Donnerstag, 30. April 2020

Bube, Dame, König, Gras







































Regie: Guy Ritchie

Ein Pokerspiel mit fatalen Folgen...

Guy Ritchie ist zwar weiterhin sehr erfolgreich im Filmgeschäft, seine Sherlock Holmes Filme waren echte Kassenschlager - künstlerisch fand er aber nie wieder so richtig zur alten Stärke seiner früheren Filme "Bube, Dame, König, Gras" und "Snatch" zurück, die zwischen 1998 und 2000 entstanden. Beide Streifen wurden sehr schnell zum Kult, vor allem weil sie so locker, cool und rythmisch perfekt in Szene gesetzt wurden. Im Original heißt der Erstling "Lock, stock und Two Smoking Barrels" und ist ein knallig schillerndes Heist-Movie mit extrem vielen Darstellern, aber keine Angst - die Story ist einfach konzipiert bzw. es ist eine Freude dem komplizierten Geflecht aus dem Gangstermilieu zu folgen und sich einfach im Geschehen treiben zu lassen. Alles fängt mit den vier langjährigen Freunden Bacon (Jason Stratham), Eddy (Nick Moran), Tom (Jason Flemying) und Soap (Dexter Fletcher) an, die fette 100.000 Pfund einsetzen, um bei einem Pokerspiel richtig abzusahnen. Mit Eddy sehen sie auch ne grandiose Chance beim illegalen Pokerspiel vom Mafiaboss Hackebeil Harry Lonsdale (P.J.Moriarty) einzusteigen und dort zu gewinnen. Doch wie naiv kann man sein zu denken, dass es beim Obergangster und dessen rechter Hand Barry the Baptist (Lenny McLean) fair und ohne gezinkte Karten zugeht ? Jedenfalls verliert Eddy alles und hat zusätzlich noch 150.000 Pfund weitere Schulden an der Backe. Innert einer Woche muss er nun das Geld beschaffen. Dazwischen lernt der Zuschauer auch noch Big Chris (Vinnie Jones), dessen Sohn Little Chris (Peter McNichol), den Griechen (Stephen Marcus), einige Kiffer mit sehr viel Geld und noch mehr Gras sowie den durchgeknallsten von allen, den dunkelhäutigen Gangsterboss Rory Breaker (Vas Blackwood) kennen. Und da wären noch eine weitere Gangsterbande, zwei doofe Einbrecher, eine Politesse und zwei wertvolle Gewehre...




Dies alles war ausschlaggebend für den Riesenerfolg dieser respektlosen, zynischen, überzeichneten, übertriebenen und brutalen Gangsterfarce, die durchgehend für gute Unterhaltung und viel Lacher (manche bleiben im Hals stecken) sorgt. Mit "Snatch" konnte dann der britische Filmemacher noch einen drauflegen und hatte für kurze Zeit den Ruf ein britischer Tarantino zu sein. Auch heute noch in einer retrospektiven Schaue erweist sich der Film immer noch als erstaunlich modern, obwohl schon längst der Klassikerstatus gebeben ist und somit auch schon viel Retropotential sichtbar wird.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Freitag, 24. April 2020

So ist Paris


Regie: Cedric Klapisch

Paris..von Pierres Balkon aus betrachtet...

Pierre (Roman Duris) ist Tänzer und seit kurzem mit einer niederschmetternden Diagnose konfrontiert: Er ist herzkrank und wird vermutlich nicht mehr lange leben. Seit ihm dies diagnostiziert wurde, pflegt er außer zu seiner introvertierten Schwester Elise (Juliette Binoche)und deren Kinder kaum mehr soziale Kontakte. Am liebsten verbringt er seine Zeit damit, auf seinem Balkon die Leute und das Leben unten auf den Strassen von Paris oder in den anderen Fenstern zu beobachten. Und diese Menschen inspirieren seine Fantasie, denn er beginnt Geschichten um diese Menschen zu erfinden. Er hat die Rolle des Beobachters, den passiven Part und ist mir als Zuschauer am nächsten, denn Regisseur Cedric Klapisch lässt auch mich beobachten, um langsam den Figuren und ihren Aktionen näher zu kommen.
Da Pierre sich trotz Rückzug nach Leben und Nähe sehnt, versucht Elise Informationen über die hübsche Nachbarin Laetitia (Mélanie Laurent)zu bekommen, auf die Pierre heimlich abfährt. Die hat jedoch einen festen Freund und noch dazu ein sexuelles Abenteuer mit ihrem wesentlich älteren Professor Roland (Fabrice Luchini).




Der Episodenfilm ist ein schwieriges Genre und Klapisch wählt auch vordergründig einen sehr oberflächlichen Inszenierungsstil, der zwar zum Thema "Mensch inmitten der Metropole" perfekt passt, es aber nicht leicht macht einen Identifikationspunkt zu finden.
Zu sehr fliesst sein "Paris", in einigen wenigen Augenblicken markant, intim und tief und nahe an einem europäischen "Jarmush", aber genauso schnell wieder ohne Pause in einem anonymen Fluss versunken, der auf Dauer eine etwas unangenehme melancholische Note vermittelt, Augenblick und Vergänglichkeit...die Bewusstmachung, wie klein jeder Einzelne im Getriebe ist.
Gelegentlich gibt es sehr witzige Einlagen, vor allem die hysterische Bäckerin (Karin Viard), auf der Suche nach der perfekten Arbeitskraft, ist richtig gut gelungen.
Andere Einstellungen wieder weniger: Die ständigen Schnitte zwischen einer exklusiven Modeschau und einem in Paris einreisenden Emmigranten aus Kamerun sind als Ausdruck einer Gegensätzlichkeit zwischen Luxus/Armut in der Großstadt doch sehr plakativ und klischeehaft gemacht, ja fast sogar etwas billig wirkt dieser gezeigte Kontrast.
In der Quintessenz ist "So ist Paris" stellenweise gelungen, jedoch insgesamt etwas uneinheitlich und unverbindlich. Recht unterhaltsam anzuschauen, das Treiben der Menschen jenseits der Touristenplätze, auch hat Klapisch seinen Film mit einem stimmungsvollen Lokalkolorit versehen. Trotzdem bleibt alles irgendwie oberflächlich, aber vielleicht muss dies beim Thema Paris auch so sein.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Cyclo







































Regie: Tran Anh Hung

Aus dem Leben eines Rikschafahrers...

"Cyclo" heißt der zweite Film des in Frankreich lebenden Exil-Vietnamesen Tran Anh Hung. Sein Filmdebüt "Der Duft der grünen Papaya" war ein großer internationaler Erfolg für den Regisseur, er wurde dafür bei den Filmfestspielen in Cannes mit einem Preis bedacht, erhielt den Cesar für den besten ausländischen Film und bekam auch eine Oscarnominierung in der Auslandsfilm-Kategorie.
"Der Duft der grünen Papaya" war ein idyllischen Saigon Portrait, obwohl der Film kunstvoll in einem französischen Studio gedreht wurde. Der Nachfolgefilm "Cyclo" allerdings wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Saigon (heute. Ho-Chi-Minh Stadt) gedreht.
Mit diesem sehr eigenwilligen Großstadtportrait ist ihm nach meiner Einschätzung einer der besten Filme der 90er Jahre gelungen. Wobei "Cyclo" in seiner Heimat wegen seiner schonungslosen Darstellung verboten wurde. Es gibt in der Geschichte zwei äusserst brutale und blutige Sequenzen. Aber genauso aggressiv sieht das Verkehrsgewühl dieser chaotischen Metropole aus, die die Kameracrew unter der Leitung von Benoit Delhomme, teilweise hinter Kartons oder Zeltplanen versteckt, eingefangen haben.
Mehr als 8 Millionen Menschen leben in dieser Stadt und als Rikschafahrer lebt man auf diesen übervollen und hektischen Straßen besonders gefährlich.
Einer davon ist die Hauptfigur der Geschichte - der 18jährige Junge (Le Van Loc) ist auf sein Fahrrad angewiesen, denn mit dem Job finanziert er das Überleben seiner armen Familie. Der Junge denkt sehr oft an seinen vor einem Jahr verstorbenen Vater, der die gleiche Arbeit ausführte und bei einem schweren Verkehrsunfall starb.
Zur Familie gehört der alte Großvater (Ke Kinh Huy), der trotz körperlicher Einschränkung noch Fahrräder repariert und seine beiden Schwestern (Tran Nu Yen Khe spielt die ältere Schwester,  die kleine Schwester wird von Pham Ngoc Lieu verkörpert) - das kleine Mädchen stellt Schuhe her und die größere Schwester trägt auf einem der vielen Märkte der Stadt Wasser.
Eines Tages wird dem Jungen das Fahrrad gestohlen, das er von seiner Arbeitgeberin (Nguyen Nhu Quynh) geliehen und noch nicht mal ganz bei ihr abgezahlt hat. Die Chefin verfügt, dass er Dienste für ihre kriminelle Vereinigung ableisten muss, das Sagen in dieser Gang hat der melancholische "Poet" (Tony Leung). Es bleibt dem Jungen verborgen, dass auch seine größere Schwester nun in der Schuld steht und für den Poeten anschaffen soll. Doch der Poet verliebt sich in seine Prostituierte, auch das Mädchen hat Gefühle für ihren jungen Zuhälter. Währenddessen soll der Junge als Killer arbeiten und die Gangmitglieder zeigen ihm ihre brutalen Praktiken. Ein bisschen freundet sich der Junge mit dem schwachsinnigen Sohn (Bjuhoang Huy) seiner Chefin an, der in etwas gleichaltrig ist und ein Faible für Farben hat. Als ein Freier das Mädchen entjungfert, ist er Poet rasend vor Wut, denn diese Spielart war nicht vereinbart und er entscheidet sich den Mann zu töten...




Die Handlung ist nicht ganz leicht zu entschlüsseln, denn einige Szenen des Films wirken irgendwie kryptisch. Erst nach und nach wird das Bild klarer von der Geschichte des jungen Rikschafahrer, die ein bisschen an Vittorio de Sicas Klassiker "Fahrraddiebe" angelehnt ist und der Liebesgeschichte zwischen einem jungen Gangster und einem armen Mädchen, die kein gutes Ende nimmt - in einer Stadt, die wirkt als würde sie ihre Menschen auffressen wollen. Tran Anh Hung zeigt dem Zuschauer eine turbulente und total hektische Stadt, was auch an der ganzen Atmosphäre zu spüren ist. Aber er schafft es gekonnt auch leise Zwischentöne zu setzen, um den Charakter der Hauptpersonen besser begreifbar zu machen. So ist der Poet kompliziert, traumatisiert und depressiv. Der Cyclo eher einfach und unschuldig und die Schwester etwas traurig und melancholisch. Die naturalistische Beschreibung vom Leben des Alltags in einem fremden land wird zunehmend ein komplexes, surreales Gemälde, in dem die Außenwelt mit dem Innern der Protagonisten eine gewisse Verschmelzung eingeht. So schwebt über allem eine gewisse Balance zwischen Wirklichkeit und Traum, zwischen Vorstellung und Beobachtung. "Cyclo" hat mir auf eine ruhige, magische Weise einen fremden Ort auf dieser Erde und seine Menschen, die dort leben, nahe gebracht.





Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 23. April 2020

Heat







































Regie: Michael Mann

Cop und Gangster...

Der Thriller "Heat" aus dem Jahr 1995 gilt als Michael Manns bester Film. Diese hohe Einschätzung teile ich auch, obwohl ich "Thief" und "Collateral" als gleichwertig ansehe. Gerade diese Gangsterfilme erinnern mich immer wieder an die Thriller von Jean Pierre Melville, ohne dass Mann sein französisches Vorbild kopieren würde, aber er transportiert für mich ähnliche Emotionen - mit dem Unterschied, dass seine Geschichten in den USA spielen.
Es sind Geschichten von Männern, die auf Ihre Art Getriebene sind und sich nur schwer an die Norm anpassen können. Diese Eigenschaften gelten aber nicht nur für Gangster wie Neil McCauly, der von Robert de Niro verkörpert wird - auch die Gesetzeshüter brauchen einen ähnlichen Adrenalinstoß. In "Heat" ist es der abgebrühte LAPD Lieutenant Vincent Hanna - Al Pacino wurde für diese Rolle gewonnen und obwohl die beiden Superschauspieler bereits in "Der Pate2" mitspielten, ist "Heat" ihr erster Film in dem beiden Stars gemeinsam zu sehen sind. "Der Pate 2" spielte ja auf verschiedenen Zeitebenen und de Niro spielte in einer Rückblende den jungen Vito Corleone in den 20er Jahren, der Jahre zuvor als kleiner Junge nach Amerika auswandern musste und später zum Patriarch aufstieg. Al Pacino war als erwachsener Sohn von Vito - Michael Corleone - zu sehen, der später die Imperium seines Vaters übernahm.
"Heat" wurde mit 187 Millionen Dollar Einspielergebnis ein riesiger Kinoerfolg und sowohl die Kritiker als auch die Zuschauer waren voll des Lobes - sehr schnell avancierte das opulente Gangsterepos zum Kultfilm. Allerdings wurde "Heat" in der Oscarauswahl und auch beim Golden Globe völlig ignoriert, obwohl Pacino und de Niro ganz große Darstellerleistungen abliefern.
Die Handlung bietet ein hartes Katz- und Mausspiel zwischen Berufsverbrecherprofis und der Polizei, die angeführt wird von einem echten Workaholic, dessen einziger Lebensinhalt die Jagd auf die bösen Männer zu sein scheint. Vielleicht sogar deshalb, weil er damit seinen eigenen bösen Anteil jedesmal zur Strecke bringen kann.
Der professionelle Gangster Neil McCauley (Robert deNiro) sieht aus wie ein Geschäftsmann und hat einen persönlichen Leitspruch "Wenn man nichts im Leben hat, dass man zurücklassen muss, dann kann man auch sehr schnell und erfolgreich der Polizei entkommen". So leistet sich McCauley auch keine festeren Beziehungen zu Frauen. Er und seine Crew - Chris Shiherlis (Val Kilmer), Michael Cheritto (Tom Sizemore) und Trejo (Danny Trejo) - gehen bei ihren Überfällen äusserst professionell vor. Doch für den Überall auf einen Geldtransporter brauchen sie einen fünften Mann. Dieser Waingro (Kevin Gage) entpuppt sich aber als Sicherheitsrisiko und Psychopath. Er ist es auch, der einen der Wachleute erschießt, so müssen die beiden anderen Beamten ebenfalls erschossen werden. McCauley ist ausser sich vor Wut und hat vor Waingro zu beseitigen, doch der kann in einem unbeachteten Moment entfliehen. Aus dem Geldtransporter haben die Gangster zielgerichtet die Inhaberschuldverschreibungen der Malibu Invest gestohlen. Roger von Zent (William Fichtner), der Chef der Investmentfirma, soll das Diebesgut zurückkaufen. Doch der geht nur zum Schein auf die Forderungen ein, denn er will den Dieben eine tödliche Lektion erteilen. Inzwischen hat Lieutenant Vincent Hanna (Al Pacino) vom Morddezernat des Los Angeles Police Department die Ermittlungen aufgenommen und der arbeitet auf Hochtouren. Sehr zum Leidwesen seiner Ehefrau Justine (Diane Venora), die sich durch die Arbeit ihres Mannes sehr vernachlässigt fühlt und ausserdem mit der Tochter aus erster Ehe (Natalie Portman) derzeit einige Probleme hat. Auch die Gangster sind nach der bleihaltigen Konfrontation mit von Zents Handlangern nicht untätig gewesen und planen bereits einen neuen Coup. Ausserdem hat McCauley noch offene Rechnungen mit dem entkommenen Waingro und mit von Zent. In einer Bar lernt er die junge Eady (Amy Brenneman) kennen und verbringt mit ihr eine Nacht. Trotz seiner Prinzipien trifft er die Frau wieder, immer mit dem Gedanken, dass jedes Treffen auch das letzte sein könnte. Auch sein Kumpan Chris hat Ärger mit seiner Frau (Ashley Judd), die an Scheidung denkt. Auf dem Höhepunkt der Geschichte wird eine Bank in einem belebten Viertel der Stadt überfallen...




Die Actionszenen sind Michael Mann und seiner Crew, der auch das Drehbuch schrieb und mit produzierte, jedenfalls grandios gelungen. Die Machart und die Choreographie dieser Sequenzen lassen beim Zuschauer keine Wünsche offen. Dennoch hat sich die lange Laufzeit von 171 Minuten bestens gelohnt, denn die Charakterzeichnung - nicht nur der beiden Kontrahenten Pacino und de Niro - sind äusserst präzise und glaubwürdig. Eine hervorragende Kamerarabeit von Dante Spinotti (zweifach oscarnomiert für "Insider" und "LA Confidential") erhöhen den starken visuellen Stil des Films noch zusätzlich. Und den Stars de Niro und Pacino machte es sichtlich Spass die Eigenschaften des anderen zu erkennen, auch an sich selbst zu kennen und in der gemeinsamen Szene in der Bar, wo sie sich gegenüber sitzen,  beinahe als eine Person zu verschmelzen.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

Convoy









































Regie: Sam Peckinpah

Highway Outlaw...

1978 verlagerte Sam Peckinpah den Wilden Westen in unsere heutige Zeit. Statt den Cowboys werden die Truckdrivers zu den Helden der Geschichte und das Law and Order Prinzip wird auf den Kopf gestellt, denn die Gesetzeshüter sind sture Paragraphenreiter oder noch schlimmer fiese Rassisten oder gewaltbereite Machtmenschen. "Convoy" wurde ein riesiger Kinoerfolg, der in den USA fast 50 Millionen Dollar einspielte und auch in Deutschland war der Film ein Publikumsliebling und erhielt aufgrund der Zuschauerzahlen über 3 Millionen die Goldene Leinwand. So gesehen ist "Convoy" Peckinpahs kommerziellster Erfolg. Er wurde zu einer Zeit realisiert als das Publikum eine Schwäche für solche Roadmovies hatte. Burt Reynolds feierte seinen größten Kassenerfolg mit Hal Neehams "Smokey and the Bandit" und auch andere sprangen auf diesen Zug auf. Dennoch nimmt "Convoy" eine Art Sonderstellung unter diesen Filmen ein, denn er zeichnet ein sehr pessimistisches Zeitbild. Seine Helden - der Trucker Rubber Duck - gelingt zwar am Ende der anarchistische Befreiungsversuch, doch der individuelle Sieg des Helden darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zeiten sich geändert haben und Rebellen wie er in unserer Zeit im besten Fall Gefahr laufen kommerziell ausgenutzt zu werden. Die Gewinner sind dann populistische Politiker.
Kris Kristofferson spielt den Fernfahrer Martin Penwald, von seinem Truckerkumpels nur "Rubber Duck" genannt, denn dieses Tier verziert die Motorhaube des Trucks. Ort der Handlung sind die Highways von Arizona, umgeben vom Wüstengebiet. Dort ist die Heimat dieser Trucker und zu Martins besten Kumpels gehören Pig Pen (Burt Young), Spider Mike (Franklyn Ayaye) oder die Schwarze Witwe (Madge Sinclair). Per CB Funk wird die Einsamkeit auf diesen endlos langen Highways durchbrochen, man quatscht miteinander über Gott und die Welt. Die Trucker sind nicht politisch engagiert, sie lieben aber ihren Job und sehr oft stören sie sich an den rigiden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen. Immer mal wieder sind diese Helden der Landstraße übermütig und liefern sich heiße Wettrennen. Doch dieser "Spaß" wird immer wieder durch die Ordnungshüter unterbrochen, die saftige Geldstrafen bei Übertretungen verordnen. Der unangenehmste seiner Art ist Sheriff Lyle Wallace (Ernest Borgnine), den alle nur "Dirty Lyle" nennen. Eines Tages werden Pig Pen, Rubber Duck und Spider Mike von Dirty Lyle in eine Falle gelockt. Er hat selbst per CB Funk zum Wettrennen aufgerufen und kann nun die Trucker auf frischer Tat mit einem saftigen Bußgeld verwarnen. Doch Dirty Lyle ist dies noch nicht genug - auf einer Raststätte will er Spider wegen Landstreicherei verhaften. Nun schaltet sich Rubber Duck ein und schlägt zu. Eine Schlägerei mit Folgen, denn auf dieses Vergehen könnte eine Haftstrafe von 10 Jahren auf ihn zukommen. So bleibt nur die Flucht...




Und natürlich flüchtet Ali McGraw als Melissa mit ihm. Er hat die junge Frau kurz vorher kennengelernt - natürlich auf der Straße. Er saß im Truck und sie in ihrem flotten Jaguar E-Type. Aus dieser Grundkonstellation entwickelt sich dann eine Solidargemeinschaft unter den Truckern und bald macht dieser riesige "Convoy" von sich reden. Dies versucht auch ein windiger Politiker, gespielt von Seymour Cassel, für seine Zwecke auszunutzen. Das Ende des Films ist zuerst dramatisch und traurig, birgt dann aber doch noch eine erlösende Überraschung. Für die total atmosphärischen Bilder von den einsamen Straßen war Kameramann Harry Stradling jr. verantwortlich. Der Film über korrupte Autoritäten und über die letzten Cowboys mutiert ein bisschen zu einer Revolte der kleinen Leute, die sich gegen ein seltsames System auflehnen wollen. Und sei es nur für einen einzigen Augenblick. Unterlegt wurde der Film mit einem sehr guten Country Soundtrack - der gleichnamige Filmsong von C.W. McCall wurde ebenfalls ein Erfolg und landete auf Platz 1 der US-Charts. Auch in Deutschland wurde er zum Chartserfolg.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.