Mittwoch, 7. Oktober 2020

Quo Vadis


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Regie: Mervyn Le Roy

Wohin gehst Du ?

Für Peter Ustinov war die Darstellung des Nero in Mervyn Le Roys 1951 entstandenen "Quo Vadis" der Beginn einer glanzvollen Karriere. Dabei hatten die MGM-Bosse trotz einem sehr überzeugenden Casting lange gezögert, dem Neuling diese bedeutende Rolle zu geben. Der damals 30-jährige schien ihnen zuerst zu jung zu sein..."Wenn ihr noch länger wartet, bin ich zu alt. Nero starb nämlich mit 31 Jahren" soll er dem Produzenten Sam Zimbalist geschrieben haben. Der Rest ist Geschichte..."Quo Vadis" ist neben "Ben Hur" der beste christliche Monumentalfilm.
Ustinov erhielt eine Oscar-Nominierung und der deutsche Fernsehzuschauer erfreut sich seit Jahren an Ostern an der sehr gelungenen deutschen Synchronarbeit in diesem 167 minuten langen Film. Alfred Balthoff, der den Ustinov Part in deutsch spricht und singend die Lyra vergewaltigt (grins) tut dies so gut, dass viele Zuschauer seine Stimme fälschlicherweise sogar dem echten Ustinov zuordnen. Eine Weitere Oscarnominierung gab es für Leo Genn in seiner Rolle als Petronius, beide mussten sich aber Karl Malden in "Endstation Sehnsucht" geschlagen geben. Auch die Farbkamera (Robert Surtees; William V. Skall), das Kostümdesign, der Schnitt, die Musik von Miklos Rosza, das Szenenbild wurden nominiert - natürlich auch als "Bester Film". Doch "Quo Vadis" ging leer aus und teilt damit das Schicksal vieler anderer Filme, die viele Nominierungen erhielten, denen jedoch keinen einziger Sieg gelang. Aber immerhin war der Monumentalfilm ein echter Blockbuster und spielte grandiose 21 Millionen Dollar ein. Damit belegte er mit riesigem Abstand Platz 1 der Filmcharts des Jahres 1951.







Der Film erzählt die Geschichte des römischen Generals Marcus Vinicius (Robert Taylor), der mit seinen Legionen aus dem Krieg nach Rom zurückkehrt und sich dort in die christliche Staatssklavin Lygia (die wunderschöne Deborah Kerr) verliebt. Er erlebt mit seinem Onkel Petronius (grandioser Leo Genn) die Vergewaltigung der Künste durch den labilen Nero, den Brand Roms, die Christenverfolgung und die grausame Exekution dieser Staatsfeinde im Amphitheater, wo hungrige Löwen warten, Kreuzigungen stattfinden und von Kaiserin Poppaea (Patricia Laffan) noch weitere perverse Tötungsarten vorgestellt werden...Daneben tauchen mit Petrus (Finlay Currie) und Paulus von Tarsus (Abraham Sofaer) bibische Figuren auf. Nicht zuletzt entdeckt der aufmerksame Zuschauer vielleicht sogar die damals noch völlig unbekannte Sophia Loren als Sklavenmädchen. Und der Legende nach soll auch Audrey Hepburn als Komparsin durchs monumentale Bild huschen, auch Liz Taylor wird immer wieder als Statistin erwähnt...tja und selbst Bud Spencer bekam am Drehort Cinecitta, Rom auch seine erste grosse Chance im Film. Er bereichert mit seiner Präsenz die eh schon starke Prätorianergarde, vorausgesetzt man findet ihn unter Tausenden von Statisten...
Weitere wichtige Rollen werden von Marina Berti (Eunice), Buddy Baer (Ursus), Felix Aylmer (Plautius), Nora Swinburne (Pomponia), Rosalie Crutchley (Acte), Ralph Truman (Tigelinus) und Kinderstar Peter Miles (Nazarius) gespielt.
Der Film hatte es 1951 recht schwer. Es war noch nicht die Hohe Zeit des Monumentalfilms, Quo Vadis bildet in dieser sparte eher den kommerziellen Auftakt und so sah er sich dann doch mit immenser Kritik konfrontiert: "Sensationsunterhaltung großen Stils, teilweise auf Kosten des guten Geschmacks. Vorbehalte wegen sadistischer Szenen und mangelnder Ehrfurcht vor dem Martyrium, Primitive Darstellung von Taylor und Kerr" so ein zeitgenössisches Urteil.
Aus heutiger Sicht ist diese Kritik nicht mehr nachzuvollziehen. "Quo Vadis" ist ein unsterblicher Filmklassiker nach dem Roman von Henryk Sienkiewicz. Die Autoren John Lee Mahin, Sonja Levien und S.N. Behrman haben dazu ein wunderbares Drehbuch verfasst  mit herrlichen Dialogen. Vor allem ist es aber Ustinovs bis heute unvergessliche, kranke Darstellung dieses psychopathischen Kaisers, der im kollektiven Gedächtnis blieb.






Bewertung: 9 von 10 punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen