Montag, 19. April 2021

Königin für 1000 Tage




Regie: Charles Jarrot

Wie es zur Suprematsakte kam....

Das Schicksal der Anne Boleyn rührt die Menschen schon lange: Die zweite Frau des englischen Königs Heinrich VIII, die sich weigerte dessen Mätresse zu werden und somit Auslöser für die Scheidung des Königs von Katharina von Aragón war. Resultierend daraus erfolgte die Trennung der Anglikanischen Kirche von Rom.
Annes Geschichte handelt vom Aufstieg und vom Fall. In Ungnade fiel sie beim König durch das Schicksal, dass sie ihm keinen männlichen Thronfolger schenken konnte. Dieser wurde vom König nicht nur erhofft, sondern herbeigesehnt. Sollte dieses Glück eines Sohnes auch als göttliches Zeichen gewertet werden, was Heinrich dringend gebraucht hätte, um ein religiös gespaltenes Volk bei Laune zu halten.
Am 19. Mai 1536 wird Anne Boleyn wegen angeblichem Ehebruchs und Hochverrat im Tower enthauptet.
Bereits elf Tage nach Annes Tod heiratete der König seine dritte Frau, Jane Seymour.
Der Film "Königin für 1000 Tage" erzählt in einer Rückblende diese Amour fou der englischen Royals. Heinrich (Richard Burton) unterschreibt entschlossen, aber auch wehmütig das Todesurteil gegen seine Frau Anne (Genevieve Bujold). Spätestens seit Ende 1526 war Heinrich VIII in Anne Boleyn verliebt. Vorher pflegte er eine aussereheliche Affäre mit Annes Schwester Mary.
Anne wusste seit ihrer Erziehung am französischen Hof, um das Schicksal abgelegter oder in Ungnade gefallener Mätressen. Der zeitweise hohe Status dieser Liebhaberinnen war immer von den Launen des Königs abhängig.
War er den Damen überdrüssig, fiel die Verschmähte auch bei Hof in Ungnade. Daher war der starken Persönlichkeit Anne eine Absicherung mit Titeln, Gütern und Einnahmen sehr wichtig. So stellt sie den verliebten König vor die Wahl und fordert die gültige Ehe. Bald denkt der König über eine Scheidung von Katherina (Irene Papas) nach..






Schon oft wurde diese Geschichte verfilmt. Zuletzt sah das Kinopublikum die schöne Natalie Portmann in der Rolle der Königin.
Die beste Verfilmung ist aber nach wie vor der 1969 gedrehte "Königin für 1000 Tage" von Charles Jarrot. Vorlage war das 1947 publizierte Theaterstück von Maxwell Anderson "Anne of the Thousand Days". Natürlich liegt der Schwerpunkt des anspruchsvollen Historienfilms im Geschlechterkampf der beiden Hauptfiguren. Die politischen Verquickungen kommen auch nicht zu kurz und der Film glänzt mit erlesenen Bildern, Kostümen und einer grandiosen Ausstattung.
Jarrot drehte zwei Jahre später mit "Maria Stuart, Königin von Schottland" und den beiden Hochkarätern Glenda Jackson und Vanessa Redgrave noch einen weiteren sehr guten Vertreter dieser zur damaligen Zeit äusserst populären englischen Historiendramen.
Dieser ambitionierte Spaziergang in die Geschichte war dann der Oscar-Academy auch 10 Nominierungen im Filmjahr 1969 wert.
Vor allem die Schauspielerleistungen von Richard Burton und Genevieve Bujold wurden stark favorisiert. Allerdings musste sich der Film mit dem Preis für "Beste Kostüme" zufrieden geben. Nachdem die Academy in den Vorjahren progressive Vertreter eines neuen Hollywoods wie "Bonnie and Clyde", 2001", "Rosemarys Baby" oder "Die Reifeprüfung" lediglich mit einem Nebenpreis, aber nicht zum besten Film wählte, war die Zeit reif, Schlesingers "Midnight Cowboy" dem opulenten Historienfilm vorzuziehen.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

 

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