Freitag, 22. Mai 2020

Mystic River







































Regie: Clint Eastwood

Drei Jugendfreunde...

Clint Eastwoods Neo-Noir "Mystic River" basiert auf der gleichnamigen Novelle von Dennis Lehane und wurde insgesamt für sechs Oscars nominiert (Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch von Brian Helgeland, beste Regie, bester Hauptdarsteller Sean Penn, bester Nebendarsteller Tim Robbins und beste Nebendarstellerin Marcia Gay Harden). Davon wurden zwei - Sean Penn und Tim Robbins - mit dem Sieg geehrt. Auch an der Kasse war Clint Eastwoods Film ein riesiger Erfolg, der mehr als 156 Millionen Dollar weltweit einspielte.
Vor allem die Aussage am Ende hebt den Film für meine Begriffe weit über den Durchschnitt.
Sie ist äusserst kontrovers, konsequent, egoistisch und darüberhinaus eine bitterböse Absage gängiger Gesellschaftsgepflogenheiten und Konventionen.
Einerseits wirkt der Film zwar durch das schicksalhafte Aufeinandertreffen der drei ehemaligen Jugendfreunde durch die vielen Zufälle zwar recht konstruiert und läuft Realisten vielleicht zuwider. Aber Kino ist Kino und so kommt es nur darauf an, ob man eine so unwahrscheinliche Geschichte gut inzenieren kann. Vor allem auch, ob der Director in der Lage ist, trotz dieser konstruierten Ausgangslage, die sich am Ende in zwei Gewalttaten in der selben Nacht und am selben Ort gipfelt, psychologisch interessante Facetten einbauen kann.
Dies gelingt Clint Eastwood spielend, denn er ist vor allem an den tragischen Charakterstudien interessiert und die haben es in sich, durch diese gebrochenen Figuren scheint sogar am Ende jede überzogene Handlung im Rahmen des Möglichen...sofern man sich von den plakativen Themen des Kindesmissbrauchs, des Mordes oder der Rache am damaligen Peiniger lösen kann und Interesse für das trostlose Leben der Protagonisten gewinnt, die mit den Ereignissen eben so und nicht anders umgehen.
Und die inmitten dieser trostlosigkeit auch nur eine einzige Chance haben...
Die erste Szene zeigt die drei Anthelden der Geschichte als Kinder. Jimmy Markum (Jason Kelly, später Sean Penn), Dave Boyle (Cameron Bowen, später Tim Robbins) und Sean Devine (Connor Paolo, später Kevin Bacon) spielen auf der Straße in ihrem Viertel und machen ziemlich viel Unsinn. Bei einem ihrer Streiche werden sie von einem älteren Mann im Anzug beobachtet, der dann befielt, dass der kleine Dave Boyle zu ihm ins Auto steigen muss. Der Junge wird daraufhin von dem Mann und einem weiteren älteren Mann 4 Tage lang sexuell missbraucht. Durch ein Wunder gelingt dem Jungen die Flucht. Doch dieses Kindheitserlebnis ist der erwachsene Dave Boyle nie wieder los geworden. Jahre sind inzwischen vergangen. Dave ist mit Celeste (Marcia Gay Harden) verheiratet und einen Jungen. Jimmy führt einen kleinen Supermarkt, hatte aber in der ganzen Zeit immer wieder kriminelle Ambitionen und war einige Jahre im Knast. Seine erste Frau, mit der eine Tochter (Emmie Rossum) hat, ist inzwischen verstorben. Mit seiner neuen Frau Annabeth (Laura Kinney) hat er zwei weitere Kinder. Sean Devine ist bei der Polizei und ein Verbrechen führt in - gemeinsam mit seinem Kollegen Sergeant Whitey Powers (Laurence Fishburne) wieder ins alte Viertel. Denn Jimmys Tochter ist ermordet worden. Dabei fällt der Verdacht zuerst auf Brendan Harris (Tom Guiry), den heimlichen Lover des Mädchens. Doch sie musste die Liason geheimhalten, weil Vater Jimmy einen gewissen Hass auf die gesamte  Harris Familie (Jenny O´Hara, Spencer Treat Clark) hegt. Warum weiß keiner, nur dass Jimmy mit dem verschwunden Harris damals einige Dinger drehte...






Sean Penns Rolle ist ambivalent, um nicht zu sagen unsympathisch. Aber seine Frau bringt es auf den Punkt: Sie liebt ihn und lässt ihn auch als Mörder, der Stunden zuvor den besten Freund aufgeschlitzt hat, nicht fallen. Denn nur der Zusammenhalt zählt und sie bezeichnet ihn als König, der weiß, was er tut und immer seine Familie schützt...gemessen an vorher gezeigten Szenario ist genau dies die Kernaussage überhaupt, nur gemeinsam ist man stark. Und ein Schwanken in dieser Hinsicht, wie es Marcia Gay Harden als Frau von Tim Robbins tut, auch wenn es hinsichtlich der Gefühlswelt auch völlig plausibel erscheint, ist in dieser Welt am Abrund die Schwachstelle, die das Überleben verhindert.






Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen