Samstag, 28. Mai 2022

Auf offener Straße


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie. Bertrand Tavernier

L 627....

"Auf offener Straße" ist ein Polizeifilm, der 1992 von Bertrand Tavernier inszeniert wurde und im Original "L.627" heißt. Das Drehbuch schrieb ein ehemaliger Polizist mit und so fällt der Alltag bei der Pariser Drogenfahndung, die der Regisseur beschreibt, auch sehr realistisch aus. Der Titel "L.627" bezeiht sich auf den alten Artikel des französischen Gesundheitsgesetzes, der den Konsum und den Handel mit Betäubungsmitteln verbietet. Der Film stellt Theorie und Praxis nebeneinander und sehr schnell wird dem Zuschauer klar, dass die Polizei in allen Belangen sehr schlecht ausgestattet ist, um die vom Gesetz vorgesehenen und notwendigien Maßnahmen zu erfüllen. Gelichzeitig ist es dem Filmemacher hoch anzurechnen, dass er sämtliche Konventionen für einen typischen Polizeifilm abgelehnt hat.
Die Hauptfigur der Geschichte heißt Lucien Marguet (Didier Becaze), den alle nur "Lulu" nennen. Er arbeitet mit großem Engagement als Ermittler zweiter Klasse bei der Pariser Kriminalpolizei. Privat hat er eine Beziehung mit Kathy (Cecile Garcia Vogel), die manchmal darunter leidet, dass sein Job einen sehr breiten Raum im Leben einnimmt. Das Familienleben und sein Hobby "Kamera und Film" stehen erst an zweiter Stelle. Mit seinen Arbeitskollegen Marie (Charlotte Kady), Manuel (Jean Roger Milo), Vincent (Nils Tavernier), Dodo (Jean Paul Comart), Antoine (Philippe Toreton) hat er ein sehr gutes, kollegiales Verhältnis, auch wenn es manchmal Zoff innerhalb der Mannschaft gibt. Lulu hat auch eine gute Beziehung zu seinen Informanten. Vor allem mit der drogensüchtigen Prostituierten Cecile (Lara Guirao) pflegt er ein sehr inniges Verhältnis. Der Film zeigt den ungeschönten Alltag der Brigade..



Ein Film über die realistischen Arbeitsbedingungen von Polizisten im Außendienst. Ein gefährlicher Job - doch alle reißerischen Elemente des Genres fehlen hier. Actionszenen wurden von Tavernier mit langer Brennweite gedreht. Der Film nimmt in allererster Linie die Perspektive der Polizisten ein - die Beziehung der Beamten untereinander nimmt einen breiten Raum ein, ebenso die Beziehung zwischen Polizist und Informant. Einmal wird Lulu sagen, dass alles was die Gruppe tut einen illegalen Charakter hat - aber nur so ist es überhaupt möglich Straftaten zu verfolgen und Drogendealer zu fassen. Einerseits ist immer wieder spürbar wie engagiert - trotz hohem Zynismus - die Gruppe ihre Arbeit verrichtet, andererseits sind die Mittel mehr als bescheiden. Sie arbeiten beispielweise in einem Fertighaus mitten auf einem großen unbebauten Gründstück. Die Fahrzeuge sind mangelhaft, auch die Beschaffung von Büromaterial kann zum Problem weiter. Mit insgesamt 4 Cesar Nominerungen (Bester Film, beste Regie, beste Nachwuchsdarstellerin Charlotte Kady und bestes Drehbuch) ging Taverniers Film ins Rennen um den begehrten Filmpreis 1993. Am Ende bekam der Film keine Auszeichnung - die Sieger des Abends waren "Indochine" von Regis Wargnir mit fünf und "Wilde Nächte" von Cyril Collard mit vier Auszeichnungen.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

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