Montag, 3. April 2023

Schweigegeld für Liebesbriefe


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Max Ophüls

Unbedachter Augenblick....

Der am 6. Mai 1902 in Saarbrücken geborene Max Ophüls hatte nach der Machtergreifung der NSDAP keine Möglichkeiten mehr in Deutschland Filme zu drehen. Er verließ 1933 das Land und fand eine Neue Heimat in Paris. Er erhielt die französische Staatsbürgerschaft 1938. Drei Jahre später musste er in die Schweiz fliehen und von dort aus gelangte er in die USA. In den Jahren 1946 bis 1949 drehte er in Hollywood vier Filme (Der Verbannte, Schweigegeld für Liebesbriefe, Gefangen und Brief einer Unbekannten), kehrte aber wieder nach Frankreich zurück. Dort entstanden seine Klassiker "Der Reigen", "Pläsier" und "Madame de". 1955 drehte er erstmalig wieder in Deutschland. "Lola Montez" mit Martine Carol war mit 7 Millionen DM der bis dato teuerste Film, der in Nachkriegsdeutschland gedreht wurde.
Von seinen US-Filmen ist sicherlich "Brief einer Unbekannten" sein populärster Film. Jedoch sind seine beiden Film Noir Beiträge "Gefangen" und "Schweigegeld für Liebesbriefe" durchaus wert, dass man sie kennenlernt.
Der Originaltitel von "Schweigegeld für Liebesbriefe" heißt "The Reckless Moment" und entstand 1949. Als Vorlage diente der zwei Jahre vorher erschiene Roman "The Blank Wall" von Elisabeth Sanxay Holding, einer der wenigen weiblichen Vertreterinnen der Hardboiled Literatur. Wem die Handlung bekannt vorkommen sollte - 2001 entstand mit Tilda Swinton und "The Deep End" eine geglückte Neuverfilmung des Romans. 
Hauptfigur ist Lucia Harper (Joan Bennett), eine Hausfrau und Mutter, die mit ihren beiden Kindern Bea (Geraldine Brooks) und David (David Bear) sowie dem Schwiegervater (Henry O´Neil) in einem Haus auf Balboa Island, nahe Los Angeles lebt. Ihr Mann ist leider meistens auf Geschäftsreise. So muss Lucia sich alleine um alle Belange kümmern. Große Sorgen bereitet ihr die heranwachsende Tochter Bea, die mit einem gewissen Ted Darby (Stepperd Strudwick) ein Verhältnis eingegangen ist. Dieser Darby hat einen äusserst zwielichtigen Ruf. Daher sucht die bersorgte Lucia diesen Schwarm ihrer Tochter auf und die Unterredung mit ihm bestätigt alle Befürchtungen. Der Mann fordert eine Geldsumme, wenn er sich von der Tochter fernhalten soll. Entrüstet kehrt Lucia zurück. Doch das Gespräch mit der Tochter gestaltet sich genauso problematisch. Bea glaubt der Mutter kein Wort und trifft sich in der Nacht mit ihrem Lover im Bootshaus. Sie versichert ihm, dass sie die Version ihrer Mutter nicht akzeptiert, aber er deutet an, dass er etwas Geld gebrauchen kann und dass dies nicht bedeutet, dass die beiden nicht weiterhin zusammen sein können. Bea ist davon abgestoßen und schlägt ihn während eines darauf folgenden Kampfes, woraufhin er in die Knie geht. Ohne es zu wissen, versucht er, ihr zu folgen, stürzt dabei aber und stirbt. Am Morgen danach entdeckt Lucia die Leiche am Strand und sie trifft eine fatale und unvernünftige Entscheidung um ihre Tochter zu schützen.
Sie benutzt ein Motorboot und entsorgt die Leiche in einem Sumpf; sie wird gefunden, und eine Mordermittlung beginnt. Doch damit beginnt der Ärger erst recht. Denn es erscheint ein gewisser Donnelly (James Mason), der vorgibt Liebesbriefe von Bea an den Toten hat. Er droht mit Veröffentlichung, es sei denn er bekommt 5.000 Dollar Schweigegeld...



James Masons Figur verändert sich während dieser Erpessung, denn er fühlt sich zu Joan Bennett irgendwie hingezogen. Durch eine brilliante Kameraarbeit von Burnett Guffey und dem kraftvollen Inszenierungsstil von Max Ophüls gelingt ein sehr guter Film Noir, der darüberhinaus auch noch ein Stück Melodram mitliefert. Bei seinem Kinostart war dem Film kein großer Erfolg beschieden, erst in der Retrospektive wurde die TopQualität dieses Krimis auch entsprechend gewürdigt.





Bewertung. 8 von 10 Punkten. 

 

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