Montag, 18. April 2022

The Power of the Dog


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie. Jane Campion

Die Ranch in Montana....

Die neuseeländische Filmemacherin Jane Campion, die 1994 für ihren Film "Das Piano" mit dem Oscar und mit dem Cesar ausgezeichnet wurde, meldet sich nach vielen Jahren eindrucksvoll zurück.
Ihr Neowestern "Power of the Dog" ist ein brillanter Film mit wunderschönen Bildern. Die australische Kamerafrau Ari Wenger ist für diese hohe Qualität verantwortlich. Optisch wird der Zuschauer an die hervorragende Bebilderung von Terrence Malicks "In der Glut des Südens" erinnert, dessen Kameramann Nestor Almendros mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Vor allem ist "The Power of the Dog" aber ein ausgezeichneter Schauspielerfilm. Wie in Malicks Film lernt der Zuschauer ein Quartett von interessanten Figuren kennen, die mit Benedict Cumberbatch, Jesse Plemons, Kirsten Dunst und Kodi Smit-McPhee besetzt wurden. Für alle vier Akteure ein echter Glücksfall, denn sie werden sicher bei der kommenden Oscarverleihung unter den Nominierten zu finden sein.
Der Film basiert auf dem Roman "Die Gewalt der Hunde" von Thomas Savage, der von 1915 bis 2003 lebte und diesen Roman im Jahr 1967 schrieb. Die Figur des Peters, den der talentierte Nachwuchsdarsteller Kodi Smit-McPhee verkörpert, ist eine Art Alter Ego von Savage selbst. Savage war verheiratet, obwohl er homosexuell war. Der Roman selbst befasst sich mit Homophobie und mit unterdrückter Homosexualität.
Die Geschichte spielt im Jahr 1925 im ländlichen Montana, Jane Campion drehte jedoch im heimischen Neuseeland.
Erzählt wird von den beiden wohlhabenden Brüder Phil (Benedict Cumberbatch) und George Burbank (Jesse Plemons), die beide eine große Ranch in Montana besitzen. Die Eltern der Brüder (Frances Conroy, Peter Carroll) leben in der Stadt. Die beiden Männer sind ein eingeschworenes Team, obwohl sie beide sehr verschieden sind. George ist ein sehr gutmütiger, empathischer Mann - sein Bruder Phil sehr intelligent, aber völlig unberechenbar. Phils Verhalten wurde sehr beeinflusst von seinem schon lange verstorbenen Mentor "Bronco" Henry, der aus ihm einen richtigen Mann machte.
Während eines Viehtriebs kehren die beiden Brüder und ihre Männer im Gasthaus der alleinstehenden attraktiven Witwe Rose Gordon (Kirsten Dunst). Roses Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee) zieht die Aufmerksamkeit der Cowboys wegen seiner sehr femininen Art auf sich. Phil kann es nicht lassen den Jungen vor der ganzen Mannschaft deswegen zu verspotten. Was er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ahnt: Sein Bruder George hat sich in Rose verguckt und besucht sie ein paar Tage später. Aus diesem Besuch erfolgt eine Hochzeit, die Phil nicht nur überrascht. Er ist regelrecht geschockt, dass plötzlich eine Frau ins Leben der beiden Brüder getreten ist. Sofort gibt er Rose zu verstehen, dass er sie nicht wilkommen heißt und er sich sicher ist, dass es die Frau nur auf das Vermögen des Bruders abgesehen hat. Ein paar Wochen später kommt auch der ledige Sohn von Rose auf die Ranch, weil Schulferien sind. Phil verspottet den Jungen weiterhin. Peter will später Arzt werden und seziert dafür kleinere Tiere. Eine Eigenschaft, die so gar nicht in das verweichlichte Bild passt, dass er beid en anderen Männern hat. Rose fängt durch die Feindseligkeit von Phil zu trinken an und wird zur starken Alkoholikerin. Interessanterweise ändert Phil irgendwann seine Beziehung zu Peter und will den Jungen unter seinen Fittichen zum Mann machen. Er will ihm sogar ein Lasso aus Rohhaut flechten...





Dieses Lasso wird zu einem wichtigen McGuffin des Films. Der Film ist sehr subtil gedreht und viele Emotionen, die auf dieser Ranch in Montana der Luft herumschwirren, werden angedeutet - nie offen ausgesprochen. Dies verleiht dem starken Film von Jane Campion eine seltsame Aura, die sich auf den Zuschauer überträgt. Kristen Dunst spielt Rose sehr zerbrechlich und Benedict Cumberbatch ist sowieso die perfekte Besetzung für einen Macho, hinter dessen Fassade auch sehr sanfte Züge versteckt sind, die nur im Geheimen ausgelebt werden. Kodi Smit McPhee erhielt für seine Rolle sogar den Golden Globe und zwar mehr als verdient. Schlüsselszene des Films ist ein gemeinsames nächtliches Treffen von Phil und Peter in der Scheune, die voller Erotik steckt. Ein Treffen, das aber auch das Schicksal besiegelt. Am Ende steht der Psalm "„Entreiße mein Leben dem Schwert, mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!"





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

 

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