Samstag, 28. Mai 2022

Von der Polizei gehetzt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Andre de Toth

Verbrechenswellen...

Andre de Toths größter Regieerfolg ist sicherlich der Horrorfilm "Das Kabinett des Dr. Bondi" (Original: House of Wax) aus dem Jahr 1953. Es wurde einer der größten Filmerfolge des Jahres. Weitere bekannte Filme des Regisseurs sind die Western "Zwischen zwei Feuern" und "Tag der Gesetzlosen". Sein Film Noir "Crime Waves", der in Deutschland unter dem Titel "von der Polizei gehetzt" vermarktet wurde, ist weniger bekannt.
Eine Entdeckung dieser eher unbekannten Genreperle lohnt sich aber auf jeden Fall. Der Film entstand 1954, also in der Zeit als McCarthy noch wütete und die Filme der schwarzen Serie nicht mehr so düster sein durften wie sie wollten. Doch de Toth schafft es immerhin der Gesellschaft dieser Zeit einen Spiegel vorzuhalten. Das Szenario wirkt bedrückend - und dies geschieht nicht nur die drei Gangster Doc Penny (Ted de Corsia), Ben Hastings (Charles Bronson) und Gat Morgan (Ned Young), die kürzlich aus San Quentin türmten und nun eine nach der anderen Tankstelle ausrauben. Bei dem jüngsten Überfall schlagen sie den Kassierer zusammen. Ein Polizist, der zufällig vorbeikommt, muss mit seinem Leben bezahlen. Doch der schießt Gat Morgan in den Bauch. Verletzt macht er sich mit dem Auto davon, die beiden anderen fliehen zu Fuß. In der Sache ermittelt Detektive Lieutenant Sims (Sterling Hayden), ein unbarmherziger und harter Bulle, der vor kurzem das Rauchen aufgegeben hat und nun dauernd mit einem kleinen Zündholz im Mund versucht seine Sucht unter Kontrolle zu halten.
Der Mann hat sehr unkonventionelle Ermittlungsmethoden, springt nicht gerade nett mit den Menschen um und gefällt sich sogar als Unsympathischer Zeitgenosse. Immerhin flösst dies bei den Menschen, die er verhören muss oder die er jagt, eine gewisse Furcht aus. Sims glaubt auch, dass die Gangster bald mit dem EX-Knacki Steve Lacey (Gene Nelson) aufnehmen. Der war auch in San Quentin, hat dann seine Ellen (Phyllis Kirk) geheiratet und führt nun seit längerem ein bürgerliches Leben mit gutem Job als Flugzeugingenieur.
Tatsächlich gelingt es dem verletzten Gat Morgan bei Steve Lacey anzukommen, um dort Unterschlupf zu erhalten und einen Arzt zu bekommen, der seine Verletzung behandelt. Steve und Ellen sind gar nicht erfreut, doch dann klingelt auch schon der Veterinär Otto Hessler (Jay Novello) an der Haustür. Im Nu steckt das junge Ehepaar mittendrin in der Gangsterstory...





Ein aufrechter Mann, der mit seiner kriminellen Vergangenheit konfrontiert wird und sowohl von seinen ehemaligen Kumpanen als auch von den aggressiv auftretenden Polizisten dauerbedrängt wird. Der Warner Bros. Film wurde in nur 15 Tagen heruntergedreht, kostete nicht viel und dennoch ist deToth ein ausserordentlich beklemmender Genrebeitrag gelungen, der vor allem durch die hervorragenden Darstellerleistungen von Sterling Hayden (eine seiner besten Rollen) und Ted deCorsia entscheidend verstärkt wird. Beide spielten einige Zeit später in Stanley Kubricks "Die Rechnung ging nicht auf" wieder zusammen in einem Film.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

 

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