Mittwoch, 10. November 2021

Ballade vom Soldaten



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Grigoriy Chukhray

 Kurzer Heimaturlaub...

Gegen Ende der 50er Jahre wurden einige enorm wichtige Antikriegsfilme gedreht, die heute noch zu den besten des Genres gezählt werden müssen. Kubricks "Wege zum Ruhm" entstand in diesen Jahren. In Japan entstand der wuchtige Dreiteiler "Barfuß durch die Hölle" von Masaki Kobayashi. Der deutsche Regisseur Bernhard Wicki schuf mit "Die Brücke" einen Riesenwelterfolg, der sogar für einenn Oscar nominiert wurde. Der polnische Ausnahmeregisseur Andrej Wajda drehte mit "Der Kanal" und "Asche und Diamant" zwei seiner besten Filme. Aus Russland kamen wichtige Werke wie "Wenn die Kraniche ziehen" von Michail Kalotosov und  "Ballade vom Soldaten", ein eindringlicher Film von Grigoriy Chukhray. Letzterer entstand im Jahr 1959 und zeigt eine sehr einfache, aber vor allem starke und subtile Geschichte aus dem Kriegsalltag in Russland. "Ballade vom Soldaten" wird vor allem von Jungdarsteller Wladimir Iwaschow getragen, der den tragischen Helden Aljoscha Skworzow spielt.
Dabei gelingt es dem einfühlsamen Regisseur sehr viel Poesie in das Grauen mit einfließen zu lassen, die die Geschichte noch erschreckender macht. Russland kämpft im eigenen Land gegen die einmarschierten Deutschen. Mehr aus Angst und gar nicht mit Heldentum aht der junge Aljoscha an der Front zwei deutsche Panzer zerstört. Damit ist er ein Held und sein Vorgesetzter will ihm zur Belohnung einen Orden verleihen. Doch der junge Mann würde viel lieber ein paar Tage Heimaturlaub haben, denn er will seine Mutter (Antonia Maximova) einmal wieder sehen. Ausserdem hat sie ihm an die Front geschrieben, dass das Hausdach dringend repariert werden müsste. Aber die Männer des Dorfes sind alle im Krieg. Tatsächlich bekommt der junge Soldat diesen Urlaub genehmigt. In 6 Tagen muss er aber wieder kampfbereit an der Kriegsfront seinen Mann stehen. Unterwegs wird er aber immer wieder aufgehalten. Einmal durch einen beinamputierten Kameraden (Jewgeni Urbanski), der sich deshalb nicht mehr zu seiner Frau heim traut. Er verpasst den Zug und muss in einem Güterwagen weiterreisen. Dort begegnet er der etwas glichaltrigen Schura (Schanna Prochorenko), in die er sich verliebt...




Der Zuschauer weiß bereits von Beginn an, dass der Soldat nicht vom Krieg heimkehren wird. Die erste Szene zeigt eine Mutter, die traurig auf den Weg, die kleine Landstraße blickt, auf der ihr der Sohn damals ein letztes Mal zuwinkte. Er ist gefallen, doch er kam einmal für ein paar Minuten zurück und konnte seine Mutter noch einmal sehen. Dieses Wiedersehen dauerte nicht mal 10 Minuten, die anderen Bäuerinnen standen bewegt am Rande des Weges und sahen die Wiedersehensfreude von Mutter und Sohn. Dann erklang schon die Autohupe des Fahrers, der dieses kurze Treffen in letzten Sekunde möglich machte. Der Regisseur zeigt in seinem schönen wie traurigen Werk ein vom Krieg versehrtes Land und der junge Mann befindet sich auf einer seltsamen todgeweihten Odyssee voller Gefahren, Versuchungen und Enttäuschungen, sogar ein Moment der Liebe kann noch eingeatmet werden, zeigt aber wie brüchig unser Dasein sein kann. Die Bilder der großen Weite der russischen Landschaften wird man kaum so schnell vergessen und verstärkt den archetypischen Charakter der Geschichte, die aus der Perspektive des Soldaten eine besonders beklemmende Intensität erfährt. 1962 wurde das Drehbuch des Films für einen Oscar nominiert.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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