede auf ihre eigene Weise und so erlebt auch jede diese Liebe wieder anders. Am Ende reist er wieder ab. Ein tragischer Schicksalsschlag muss die Familie überwinden, aber der Strom des Lebens fließt unaufhörlich weiter...



Dazu liefert Renoir dann auch ein passenden Schlußbild für sein ruhiges Kammerspiel ohne Action, das den Zuschauer in eine fremde und exotische Welt führt. Man merkt, dass Renoir voller Liebe von diesem Land ist. Es ist aber auch etwas naiv, so wird auch das schwere Schuften der Arbeiter in der Jutefabrik romantisiert. Immer wieder lässt uns Renoir aber faszniert eintauchen in dieses fremde Leben und in fremde Bräuche wie das hinduistische Opferfest oder bei einer Hochzeitszeremonie -immer unterlegt mit Sitarmusik. Die schönste Szene ist für mich der magische Tanz der Inderin Radha, die so zum Gesicht von Renoirs Film wurde.




Wertung: 8 von 10 Punkten.

Cyrano de Bergerac







































Regie: Jean Paul Rappenau

Überwältigende Liebesbriefe....

Bereits mehrmals wurde die Geschichte von "Cyrano de Bergerac" verfilmt. Jose Ferrer erhielt für seine Darstellung des langnasigen Fechtmeisters und Poeten im Jahr 1951 den Oscar als Hauptdarsteller in "Cyrano de Bergerac - Der letzte Musketier". Es ist Gerard Depardieu zu verdanken, dass diese Leistung noch getoppt werden konnte. Unter der Regie von Jean-Paul Rappenau gelang dem bedeutenden und ebenso egozentrischen Charakterdarsteller möglicherweise die Rolle seines Lebens, noch vor seinen Leistungen in "Deie letzte Metro" oder "Die Wiederkehr des Martin Guerre".
Rappenau legte viel Wert auf Authentizität und diese Ambiton wurde auch groß belohnt. Der Film wurde für insgesamt 13 Cesars nominiert und gewann zehn Preise (Bester Film, Darsteller Depardieu, Nebendarsteller Jacques Weber, Beste Kostüme, beste Filmmusik, bestes Szenenbild, beste Kamera Pierre Lhomme, bester Ton und bester Schnitt). Lediglich Hauptdarstellerin Anne Brochet, Nebendarsteller Vincent Perez und das Drehbuch von Jean Claude Carriere und Rappenau gingen leer aus.
Bereits die ersten Szenen des Films begeistern auf ganzer Linie, wenn Rappenau die Zuschauer auf die nächtlichen Straßen von Paris im Jahr 1640 führt und gleich danach ins Theater Hotel de Bourgogne, wo ein sehr breites und abwechslungsreiches Publikum aus Bürgern, Soldaten, Dieben und Adligen einer Theateraufführung entgegenfiebern. Zuerst herrscht hektisches Treiben überall, dann werden die Kronleuchter hochgezogen - das Stück beginnt unter dem Applaus des erwartungsvollen Publikums. Unter den Gästen ist die schöne Roxane (Anne Brochet), die in Begleitung des Comte de Guiche (Jacques Weber) und Vicomte de Valert (Philippe Volter) auftaucht und von beiden Männern begehrt wird. Guiche will Roxane zu seiner Geliebten machen und dennoch sie zur Hochzeit mit dem Vicomte zu überreden.  Doch Roxane hat nur Augen für den schönen jungen Christan de Neuvillette (Vincent Perez), ein junger Adliger, der sich im Publikum befindet und auch dauernd auf die Loge zu ihr hinaufschaut. Roxanes Cousin ist der todesmutige Cyrano de Bergerac (Gerard Depardieu), der die Gascogner Kadetten anführt, für seine Heldentaten im Kampf ebenso bekannt ist wie für seine überaus spitze Zunge und für seine Liebe zur Dichtkunst und Poesie. Jede Frau könnte er mit seinen Worten schwach machen, doch der Mann hat einen entscheidenden Schönheitsfehler: Seine riesengroße Nase.
Und Cyrano hat sein Versprechen wahr gemacht einen Auftritt des bekannten Mimen Montfleury (Gabriel Monet) zu unterbinden. Zum einen ist es dessen überzogen theatralische und bombastische Diktion. Zum anderen hat der dicke Akteur Roxane Blicke zugeworfen, die Cyranos Eifersucht weckten. Der Mann mit der großen Nase ist ebenfalls in Roxane verliebt, doch er hat nicht den Mut ihr seine Liebe zu gestehen. Zu stark ist seine Angst wegen der hässlichen Nase abgewiesen zu werden. Die Cousine offenbart Cyrano tatsächlich auch, dass sie sich in den schönen Christian verliebt hat. Der ist neu in Cyranos Cascogner Truppe und Roxane bittet Cyrano auf ihren Schwarm aufzupassen. Roxane ist leidenschaftliche Anhängerin der Preziosität. Ihr Geliebter muss auch in der Lage sein die Liebe in Worten zu beschreiben. So zu beschreiben, dass diese Poesie zu seelischen Höhepunkten führt. Doch Vincent ist alles andere als begabt in diesem Bereich, seine erste Anmache fällt daher plump und ordinär für seine Angebetete aus. Die hat sich mehr davon versprochen. Cyrano springt für seinen neuen Freund und Schützling ein - er schreibt Roxane kunstvolle Briefe und so willigt Roxane auch schnell in eine Hochzeit ein. Comte de Guiche ist so enttäuscht, dass er die Gascogner Kadetten an die Front in Arras schickt, wo sich Franzosen und Spanier belagern...






Das Schicksal will es, dass Roxane erst in der Todesstunde von Cyrano wirklich erfährt, dass er diese schönen Briefe der Liebe an sie geschrieben hat. Kurz zuvor fällt er einem politischen Attentat zum Opfer. Rappenau hält sich sehr stark an die Vorlage, was sich als Glücksgriff erweist. Alle Dialoge sind in Versform gestaltet und jede Szene für sich sitzt perfekt und in der Gesamtheit wirkt der Film einfach prachtvoll und erhaben. "Cyrano de Bergerac" wurde auch ein internationaler Erfolg - einen Oscar gewann Franca Squarciapino für die Kostüme, die für ihre Arbeit auch den Europäischen Filmpreis gewann. Insgesamt spielte der Film 41 Millionen Dollar ein. Cyrano de Bergerac hat tatsächlich gelebt und war ein französischer Schriftsteller, der von 1619 bis 1655 gelebt hat. Er gilt als Vorläufer der Aufklärung und gilt als einer der Erfinder des Science Fiction Romans.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt

Regie: Peter Weir

Jäger und Gejagte auf hoher See...

April 1805: Napoleon Bonaparte ist der Herrscher von Europa. Nur die britische Armee steht ihm entgegen. Die Meere sind jetzt zu Schlachtfeldern geworden....Kameramann Russell Boyd gewährt dem Zuschauer einen Blick aufs Meer aus der Vogelperspektive. Es ist noch nicht hell als der Blick auf das Kriegsschiff HMS Surprise fällt. Das Schiff liegt an der Nordküste Brasiliens, hat 28 Kanonen und insgesamt sind 197 Seelen an Bord.
Der Admiralitätsbefehl an Captain Jack Aurbrey (Russell Crowe in einer seiner besten Rollen) lautet: Das französische Kapernschiff Acheron auf dem Weg in den Pazifik abfangen. Es soll den Krieg in diese Gewässer tragen. Versenken, niederbrennen oder kapern.
Doch so einfach ist die Aufgabe nicht, denn der französische Gegner verfügt über das weitaus größere und bessere Schiff.
Dann meint der Midshipman Hollom (Lee Ingleby), der Wache schiebt, die Umrisse eines Schiffes in diesem dichten Nebel gesehen zu haben. Doch er ist sich unsicher. Unsicher weitere Befehle zu geben. Er berät sich mit dem jüngeren Seekadetten Peter Myles Calamy (Max Benitz), der schließlich klar macht zum Gefecht. Doch es scheint ein Irrtum gewesen zu sein. Da wird das Schiff auch schon von der ersten feindlichen Kanone getroffen.
So beginnt Peter Weirs 2003 gedrehter Seefahrerfilm "Master and Commander - Bis ans Ende der Welt", der völlig zu Recht bei der 76sten Verleihung der Academy Awards 10 Nominierugen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Kostüme, beste künstlerische Leitung, Bester Sound, beste Kostüme, bester Schnitt, beste Visuelle Effekte, bestes Make up, Beste Kamera und bester Tonschnitt von Richard Kinge bekam und für die beiden Letztgenannten auch gewinnen konnte. Im selben Jahr ging natürlich "Herr der Ringe - die Rückkehr des Königs" ins Rennen und wurde natürlich mit 11 Preisen zum absoluten Sieger des Abends gekürt. Da hatte Peter Weirs Film, der an der Kasse gute 212 Millionen Dollar einspielen konnte, nicht die geringste Chance. Schade eigentlich...denn für mich ist Weirs Film, der auf Motiven aus dem Roman "Manöver um Feuerland" (Original: The Far side of the World) und anderen Büchern der Aubrey-Maturin Serie von Patrick O´Brian beruht, einer der schönsten und glaubwürdigsten Historienfilme überhaupt und auf Augenhöhe mit unantastbaren Meisterwerken dieses Genres wie "Barry Lyndon" (Stanley Kubrick), "Tess D´Urberville" (Roman Polanski) oder"Moliere" (Ariane Mnochkine).
Im Mittelpunkt des Geschehens ist das Duell der beiden Kriegsschiffe. Weir zeichnet ein stimmungsvolles und faszinierendes Bild dieses Seefahrer-Abenteuers. Aus allen Figuren der Geschichte hat er es verstanden richtige Persönlichkeiten zu machen. Zwischen dem beliebten Kapitän, den die Männer "Lucky Jack" nennen und der unter Lord Nelson gedient hat und dem Schiffsarzt Stephen Maturin (Paul Bettany) besteht eine tiefe Freundschaft, auch wenn beide Männer völlig unterschiedlich sind. Sie machen aber am Abend manchmal gemeinsam Musik mit ihren Instrumenten Cello und Violine. Auch die anderen Männer auf dem Schiff spielen eine große Rolle in den Film. "Master and Commander" zeigt auch die damalige gängige Praxis des Empires auf den Kriegsschiffen schon den adligen Nachwuchs für den Krieg auszubilden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Midshipman Calamy ein Teenager ist und Lord William Blakeney (Max Pirkis) ist sogar noch jünger als er. Auch viele der Matrosen sind keineswegs schon erwachsen. Aber alle an Bord sind begeisterte Seemänner und entschlossen dem übergroßen Gegner Paroli zu bieten. Doch der Kapitän der Acheron (Tierry Segal) ist ein ebenfalls ein ausgezeichneter Stratege und überlistet die HMS Surprise in einem weiteren Gefecht. Nur durch Glück und List können die Briten entkommen. Seekadett Hollom wird irgendwann zur tragischen Figur auf dem Schiff, denn die Matrosen glauben immer mehr, dass er das Unglück anzieht und zum "Jonas" wird. Immer mehr zieht er sich so den Zorn der Crew auf sich, denn er hatte jedes Mal Wache als die Acheron phantomartig aus dem Nebel auftauchte und ihren Angriff startete.
Schiffsarzt Maturin hat mit dem Krieg nicht so viel am Hut, er ist eher als begeisterter Naturwissenschaftler tätig und freut sich besonders als die HMS Surprise vor den Galapagos Inseln ankert. Er will sofort Flora und Fauna dieses faszinierenden Eilands erkunden, doch Aubrey setzt die Priorität auf die Verfolgung der Franzosen...





Weir lässt sich viel Zeit die stimmung auf dem Schiff wirken zu lassen und das ist für mich der größte Verdienst dieses großartigen Films, der zwar in einigen Szenen auch Spannung aufkommen lässt, aber doch in erster Linie der Atmosphäre verpflichtet ist. Die kameraarbeit ist großartig und der Oscar in dieser Sparte war sehr verdient. Unverbrauchte Gesichter wie James D´Arcy als First Lieutenant Thomas Pullings, Max Benitz als Calamy, Joseph Morgan als Warley, Bryan Dick als Maat Joe oder Lee Ingleby als Hollom agieren sehr überzeugend. In jeder Szene ist der Film durch seine Machart extrem fesselnd und faszinierend.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.