Mittwoch, 22. Juni 2022

Fahr zur Hölle, Liebling


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Dick Richards

Die Suche nach Velma Valento...

Los Angeles im Jahr 1941: Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) hat sich in einem billigen Hoelzimmer verschanzt und denkt über sein Alter und seine derzeitige Müdigkeit nach. Wirkliche Freude macht ihm derzeit nur Baseballstar Joe DiMaggio von den New York Yankees. Marlowe wird als Mordverdächtiger von der Polizei gesucht, sein alter Weggefährte Detective Lieutenant Nulty (John Ireland) und der korrupte Detective Rolfe (Harry Dean Stanton) sind ihm hart auf den Fersen.
Der Privatdetektic ruft Nulty an und verabredet sich mit ihm in dieser Absteige, er soll aber alleine kommen.
Dann erzählt er dem Lieutenant die Geschichte von Moose Malloy (Jack 0´Halloran), der ihn vor einiger Zeit fast schon in nötigender Manier engagiert hat seine Exfreundin Velma auszuspüren.
Die hat er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, kein Wunder: Moose saß im Knast, aber die Verflossene Variete Tänzerin hat ihm die letzten 6 Jahre weder geschrieben noch ihn mal besucht.
Moose Malloy ist ein Riese von einem Mann, kennt keine Angst - hat aber das Gemüt eines Riesenbabys.
Wo ist diese Velma, sofern sie noch lebt? Marlowe unternimmt deshalb eine Odyssee durch die Welt von Los Angeles, er trifft auch auf ein korruptes Netz der Polizei.
Er nimmt Kontakt mit Menschen auf, die vielleicht etwas über den Verbleib dieser Velma sagen könnten, Jessie Halstead Florian (Silvia Miles), inzwischen eine heruntergekommene Trinkerin, hat früher in den gleichen Schuppen wie Velma getanzt und sie will für Marlowe, den sie sehr sympathisch findet, etwas über den Verbleib der Verschollenen in Erfahrung bringen.
Es scheint aber so zu sein, dass irgendjemand bewusst die Suche nach Velma verhindern will.
Inzwischen wird Marlowe von einem dubiosen Mr. Marriot (John O´Leary) engagiert, der ihn als Bodyguard benötigt.
Marriot will das Jadecollier einer Freundin bei Juwelendieben freikaufen. Doch die Übergabe endet fatal.  Bei weiteren Nachforschungen lernt er die Besitzerin der Kette kennen. Diese Helen Grayle (Charlotte Rampling) ist eine verführerische Femme Fatale und nebenbei noch die Gattin eines sehr alten Millionärs.
Marlowe erkennt sehr bald, dass dieser Fall auch mit der verschwundenen Velma in Zusammenhang stehen könnte. Doch bevor Marlowe die Dimension dieses Falls erkennt, steckt er mal wieder in Schwierigkeiten, er landet im Puff der resoluten Frances Amthor (Kate Murtagh) und der Zuschauer trifft dort auf den noch sehr jungen Sylester Stallone...





Ein naiver und liebeskranker Killer, korrupte Bullen, eine versoffene und verarmte Witwe, ein allein durch Geld miteinander verbundenes Millionärspaar und viele weitere Personen....das wirkt natürlich alles etwas verwirrend und löst sich wie in Chandlers "Tote schlafen fest" auch erst alles am Schluß auf.
Ein zu dichtes Beziehungsgeflecht kann natürlich Verwirrung herauf beschwören, aber genau das ist ja das Geheimnis der schwarzen Serie. Vieles bleibt im Dunkel, dazu gesellt sich eine Femme Fatale und mit Charlotte Rampling steigt eine unvergessliche Drachenlady in den Ring. Zumindest für die, die diesen eher unbekannteren Film kennen. Er hat die Machart der Klassiker "Chinatown" oder "LA Confidential" und ich würde ihn als die Nr. 3 dieser Neo Film Noirs in Farbe bezeichnen, die tatsächlich auch in den 40er Jahren spielen.
Dick Richards hat dicht und stimmungsvoll inszeniert, David Shires Originalmusik ist grandios und vermittelt 100 %iges Noir Feeling. Auch Kameramann John A. Alonzo liefert tolle Bilder eines Los Angeles der 40er Jahre.
Robert Mitchum spielt stark - natürlich hat er den schwierigsten Part, denn jeder, der sich an Philip Marlowe versucht muss sich gegen einen übermächtigen Humphrey Bogart behaupten, der die Rolle bis heute unvergesslich prägte.
In der 44er Verfilmung von "Farewell my lovely" wird der weltbekannte Schnüffler übrigens von Dick Powell gespielt, also 2 Jahre vor Bogarts Paraderolle in Howard Hawks "The Big Sleep".
Sylvia Miles erhielt für ihre Rolle als tragische Alkoholikerin sogar eine Oscar-Nominierung.
 





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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