Mittwoch, 24. November 2021

Minari - Wo wir Wurzeln schlagen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Lee Isaac Chung

Eine neue Heimat... 

"Minari" nennen die Koreaner die Wasserkresse oder Wasserfenchel. In der koreanischen Küche kommt Minari in Eintopfgerichte wie scharfe Fischsuppen oder wird als Gemüse zubereitet. Dieses Gemüse spielt auch im gleichnamigen Film von Lee Isaac Chung eine nicht unbedeutende Rolle, denn die Geschichte, die er erzählt, handelt von koreanischen Einwanderern in die USA, die versuchen mit Gemüseanbau ihre neue Existenz aufzubauen. Der Regisseur wurde in Denver, Colorado geboren und wuchs in Licoln auf, einer kleineren Stadt in den Ozark Mountains in Arkansas. Auch seine Familie besaß eine Farm.
Der Film enthält daher auch einige autobiographische Züge, so sind die Erlebnisse des kleinen Jungen David Li auch eigene Kindheitserinnerungen. Die Geschichte spielt in den 80er Jahren. Jacob Yi (Steven Yeun) und seine Frau Monica (Han Ye-ri) ziehen von einer Großstadt in Kalifornien in das ländliche Arkansas. Dort will Jacob sich eine eigene Existenz mit koreanischem Gemüse aufbauen, denn sehr viele Koreaner sind inzwischen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ausgewandert und was liegt näher als diesen potentiellen Kunden das geliebte Gemüse der Heimat anzubieten. Zur Familie gehört Tochter Anne (Noel Kate Cho) und der kleine David (Alan Kim), bei dem eine Herzkrankheit festgestellt wurde. Monica ist viel weniger begeistert als ihr Mann, ihr gefällt auch das Mobilheim nicht, in dem die Familie fortan leben muss. Da aller Anfang schwer ist, arbeiten die Eheleute in einer Hühnerfabrik, wo sie die Küken in "männlich" und "weiblich" unterscheiden müssen. Es kommt sehr oft zum Streit, die Kinder werden Zeugen dieser Auseinandersetzungen. Mit dem gläubigen Kriegsveteranen Paul (Will Patton) findet Jacob nicht nur einen Helfer, sondern auch einen treuen Freund, der ihm bei der Bepflanzung des Landes gute Dienste erweist. Bald darauf zieht auch Monicas Mutter Soon-ja (Yoon Yeo-jeong) bei der Familie ein. Die betagte Dame, die bisher in Südkorea lebte, ist keine gewöhnliche Großmutter. Sie flucht auch mal und kennt einige Schimpfwörter und besonders der kleine David hat Mühe das neue Familienmitglied als "Oma" anzusehen. Dennoch versucht die Frau eine Verbindung mit den Kindern herzustellen. Sie pfanzt unweit von den Gemüsefeldern, in der Nähe eines Baches, Minari Samen an. Sie nimmt den kleinen David mit, der langsam zu der alten Dame Vertrauen fasst. Bald aber stellen sich große Probleme ein, die möglicherweise das Scheitern von Jacobs amerikanischen Traum bedeuten könnten...




Endlich wieder ein Film, der von echten Menschen handelt. Eine Wohltat in der Zeit, in dem die Superhelden oder Megamonster zu oft im Kino zu sehen sind. "Minari" ist ein großartiger Film, der leisen Töne. Die Begeisterung kommt langsam, aber sie bleibt. Der Film spielte bei einem Budget von 2 Millionen das Achtfache ein und erhielt sechs Oscarnominierungen: Bester Film, beste Regiearbeit Lee Isaac Chung, Bestes Drehbuch Lee Isaac Chung, bester Hauptdarsteller Steven Yeun, beste Nebendarstellerin Yoon Yeo-jeong sowie die Filmmusik von Emile Mosseri. Am Ende erhielt nur Yoon Yeo-jeong die Auszeichnung und diese Ehrung ist mehr als gerecht. Beim Golden Globe bekam der Film die Auszeichnung als "bester Auslandsfilm", obwohl "Minari" eine US-Produktion ist. Der Grund war, dass die Dialoge im Film mehrheitlich in Koreanisch (mit Untertiteln) belassen wurde. Diese Vorgehensweise wurde kritisiert. Mit "Minari" ist dem Regisseur ein hervorragender Film gelungen, der in der Tradition von großen Klassikern wie "Früchte des Zorns" steht.






 Bewertung: 10 von 10 Punkten.

 

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