Mittwoch, 27. Oktober 2021

The King


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: David Michod

Der junge Herrscher...

Der australische Filmregisseur David Michod hat 2010 mit "Königreich des Verbrechens" einen großartigen Thriller gedreht. Sein 2019 inszenierter Historienfilm "The King" ist ebenfalls ein großartiges Meisterwerk, wie geschaffen für die große Kinoleinwand. Doch er wurde als Netflix Produktion leider nur in ausgewählten Lichtspielhäusern gezeigt, daher ist das Einspielergebnis nicht relevant. "The King" beweist die Qualiät dieser eigenen Produktionen von Netflix, es ist nur schade, dass durch das Fehlen der konventionellen Vermarktung (großer Kinoeinsatz, DVD-Veröffentlichung) so manches Meisterwerk für das große Publikum unentdeckt bleibt. Zweifelsohne ist "The King" ein großer Film, der mit seiner durchweg düsteren und archaischen Aura selbst Blockbuster aus dem eigenen Genre wie "Braveheart" oder "Gladiator" qualitativ überlegen ist. Hier stimmt alles - die Darsteller allen voran Thimotee Chalamet und Joel Edgerton spielen oscarreif. Es ist daher sehr verwunderlich, dass Michods Film von der Academy weitestgehend ignoriert wurde. Vielleicht lag es auch an dem diesjährigen Oscartrend politisch sein zu wollen mit vielen Frauenfilmen und dem Bekenntnis für Diversität und gegen Rassismus eine Stimme zu erheben.
Ein Blick auf die Nominierungsliste scheint diese These zu rechtfertigen.
"The King" zeigt Jungdarsteller Timothee Chalamet in seiner bisher schwierigsten Rolle als junger Regent, die er bravourös meistert. Die Geschichte basiert auf mehreren Stücken aus Shakespeares s.g. "Heriad" - es ist die Geschichte des jungen Königs Heinrich V., der Nachfolger seines verhassten Vaters Konig Henrich IV (Ben Mendelssohn) von England wird.
Da der Sohn die Politik seines Vaters missbilligt, lässt er sich nicht mehr im Palast blicken. Henry, von allen "Hal" genannt ist der älteste Sohn des Tyrannen, er hat noch einen jüngeren Bruder, der Thomas (Dean Charles Chapman) heißt. Dieser soll nach dem Willen des Vaters als Nachfolger den Thron besteigen. Um seinem Erstgeborenen dies mitzuteilen, lässt er ihn ins Schloß kommen. Henry nimmt die Abfuhr gelassen hin. Er will gar kein König sein und verbringt seine zeit viel lieber in Gesellschaft seines älteren Freundes Falstaff (Joel Edgerton) in Eastcheap, dort lässt es sich gut leben mit trinken, huren und feiern. Der Vater hat einen seiner treuen Verbündeten Sir Henry "Hotspur" Percy (Tom Glynn-Carney) so sehr vergrault, dass dieser nun mit seinen Truppen gegen den König zieht. Um seinen jüngeren Bruder, der des Königs Truppen führt, zu schützen, fordert Henry Percy zum Zweikampf auf. So würden es nicht Hunderte von Tote geben. Henry besiegt den Feind seines Vaters im Zweikampf, doch kurze Zeit später erfährt er vom Tod seines Bruders und der Vater liegt auf dem Sterbebett. Nun wird der junge Mann - ohne große Ambitionen ein Herrscher zu sein - in die Rolle des Königs gedrängt. In dieser Position wird er von seinem Berater William Gascoigne (Sean Harris) zum Krieg mit Frankreich gedrängt. Zum Glück hat er mit Falstaff einen echten Freund...






Joel Edgerton hat gemeinsam mit Regisseur David Michod das Drehbuch geschrieben. Herausgekommen ist ein Film über die Bürde der Macht und wie der Machthaber von seinen Beratern aufgrund eigener Vorteile manipuliert werden kann. Die Palastpolitik ist ein Spiel der Intrigen. Robert Pattison ist als der arrogante Dauphin Louis zu sehen, dem Henry auf dem Schlachtfeld begegnet. Dieser Krieg gipfelt sich in der Schlacht von Agincourt, am 25. Oktober 1415, während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Kameramann Adam Arkapaw überzeugte bereits mit seinen Arbeiten für "Königreich des Verbrechens" oder "Die Morde von Snowtown" - für ihn war der Bebilderung eines Historienfilms keineswegs Neuland - er war auch Kameramann in der 2015er Version von "Macbeth" von Justin Kurzel. Sehr gelungen ist auch die Filmmusik von Nicholas Britell, die beinahe schwebend das brutale Geschehen mitverfolgt und auf den Zuschauer einen gewissen meditativen Reiz ausübt. 






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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