Sonntag, 16. April 2023

Die Frau, von der man spricht


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: George Stevens

Verheiratet mit der Frau des Jahres...

Kathanrine Hepburn ist die "Woman of the Year" in der gleichnamigen Screwball Comedy von George Stevens aus dem Jahr 1942, der bei seinem Erscheinen 2,7 Millionen Dollar einspielte und aus den Hauptdarstellern Spencer Tracy und Katharine Hepburn ein unsterbliches Hollywood Traumpaar machte. Die beiden Schauspieler gingen eine Partnerschaft mit äusserster Diskretion ein, denn Tracy war bei den Dreharbeiten bereits verheiratet. Eine Scheidung von seiner Frau kam nie in Frage, er lebte aber bald von seiner Frau getrennt und lebte mit seiner Geliebten Katharine Hepburn bis zu seinem lebensende zusammen.
"Die Frau, von der man spricht" - so der deutsche Filmtitel - war aber nicht nur der Beginn einer lebenslangen Liebe, die beiden drehte auch weitere 8 Filme gemeinsam. Die bekanntesten davon sind "Ehekrieg", "Der endlose Horizont", "Pat und Mike" und "Rat mal, wer zum Essen kommt".
Legendär Tracys Kommentar beim Kennenlernen, bei dem die hochgewachsene Hepburn (sie war 1,72 m groß) zu dem etwa gleichgroßen Spencer Tracy meinte "Ich befürchte, ich bin zu groß für sie" - er erwiderte "Keine Sorge, ich stutze sie schon auf meine Größe zurecht".
"Die Frau, von der man spricht" gilt als klassische Darstellung des "Geschlechterkampfes" und hat bis heute einen ikonischen Charakter bewahrt - dabei durfte Katharine die empanzipierte, hoch intelligente, kultivierite und selbstbewusste Karrierefrau verkörpern. Tracy hingegen war der Idealtyp eines US-Kerls, der nüchtern agiert, sportlich ist, maskulin und mit Durchsetzungsvermögen. Anders als seine Herzensdame hat er eher konservative Vorstellung von einer guten Beziehung oder Ehe.
Am Ende gab es auch das wichtige HappyEnd, vor allem weil die Frau sich auf ihre Rolle besinnt und dem Mann die Oberhand lässt. Aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr ooliitsch korrekt, aber dennoch irre gut - vor allem durch die große Darstellerkunst des Duos.
Für mich eine der besten Screwball Comedys überhaupt und auch eine der besten Leistungen von Katharine Hepburn, die vom American Film Institute zum wichtigsten weiblichen US-Filmstar gewählt wurde.
Tess Harding (Katharine Hepburn) und Sam Craig (Spencer Tracy) sind beide beim New Yorker Chronicle als Journalisten beschäftigt. Sam ist der bodenständige Sportreporter und seine Kollegin Tess ist inzwischen eine angesehene Kolumnistin für politische Entwicklungen und Zusammenhänge. Als Tochter eines ehemaligen Botschafters ist Tess extrem extravagant und selbstbewusst, sie spricht mehrere Sprachen fließend. Tess engagiert sich für die Emanzipation der Frau ebenso wie für durch den Krieg verwaiste griechische Kinder. Eines Tages schlägt Tess im Radio vor Baseball für die Dauer des Krieges abzuschaffen. Diese Unverschämtheit ruft Sam auf den Plan der attraktiven Kollegin Paroli zu bieten. Doch der Redakteur kann die beiden dazu bewegen keinen öffentlich geführten Krieg der verschiedenen Ansichten zu führen. Sam lädt Tess zu einem Baseballspiel im Yankee Stadion ein. Sie ist natürlich mit den Regeln des Spiels überhaupt nicht vertraut, aber es gefällt ihr trotzdem. Sie lädt Sam zu sich nach Hause ein, eine Einladung, die er gerne annimmt. Aber nicht ahnt, dass es sich um eine Cocktailparty von erlesenen, niveauvollen Menschen verschiedener Sprachen handelt, die sich über die Weltlage unterhalten. Er geht, kommt aber wieder und irgendwann heiraten die beiden, trotz aller Unterschiede, weil die Liebe für einen Moment siegt. Doch damit sind die Probleme nicht von der Welt geschafft - in der Hochzeitsnacht kommt ein jugoslawischer Staatsmann in die Wohnung, der vor den Nazis flüchten muss. Und er kommt nicht allein, sein ganzes Gefolge ist dabei. Tess beste Freundin, Ellen Whitcomb (Fay Bainter) ist eine weltbekannte Feministin und es ist wahrscheinlich, dass Tess von diesem Komitee zur Frau des Jahres gewählt wird. Als sie Sam vorschlägt ein Kind zu bekommen, ist er hocherfreut. Doch sie meint nicht ein eigenes Kind, sondern hat bereits zugestimmt den griechischen Flüchtlingsjungen Chris (George Kezas) zu adoptieren. Dies alles sorgt erstmal für ein Aus der noch jungen Ehe...




Natürlich besinnt sich Tess und am Ende laufen beide noch einmal zur Höchstform auf. Tess will ihren noch schlafenden Nochehemann mit einem selbstgemachten Frühstück überraschen. Dabei wirkt die Karrierefrau in der KÜche so hilflos wie ein Kleinkind. Eine Szene zum Kaputtlachen. Der Film bescherte Katharine Hepburn eine Oscarnominierung. Michael Kanin und Ring Lardner jr. erhielten für das köstliche Drehbuch den Academy Award.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

 

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