Freitag, 12. März 2021

Tod eines Killers



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Don Siegel

Die Väter von Vincent Vega und Jules Winnfield...

1947 drehte Robert Siodmak mit "Rächer der Unterwelt" (Originaltitel: The Killers) einen Meilenstein des Film Noir. Dieser Film entstand nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Ernest Hemingway. Eigentlich war damals Don Siegel als Regisseur im Gespräch, doch am Ende entschied man sich für den wesentlich erfahreneren Robert Siodmak. Im Jahr 1964 bekam Siegel aber die Gelegenheit ein Remake dieses Klassikers zu inszenieren. Dieses Projekt war aber nicht als Kinofilm geplant, sondern der TV Sender NBC wollte ihn realisieren. Am Ende wurde der Film dann als zu gewalttätig fürs Fernsehen eingestuft und so fand Siegels Film den Weg in die Kinos. Dabei gelang ihm nicht nur einer seiner besten Filme überhaupt. Der Film hatte beträchtlichen Einfluß auf den Gangsterfilm der Zukunft, denn er machte erstmalig Auftragsmörder zu den Sympathieträgern der Geschichte. Durch den Erfolg konnten sich Filme wie "Bonnie and Clyde", Point Blank", "Bullit", "Nur 72 Stunden" und "Dirty Harry" durchsetzen. Filme mit alternativen Helden, die anders als die klassischen Archetypen jenseits von Gut und Böse standen und ihren "Dirty Job" einenmächtig erfüllten, weil halt irgend einer diese Jobs erlediigen muss. Lee Marvin selbst meinte, dass Killer Charlie Storm die beste Rolle seiner Karriere war, dieser alte zähe Auftragskiller, der mit seinem smarten Juniorpartner Lee, gespielt von Clu Gulager, ihrem nicht gerade normalen mörderischen Alltag nachgehen. Dabei sehen sie mit ihren "Reservoir Dogs" Krawatten beinahe schon wie erfolgreiche Handlungsreisende aus und sie erledigen ihre Jobs mit lakonischen Witzeleien.
In einer Blindenschule erschießen die beiden Berufskiller den Lehrer und ehemaligen Rennfahrer Johnny North (John Cassavettes). Das Opfer wird zwar von der Rezeptionist gewarnt, dass zwei böse Männer mit Knarren im Anmarsch sind. Doch der Mann versteckt sich nicht, er flüchtet auch nicht - nein, er lässt sich fast schon widerstandslos ermorden. Später erinnern sich die beiden Killer im Zug, dass North vor Jahren mal in einem Postraub verwickelt war und vor allem Charlie Storm ist erstaunt, warum da so gar keine Gegenwehr von ihrem Opfer kam. Die beiden beschließen nun den anonymen Auftragsgeber ausfindig zu machen, der ihnen 25. 000 Dollar gab. Sie verbinden den Mord mit diesem Postraub, bei dem mehrere Millionen erbeutet wurden. Die Gier nach dem vielen Geld macht die beiden Mörder zu Ermittlern. Zuerst muss Johnnys ehemaliger Mechaniker Bob Sylvester (Claude Akins) auspacken und der erzählt ihnen von einer enorm attraktiven Blondine, die Sheila Farr (Angie Dickinson) heißt, in die Johnny heiß verliebt war. Als er jedoch erfuhr, dass sie die Geliebte des Gangsters Browning (Ronald Reagon) verlässt er sie, kommt aber dennoch nicht mehr los von dieser Femme Fatale...




Sehr selten können sich Remakes mit übergroßen Originalen messen, aber Don Siegel hat diese Hürde geschafft. Ihm gelang ein konsequenter Gangsterfilm, der die Mythen der 40er Jahre zwar wieder aufgreift, aber sie keineswegs nur kopiert. Ein Film über Menschen, die jagen und gejagt werden. Die Abstufung zwischen Opfer und Täter ist schwierig, denn die Rollen verändern sich immer wieder. Auch die Darstellerleistungen sind enorm gut. Tatsächlich wurde Lee Marvin für seine Rolle mit dem BAFTA Award ausgzeichnet - ein Jahr später gewann er für "Cat Ballou" auch einen Oscar.




Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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