Montag, 18. Januar 2021

Das große Manöver


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Rene Clair

Eine folgenschwere Wette...

Mit einem enorm starken Einspielergebnis von 39,8 Millionen Dollar war Rene Clairs "Das große Manöver" aus dem Jahr 1955 ein Megaerfolg an der Kasse. Alleine in Frankreich wollten über 5 Millionen Zuschauer den ersten Farbfilm des berühmten Filmpoeten sehen. Dabei lebt der federleichte Filme ganz von seinem fast unmodernen Charme. Sein Film erhielt 1955 den begehrten Louis Delluc Filmpreis und fügt sich - trotz verschiedener Themen -  nahtlos in die Machart seiner vorherigen Filme wie "Schweigen ist Gold", "Die Schönen der Nacht" oder "Der Pakt mit dem Teufel" ein. Vorherrschend in "Das große Manöver" ist die Don Juan Geschichte und natürlich die Geschichte einer großen Liebe. Dabei erlebt die Geschichte in der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg, dem Ende der Belle Epoque, kein HappyEnd. Die Liebe bleibt unerfüllt. Rene Clair schwelgte dabei selbst in seinen eigenen Erinnerungen. Er berbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Nähe von Versailles. Dort war die Armee stationiert - er erinnerte sich wieder an die Kavallerieoffiziere auf ihren Pferden und an die Geschichten, die man von ihnen erzählte. Ihre Attraktivität bei den Frauen und ihre heimlichen Duelle. Die Geschichte spielt am Vorabend des ersten Weltkriegs in einer kleinen Garnisonsstadt - die Welt ist dort noch in Ordnung. Armand de la Verne (Gerard Philippe) ist nicht nur Leutnant des 33. Dragonerregiments, sondern auch ein unverbesserlicher und berüchtigter Verführer von Frauen. Er ist charmant, adrett und weiß bestens wie man eine Frau erobern kann. Sein bester Freund ist Felix Leroy (Yves Robert), ebenfalls Dragonerleutnant. Eines Tages lässt der Verführer sich auf eine folgenschwere Wette ein, die bedingt durch zuviel Alkohol zustande kam, schriftlich fixiert und so  beschlossen wurde. Die Kameraden wetten, dass es Armand nicht gelingt vor den bald bevorstehenden Sommermanövern eine begehrte Frau der Stadt zu erobern. Die Wahl fällt auf die etwas spröde und leicht unterkühlt wirkende Marie Louise Riviere (Michelle Morgan), eine geschiedene Hutmacherin und Besitzerin eines Modesalons. Die Schöne wird aber auch von dem seriösen und angesehenen Victor Duverger (Jean Desailly) umworben. Nun beginnt die Wette und da passiert etwas mit dem der Fraueneroberer Armand nie gerechnet hätte. Er verliebt sich immer mehr in die Marie-Louise... 





Die Soldaten haben vor dem großen Manöver nichts zu tun, so vertreiben sie die Zeit mit ihren Eroberungen. Zeitgleich mit Armands Eskapaden hat auch sein Freund eine Liason mit der Tochter des Fotografen - die wird von der blutjungen Brigitte Bardot gespielt. Clair entführt seine Zuschauer in eine ausgelassene Zeit voller Lebensfreude, aber auch in eine Zeit als Sittsamkeit und Anstand noch hoch in Mode stand. Auch die Ehre wird noch per Duell verteidigt. Wäre nur nicht die Existenz dieser sonderbaren Macho-Wette, dann sähe es sehr gut aus für die Liebenden, denn sie empfinden echte Zuneigung füreinander. Rene Clair hat diese Zeit extrem fragil, farbenprächtig und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt. Ein mitreissender Bilderbogen einer längst vergangenen Epoche - und mit Sichereit einer von Clairs besten Filmen überhaupt.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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