Sonntag, 12. Juni 2022

Gewagtes Alibi


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Siodmak

Einer Femme Fatale verfallen...

Mit einer der düstersten Film Noir Regisseure war der in Dresden geborene und 1933 nach Frankreich und kurz nach dem Kriegsausbruch nach Amerika emigrierte Robert Siodmak, wo er dort in den 40ern mit mehreren Filmen in diesem Genre brillieren konnte. "The Killers - Rächer der Unterwelt" ist wohl seine beste Arbeit in dieser Dekade - ja sogar einer der besten Filme aller Zeiten. In dem 2 Jahre später entstandenen "Criss Cross" (so der Originaltitel von Gewagtes Alibi)lieferte er eine weitere brilliante Arbeit ab.
Siodmak fühlte sich sichtlich wohl in diesem Filmgenre, wie "Die Wendeltreppe", "Der schwarze Spiegel" oder auch "Schreie der Großstadt" beweisen.
Der Begriff "schwarze Serie" ist in dieser dunklen Atmosphäre von "Gewagtes Alibi" wörtlich zu verstehen. Positive Gefühle und Werte wie Liebe, Begehren und Freundschaft sind zum Scheitern verurteilt. Moglich sogar, dass durch ein "Gewagtes Alibi" eine überraschende Wende ins Verderben eingeleitet wird





Basierend auf der Romanvorlage von Don Tracey, beginnt Siodmak mit der Vorstellung der drei Hauptfiguren. Eine schicksalhafte Konstellation, weil alle Motive des Handelns unterschiedlich sind. Steve (Burt Lancaster), ein einfacher Wachmann für Geldtransporte hat eine heimliche Liason mit einer ambivalenten femme fatale Anna (Ivonne de Carlo), die mit Gangster Slim (Dan Duryea) verheiratet ist. Alle drei sind verbunden durch einen bevorstehenden Coup, bei dem der Zuschauer aber erst durch die raffiniert konstruierte fast eine Stunde dauernde Rückblende immer mehr erfährt - die Rückblendeoffenbart noch nicht alle Geheimnisse und die Figuren bleiben undurchsichtig. Steves Voice Over erzählt seine frühere Geschichte mit Anna, ganz langsam wird der Ablauf von Situationen klar und plötzlich schwenkt der Film wieder in die Gegenwart und steuert zielgerichtet und logisch konsequent in ein pechschwarzes Finale. Steve ist ein Besessener der Liebe, er ist der kontrollierten Anna hoffnungslos verfallen. Vielleicht sogar langsam aber sicher zur Marionette, was letztendlich Misstrauen und Eifersucht mit ins Spiel bringt. Dabei haben ihn seine Familie und seine Freunde gewarnt "Sie ist ein schlechtes Mädchen"...aber kann Liebe irren ? Die genialste Einzelszene ist vielleicht die raffiniert konstruierte, fotografierte und eindringliche, mit Paranoia durchzogenen Krankenhausszene, die später etwas abgewandelt in "Der Pate" wieder auftaucht. Hier zeigt sich wahrhaft die Klasse Siodmaks, der ein Gespür für beklemmende Bilder hatte.



Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

 

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