Montag, 18. Januar 2021

Die Regenschirme von Cherbourg


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jacques Demy

Souveniers der ersten Liebe...

Der 1964 von Jacques Demy gedrehte Musicalfilm "Die Regenschirme von Cherbourg" war sehr eigenständig und originell, trotzdem landete der Regisseur damit auch an der Kinokasse ein Volltreffer.
Es wird nie gesprochen, alle Dialoge wurden als Rezitativ von professionellen Sängern wie Danielle Licari, Jose Bartel, Christine Lagrand, Georges Blaness, Claudine Meunier und Claire Leclerc gesungen.
Die Musik wurde von Michel Legrand geschrieben und seine Arbeit wurde bei den Academy Awards 1966 mit zwei Nominierungen belohnt, eine ging an den besten Song "I will wait for you", der andere für den besten Score. Auch Regisseur Jacques Demy wurde für das beste Drehbuch vorgeschlagen. Am Ende ging "Die Regenschirme von Cherbourg" aber leider leer aus. Ein Jahr vorher war Demys Film schon im Oscarrennen, denn er wurde von Frankreich als bester ausländischer Film vorgeschlagen, er unterlag aber Vittorio de Sicas "Gestern, heute, Morgen".
Ganz stark dominiert die Musik die wunderschönen Farbbilder - und die wurden wahr, weil sich Regisseur Jacques Demy etwas getraut hat. "Man hatte immer Bedenken, Farbe ins Kino zu setzen, obwohl man in der Malerei Farbe setzt und keine Angst davor hat. Im Film aber gibt es einen Furcht vor schlechtem Geschmack. Man bleibt ständig diesseits seiner Möglichkeit" - so äusserte sich der Filmemacher einmal zu seinem filmischen Wagnis, das Hollywood mit "La La Land" vor einiger Zeit wieder in Erinnerung rief.
Ein Film in dem die Geschichte nur gesungen wird - ganze 91 Minuten lang - das hätte ein Flop oder aber ein verkannter Arthausfilm werden können. Demy schaffte aber einen echten Welterfolg. Irgendwann entfalten auch die etwas entrückten Melodien von Legrand eine gewisse Magie, die die Poesie und die Melancholie der Geschichte perfekt unterstreicht.
Es ist die Geschichte zweier Liebenden im November 1957 in der alten Hafenstadt Cherbourg. Dort lebt der 20jährige Automechaniker Guy Foucher (Nino Castelnuovo). Seine Freundin heißt Genevieve (Catherine Deneuve), die 17jährige Tochter von Madame Anne Emery (Anne Vernon). Madame Emery ist die Besitzerin einer Regenschirmboutique, die leider im Moment nicht viel an Umsatz bringt und die Pleite kurz bevor steht. Guy wurde von seiner Tante Elise (Mireille Perry) aufgezogen, die nun bettlägerig ist und von der jungen Madeleine (Ellen Farner), betreut wird. So wie Madeleine Guy manchmal ansieht, könnte man denken, dass sie heimlich in ihn verliebt ist. Guy will aber Genevieve heiraten. Deren Mutter mahnt zur Zurückhaltung, zumal Guy noch nicht mal seinen Militärdienst absolviert hat. Und tatsächlich kommt der Einberufungsbefehl nach Algerien. Guy muss für 2 Jahre fort. Eine echte Herausforderung für die junge Liebe, es kommt in der Nacht vor Guys Abreise zu einer gemeinsamen Nacht. Genevieve wird schwanger, lernt aber in dieser Zeit den jungen Geschäftsmann Roland Cassard (Marc Michel) kennen, den die Mutter sehr gerne als gut situierten Schwiegersohn hätte....






Am Ende des Films treffen sich Guy und Genevieve nach 5 Jahren wieder. Das Wiedersehen gestaltet sich traurig, weil die große Liebe, die sie damals fühlten, sich nicht erfüllt hat. Aber beide trotzdem ihren Weg im Leben gefunden haben. Durch die perfekten Szenenbilder und einer hervorragenden Kameraarbeit von Jean Rabier ist dieser französische Filmklassiker auch heute noch ein wudnerbares Werk voller bittersüßer Wahrheiten mit viel Klugheit und Finesse in Szene gesetzt.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 
 

 

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