Samstag, 22. Oktober 2022

Scanners


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: David Cronenberg

Explodierende Köpfe...

Der Penner Cameron Vale (Stephen Lack) hört Stimmen, die sich im Kopf manifestieren. Doch er hat ungeahnte telepathische und telekinetische Fähigeiten. Als eine Frau in einem Einkaufszentrum sich auf ihn konzentriert, kommt es zu einer Übertragung, die für die Frau schmerzhaft endet. Doch der "Scanner" gefangengenommen und in die Forschungseinrichtung von Dr. Paul Ruth (Patrick MacGohaan) gebracht. Mit der Droge Ephemerol verschafft er Entspannung und zeigt Möglichkeiten auf, diese ungeheuren mentalen Fähigkeiten gezielt und positiv zu steuern.
Der Wissenschaftler ist Mitarbeiter  des Sicherheits- und Rüstungskonzerns Consec, für den er Scanners ausbildet, um sie dann im Dienste der Firma einzusetzen.
Doch die Institutuion hat Feinde.  Der im Untergrund agierende Scanner Darryl Revok (Michael Ironside) schmuggelt sich in eine Marketingveranstaltung von Consec ein und bringt dort durch seine großen Kräfte den Kopf eines domestizierten Consec-Scanners zum Explodieren.
Vale wird von Ruth darauf angesetzt, Revok ausfindig und dann unschädlich zu machen. Bei seiner Suche nach dem bösen Mann lernt er Scannerin Kim Obrist (Jennifer O´Neill) kennen...






"Scanners – Ihre Gedanken können töten" ist ein kanadischer Spielfilm von David Cronenberg aus dem Jahr 1981. Der Film gilt als Bindeglied von Cronenbergs Frühwerken wie "Shivers" oder "Rabid" und seiner kommerzielleren Phase mit Filmen wie "Dead Zone" , "Videodrome" oder "Die Fliege".
Es ist vielleicht Cronenbergs gradlinigster und konventionellester Film, aber er schafft mit diesem "mit einigen zerplatzenden Köpfen" B-Movie Horrorfilm den Durchbruch an der Kinokasse.
Scanners gewann 1981 den Saturn Award für den Besten Internationalen Film und das Beste Make-Up. Was leider etwas zu kurz kommt, ist der typische optische Cronenberg´sche Verstörungswillen. Das Unheil ist zwar präsent, aber es existiert vor allem in den Köpfen und in einer nahem Zukunft.. "Scanners" ist vor allem als düsteres Midnight Horror durchaus empfehlenswert...






Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Montag, 17. Oktober 2022

Die blaue Dahlie


























 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: George Marshall

Die Ermordung einer Schauspielerin...

Während Navy Pilot Lieutenant Commander Johnny Morrison (Alan Ladd) an der Front im Südpazifik gekämpft hat, ist zuhause sein kleiner Sohn Dickie gestorben und seine alkoholkranke Frau Helen (Doris Dowling) Dauergast in Nachtclub "Blue Dahlia".
Doch der Krieg ist vorbei und Johnny kehrt mit seinen Kameraden Wanchek Buzz (William Bendix) und George Copeland (Hugh Beaumont) zurück in die Heimat, nach Hollywood.
Dort wird noch kurz Halt in einer Bar gemacht, bevor Johnny zu Helen zurückkehrt und die beiden anderen Männer zuerst mal eine Bleibe suchen müssen.
Das Wiedersehen verläuft aber nicht wie im Bilderbuch. Helen feiert gerade eine ausgelassene Party mit vielen Gästen, auch ihr derzeitiger Lover Eddie Harwood (Howard da Silva), Besitzer der Blauen Dahlie, ist dabei. Genervt und enttäuscht von der lieblosen Begrüßung seiner Frau, setzt Johnny der Party ein abruptes Ende als er Eddie eine Ohrfeige verpasst. Die Gäste verlassen die Wohnung und es kommt zum erbitterten Streit. Als Helen Johnny die Wahrheit über Dickies Tod erzählt, der nicht an Diphterie starb, wie sie es ihm schrieb, packt dieser voller Hass und Verachtung für seine Frau die Koffer und wandert ohne Ziel durch Beverly Hills.
Im strömenden Regen wird er von einer Autofahrerin (Veronica Lake) mitgenommen, die sich irgendwann als Harwoods Nochehefrau Joyce herausstellt. Am anderen Morgen erfährt Johnny durchs Radio, dass Helen in ihrer Wohnung ermordet wurde. Natürlich ist er jetzt der Hauptverdächtige, denn der Detektiv der Appartmentanlage (Will Wright) hat den lautstarken Krach der Eheleute mitangehört...


"Die blaue Dahlie" ist ein Film Noir aus dem Jahr 1946, der von George Marshall inszeniert wurde. Es wurde neben der Marlene Dietrich Westernkomödie "Der große Bluff" sein größter Erfolg.
Einen großen Anteil am Gelingen hatte natürlich das sehr gute Drehbuch von Raymond Chandler, das mit gelungenen Dialogen unter den Figuren die Spannung am Laufen hält. So gibt es neben dem unschuldig in Verdacht geratenen Ehemann, der unerwartet Hilfe von einer geheimnisvollen Blondine erhält, weitere Verdächtige: Der Nachtclubbesitzer, sein Kompagnon, aber auch Johnnys Kriegskamerad Buzz mit seiner schweren Kriegsverletzung an Kopf und Gehirn könnte sein.
"Die blaue Dahlie" war auch die dritte Film Noir Zusammenarbeit mit ihrem 40er Jahre Traumpartner Alan Ladd. Vorausgegangen waren die Klassiker "Die Narbenhand" und "Der gläserne Schlüssel".
Für Fans des Genres natürlich ein Muß.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

 

Die Narbenhand


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Frank Tuttle

Die Nachtclubsängerin und der Killer...

Die Welt ist klein und das Schicksal lässt die Wege einiger Menschen miteinander kreuzen: In San Francisco wird der Erpresser Albert Baker (Frank Ferguson) von einem Auftragskiller namens Raven (Alan Ladd) kaltblütig ermordet. Einen Augenblick zögert der unbarmherzige Mörder auch die zufällig anwesende Sekretärin und Freundin (Lynda Grey) des Mannes zu töten.
Denn der Mann mit einer auffälligen Narbenhand kann sich keine Zeugen leisten. Ein kleines Mädchen (Virita Campbell), dass vor der Tür des Tatorts spielte, lässt er leben.
Später holt er sich das Geld bei seinem Auftraggeber Willard Gates (Laird Gregor) ab. Dieser handelte aber nur als sogenannter Mittler für einen noch größeren Auftraggeber, dessen Name Gates aber nicht verrät.
Doch diese Männer spielen mit falschen Karten und geben dem Killer Raven seinen Lohn in markierten 10 Dollar Scheinen.
Zur gleichen Zeit heuert Gates, der in Los Angeles einen Nachtclub besitzt die talentierte und schöne Ellen Graham (Veronica Lake) für sein Etablissement an.
Diese sagt nur deshalb zu, weil sie von Senator Burnett (Roger Imhof) gebeten wird, dort etwas in Sachen Spionage herauszubekommen.
Denn Gates Brötchengeber ist der einflussreiche und stinkreiche Greis Alvin Brewster (Tully Marshall), der im Verdacht steht, die Japaner mit hochexplosivem Stoff für die Kriegsführung zu versorgen.
Ellens Freund Michael Crane (Robert Preston) ist bei der Polizei und ist im Mordfall Baker unterwegs.
Auf der Zugfahrt von San Francisco und Los Angeles lernt Ellen auch noch zufällig den flüchtigen Raven kennen...



"Die Narbenhand" von Frank Tuttle enstand im Jahr 1942, also in den Anfängen des Film Noir und gilt als einflussreiches Werk in Sachen Action und Noir.
Dabei ist die Handlung ähnlich schräg und kurios wie in "Gilda", als Sahnehäubchen gibts noch einen Hauch Spionage Paranoia obendrauf.
Besonders Alan Ladd wurde von der Kritik und Publikum hochgelobt und wurde dank dieses Films zum Big Star und im Gespann mit Veronica Lake, die zu dieser Zeit eines der großen Sexsymbole Hollywoods war, drehte man auch "Der gläserne Schlüssel" oder "Die blaue Dahlie" zusammen. Beides ebenfalls Highlights des Film Noir.
Die 70 Minuten Laufzeit gehen wie im Fluge vorbei, man hätte gerne noch etwas länger zugeschaut - aber in diesen 70 Minuten ist alles drin, was das Herz eines Fans des 40er Jahre Kriminalfilms begehrt. Ein Noir der sehr leichten Machart.
"Die Narbenhand" basiert auf der Novelle Das Attentat von Graham Greene.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Der gläserne Schlüssel

























 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Stuart Heisler

Undurchsichtig...

1942 wurde "Der gläserne Schlüssel" nach dem gleichnamigen Roman von Dashiell Hammett bereits zum zweiten Mal verfilmt. Die Erstverfilmung von 1935 wurde von Frank Tuttle inszeniert, aber erst die 7 Jahre später gedrehte Version von Stuart Heisler wurde zu einem Klassiker des Film Noir. Ausschlaggebend für den Erfolg ist u.a. auch die Besetzung. Dabei spielte Brian Donlevy als Politiker eine ähnliche Rolle wie in dem Preston Sturgess Film "Der große McGinty". Donlevys Markenzeichen waren damals seine sogenannten "Bösen Augen", die ihn für zahlreiche Schurkenrollen prädestinierten. Mit Veronica Lake und Alan Ladd präsentierte der Film bereits zum zweiten Mal ein erfolgreiches Gespann, die beiden beliebten Stars spielten bereits in "Die Narbenhand" von Frank Tuttle zusammen und sollten auch noch in einem weiteren Film Noir aus dem Jahr 1946 Erfolg haben: "Die blaue Dahlie" des Regisseurs George Marshall wurde ebenfalls ein Klassiker des Genres und  war auch nicht der letzte Film dieses Duos. 1948 wurde das Kriegsdrama "Saigon" nachgeschoben. Beide Schauspieler hatten im echten Leben ein ähnliches Schicksal: Sie starben beide jung - und beide im Alter von 51 Jahren. Dabei hat Alan Ladd mit Sicherheit den interessantesten Part als rechte Hand des korrupten Politikers Paul Madvig (Brian Donlevy). Er spielt diesen Ed Beaumont, der scheinbar immer wieder durch seine grenzenlose Loyalität zu Madvig auffällt. Dennoch bleibt die Figur bis zum Schluß irgendwie rätselhaft. Das Szenario beginnt mit einer starken Ohrfeige. Die bekommt Madvig von Janet Henry (Veronica Lake) verpasst, als sie hört, dass dieser sich in aller Öffentlichkeit negativ über die Charakterzüge ihres Bruders Taylor (Richard Denning) geäuusert hat. Das entspricht zwar irgendwie der Wahrheit, denn Taylor lebt in den Tag hinein und hat eine ausgeprägte Spielsucht. Aber die Ohrfeige wirkt auf Madvig wie die Liebe auf den ersten Schlag. Er verkündet Beaumont, dass er diese Frau heiraten will. Ab sofort will er auch deren Vater Senator Ralph Henry (Moroni Olsen) im Wahlkampf um das Amt des Gouverneurs unterstützen und auch die Seiten wechseln. Also weg mit den Verbandelungen mit Gangster Nick Varna (Joseph Calleia) und dies - so hofft er - würde ihm den Schlüssel zum Haus der Henrys öffnen. Beaumont ist skeptisch und gibt seinem Chef zu verstehen, dass er sich auch einen gläsernen Schlüssel von seiner Angebeteten bekommen könnte, die zwar mit Madvig flirtet - aber auch mit Beaumont. Und letzteres mit ener weitaus größerer Glaubwürdigkeit. Da die Welt klein ist, hat auch Madvigs jüngere Schwester Opal (Bonita Granville) eine Liebschaft mit dem Nichtsnutz Taylor angefangen. Das passt Madvig nicht. Die beiden geraten in Streit. Wenig später wird die Leiche von Taylor auf der Straße aufgefunden...



Die meisten Filme der schwarzen Serie beschreiben das Dunkel der Großstadt und die Figuren sind Teil der Unterwelt. In "Der gläserne Schlüssel" stößt Heisler das Tor zum Bürgertum und Establishment weit auf. Und er zeigt die Nähe zwischen dieser Welt zu den Gangstern. Und alle Figuren der Geschichte sind irgendwie berechnend und auf den eigenen Vorteil bedacht. Einen tollen Auftritt legt auch William Bendix als Varnas Mann fürs Grobe hin. Dieser Jeff ist ein perverser Schläger, der bald einen Narren an Beaumont gefressen hat. Dieser agiert raffiniert und weiterhin rätselhaft. Den Avancen der berechnenden Blondine Janet bleibt er gewachsen, er agiert immer wieder als "eiskalter Engel". So auch in einer Schlüsselszene des Films, als er mit Eloise (Margaret Hayes), der Frau des Zeitungsverlegers Matthews (Arthur Loft) vor dessen Augen Zärtlichkeiten austauscht. Die Folgen sind tödlich. Dabei stellt sich die Frage, ob dies einfach der unglücklichen Verkettung der Ereignisse geschuldet ist oder aber ob es eine eiskalte Berechnung war. Beaumont bleibt bis zum Schlüß nicht greifbar - das Ende erinnert an "Die Spur des Falken" allerdings mit einem überraschenden Plot. "Der gläserne Schlüssel" gehört wie auch die beiden andern Lake/Ladd Noirs zu den Klassikern des Genres.


Bewertung: 8 von 10 Punkten

Der Leichendieb


Regie: Robert Wise

Grabschänder in Edinburgh...

Das graue und dunkle Edinburgh im Jahr 1832: Die Wissenschaften sind auf dem Vormarsch und der angesehene Arzt Dr. Wolfe MacFarlane (Henry Daniell) unterrichtet die Studenten der Universität.
Auch Donald Fettes (Russell Wade) ist einer dieser Studenten, auf einem Friedhof sieht er wie ein kleiner Hund das frische Grab eines Jungen bewacht. Die Mutter des toten Kindes erzählt dem jungen Mann, dass sich schon seit längerer Zeit in Edinburgh Grabräuber herumtreiben, die Nachts die Toten wieder ausbuddeln, treiben ihr Unwesen und die Leichen an die Ärzte Schottlands verkaufen, damit diese an ihnen forschen können.
Fettes glaubt diesen Schilderungen nicht, er ist eher an den Erfolgen der Medizin interessiert. Vor allem der Fall der kleinen gelähmten Georgina Marsh (Sharyn Moffett) geht ihm nahe. Deren Mutter (Rita Corday) war bei Dr. MacFarlane und hat diesen gebeten die risikoreiche Operation an ihrer Kleinen durchzuführen. MacFarlane lehnte aber ab, er will seine Zeit leiber seinen Studien und dem Unterrichten widmen.
Heimlich lässt er aber den unheimlichen Kutschfahrer John Gray (Boris Karloff) für sich arbeiten, dieser Mann muss ihm Leichen als Lehrobjekte liefern. Zwischen den beiden Männern scheint ein starker Bann bzw. eine starke Abhängigkeit zu herrschen, ein Geheimnis verbinden die beiden, dass weit in die Vergangenheit zurückreicht und dies spürt auch der engagierte Fettes. Er ist richtig angewidert von diesem Leichendiebstahl, arrangiert sich aber ab diesem Moment damit, als der Arzt das junge Mädchen doch operieren will.
Durch die vielen Grabräubereinen werden die Friedhöfe immer mehr bewacht, aber woher soll jetzt die neuen Leiche kommen, die Georginas Operation möglich macht ? Fettes bittet Gray um Nachschub und ohne es zu wissen lässt er die Lage immer mehr eskalieren...






Ein schöner Grusler aus dem legendären RKO Val Lewton Zyklus, der die beiden 30er Jahre Horrorikonen Bela Lugosi und Boris Karloff noch einmal vereint. Lugosi spielt die Nebenrolle eines erpresserischen Dieners, Boris Karloff hat sogar die Schlüsselrolle des Gruslers inne. Sein John Gray ist eine Gestalt mit vielen dunklen Geheimnissen, der die Geschichte dominiert und den Arzt mit einer Vergangenheit so sehr an sich bindet. Er nennt diesen "Toddy" und ist sich sicher, dass der Arzt ihn nie wird abschütteln können. Die beiden Männer sind verhängnisvoll miteinander verbunden, was sich am Schluß bestätigen wird. 
Boris Karloff ist als Kutscher Gray einfach großartig: Er ist Todesbote und Wanderer zwischen den Welten, zu Hause im Ärztehaus wie auch in der Gosse. Er ist einerseits liebevoll dem kleinen Mädchen zugetan, behandelt den Arzt mit fiesestem Sarkasmus und präsentiert sich dem jungen Assistentsarzt mit formvollendeter, aber hintergründiger diabolischer Höflichkeit. Er ist einerseits abgrundtief böse, aber auch emotional tief verletzt. Er tötet kleine Hunde, streicht aber liebevoll eine Katze, während er mit der anderen Hand einen Mann erwürgt.
Robert Wise inszenierte den Film ähnlich wie Jacques Tourneur mit "Cat People" oder "Ich folgte einem Zombie" in subtiler Weise. Der Horror entsteht aus der Atmosüphäre und auch dem Nicht Gezeigten. Als die singende Bettlerin ermordet wird, hört man nur ihr Singen in der Nacht und plötzlich verstummt der intensive Gesang. Man weiss, dass sie jetzt ermordet wurde.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.