Donnerstag, 23. April 2020

Convoy









































Regie: Sam Peckinpah

Highway Outlaw...

1978 verlagerte Sam Peckinpah den Wilden Westen in unsere heutige Zeit. Statt den Cowboys werden die Truckdrivers zu den Helden der Geschichte und das Law and Order Prinzip wird auf den Kopf gestellt, denn die Gesetzeshüter sind sture Paragraphenreiter oder noch schlimmer fiese Rassisten oder gewaltbereite Machtmenschen. "Convoy" wurde ein riesiger Kinoerfolg, der in den USA fast 50 Millionen Dollar einspielte und auch in Deutschland war der Film ein Publikumsliebling und erhielt aufgrund der Zuschauerzahlen über 3 Millionen die Goldene Leinwand. So gesehen ist "Convoy" Peckinpahs kommerziellster Erfolg. Er wurde zu einer Zeit realisiert als das Publikum eine Schwäche für solche Roadmovies hatte. Burt Reynolds feierte seinen größten Kassenerfolg mit Hal Neehams "Smokey and the Bandit" und auch andere sprangen auf diesen Zug auf. Dennoch nimmt "Convoy" eine Art Sonderstellung unter diesen Filmen ein, denn er zeichnet ein sehr pessimistisches Zeitbild. Seine Helden - der Trucker Rubber Duck - gelingt zwar am Ende der anarchistische Befreiungsversuch, doch der individuelle Sieg des Helden darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zeiten sich geändert haben und Rebellen wie er in unserer Zeit im besten Fall Gefahr laufen kommerziell ausgenutzt zu werden. Die Gewinner sind dann populistische Politiker.
Kris Kristofferson spielt den Fernfahrer Martin Penwald, von seinem Truckerkumpels nur "Rubber Duck" genannt, denn dieses Tier verziert die Motorhaube des Trucks. Ort der Handlung sind die Highways von Arizona, umgeben vom Wüstengebiet. Dort ist die Heimat dieser Trucker und zu Martins besten Kumpels gehören Pig Pen (Burt Young), Spider Mike (Franklyn Ayaye) oder die Schwarze Witwe (Madge Sinclair). Per CB Funk wird die Einsamkeit auf diesen endlos langen Highways durchbrochen, man quatscht miteinander über Gott und die Welt. Die Trucker sind nicht politisch engagiert, sie lieben aber ihren Job und sehr oft stören sie sich an den rigiden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen. Immer mal wieder sind diese Helden der Landstraße übermütig und liefern sich heiße Wettrennen. Doch dieser "Spaß" wird immer wieder durch die Ordnungshüter unterbrochen, die saftige Geldstrafen bei Übertretungen verordnen. Der unangenehmste seiner Art ist Sheriff Lyle Wallace (Ernest Borgnine), den alle nur "Dirty Lyle" nennen. Eines Tages werden Pig Pen, Rubber Duck und Spider Mike von Dirty Lyle in eine Falle gelockt. Er hat selbst per CB Funk zum Wettrennen aufgerufen und kann nun die Trucker auf frischer Tat mit einem saftigen Bußgeld verwarnen. Doch Dirty Lyle ist dies noch nicht genug - auf einer Raststätte will er Spider wegen Landstreicherei verhaften. Nun schaltet sich Rubber Duck ein und schlägt zu. Eine Schlägerei mit Folgen, denn auf dieses Vergehen könnte eine Haftstrafe von 10 Jahren auf ihn zukommen. So bleibt nur die Flucht...




Und natürlich flüchtet Ali McGraw als Melissa mit ihm. Er hat die junge Frau kurz vorher kennengelernt - natürlich auf der Straße. Er saß im Truck und sie in ihrem flotten Jaguar E-Type. Aus dieser Grundkonstellation entwickelt sich dann eine Solidargemeinschaft unter den Truckern und bald macht dieser riesige "Convoy" von sich reden. Dies versucht auch ein windiger Politiker, gespielt von Seymour Cassel, für seine Zwecke auszunutzen. Das Ende des Films ist zuerst dramatisch und traurig, birgt dann aber doch noch eine erlösende Überraschung. Für die total atmosphärischen Bilder von den einsamen Straßen war Kameramann Harry Stradling jr. verantwortlich. Der Film über korrupte Autoritäten und über die letzten Cowboys mutiert ein bisschen zu einer Revolte der kleinen Leute, die sich gegen ein seltsames System auflehnen wollen. Und sei es nur für einen einzigen Augenblick. Unterlegt wurde der Film mit einem sehr guten Country Soundtrack - der gleichnamige Filmsong von C.W. McCall wurde ebenfalls ein Erfolg und landete auf Platz 1 der US-Charts. Auch in Deutschland wurde er zum Chartserfolg.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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