Mittwoch, 16. Dezember 2020

Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Damiano Damiani

Der Kommissar und der Staatsanwalt...

Noch vor "Tag der Eule" und "Das Verfahren ist eingestellt. Vergessen Sie´s" ist "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" wohl Damiano Damianis bester Film überhaupt. Das geniale Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller Martin Balsam und Franco Nero macht dies möglich und der Film, der 1971 in die Kinos kam, wurde dadurch ein unverzichtbares Meisterwerk im Genre der Mafiafilme. Überhaupt handeln die Filme des italienischen Regisseurs sehr oft von der Verflechtung von Politik und Mafia. In einer späteren Phase drehte er auch fürs Fernsehen und landete mit seiner Serie "Allein gegen die Mafia" mit Michele Placido einen weiteren internationalen Erfolg. Seine Filme sind etwas vergleichbar mit den Filmen seiner Kollegen Elio Petri und Francesco Rosi, doch Damiani war vielleicht der emotionalste der drei Regisseure. Er versuchte die Strukturen dieser Verbrecherorganisation anhand der Mittäter und Opfer aufzuzeigen, alle Handlungen und Verwicklungen setzen nach und nach diese kriminellen Verzweigungen frei. Dabei legte er großen Wert auf Bildkompositionen und Kameraführung. Die Story von "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" spielt im italienischen Palermo wo Kommissar Bonavia (Martin Balsam) die Irrenanstalt besucht. Dort ist der Gangster Michele Li Puma (Adolfo Lastretti) seit einigen Jahren untergebracht. Die Prognose für den psychisch kranken Straftäter sind nicht gut, trotzdem erwirkt der Kommissar durch seine Macht die sofortige Freilassung des Mannes. Tatsächlich hat Kommissar Bonavia einen teuflischen Plan, denn er weiß, dass der freigelassene Li Puma sich sofort an seinem Feind, dem wohlhabenden und einflussreichen Baulöwen Lomunno (Luciano Catenacci) rächen wird. Genau dies tut er auch. Mit Waffengewalt stürmt er das Büro seines Feindes. Doch der wurde gewarnt und den Killer erwartet ein Trio von Scharfschützen, die nur darauf warten ihn zu erledigen. Alles endet in einem Blutbad und nun muss der stellvertretende Staatsanwalt Dr. Traini (Franco Nero) in diesem Fall ermitteln. Lommuno selbst tarnt sich als guter Bürger, dabei ist der Mann ein skrupelloser Verbrecher des Syndikats. Nach dem Blutbad verschwindet auch Li Pumas Schwester Serena (Marilu Tolo), die vor Jahren ein Verhältnis mit Lomunno hatte. Womöglich ist sie untergetaucht, weil sie um ihr Leben fürchtet. In der gemeinsam Ermittlung tasten sich der Staatsanwalt und der Kommissar langsam an den Anderen heran, jeder ist mit einem gewissen Mißtrauen gegenüber dem Anderen behaftet, denn sowohl Traini oder Bonavia könnten Mitglied der Mafia sein. Und genauso könnte es auch sein, dass noch viel höhere Personen in das organisierte Verbrechen involviert sind. Vielleicht auch der oberste Richter (Claudio Gora)... 




Der Film beschränkt sich auf das Wesentliche und setzt darauf, dass die beiden Hauptfiguren die gesamte Geschichte tragen können. Und dies gelingt auch eindrucksvoll. Dabei wird auch am Ende klar, dass es persönliche Gründe gab, die ein drastisches Handeln bestimmte und am Ende steht nicht die große Aufklärung, sondern die nüchterne Bestandsaufnahme und das große Fragezeichen wie die Geschichte weitergehen könnte. Welchen Weg geht der Staatsanwalt Traini dann ? Es bleibt offen in diesem exzellenten Thriller aus dem Jahr 1971, der auch einige internationale Preise gewinnen konnte.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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