Sonntag, 25. März 2018

Die Bartholomäusnacht

Regie: Patrice Chereau

1572....

Patrice Chereaus Historienepos "Die Bartholomäusnacht" (Originaltitel: La Reine Margot) entstand 1994 und wurde für die Cesar-Verleihung 1995 mit insgesamt 12 Nominierungen bedacht. Am Ende der Veranstaltungen hatte der Film fünf Preise gewonnen. Drei davon gingen an die Schauspieler Isabelle Adjani, Virna Lisi und Jean-Hugues Anglade, der tatsächlich die besten Momente des Films hat.
Leer ging leider der großartige Soundtrack von Goran Bregovich aus, der auch den Song "Elohi" gesungen von Ofra Haza beisteuerte. Der Regisseur orientierte sich dabei nicht ganz an den realen Tatsachen dieser Pariser Blutnacht, sondern Alexandre Dumas´Roman stand Pate für das opulente Epos. Der Roman beschäftigt sich natürlich nicht nur mit dem Ereignis selbst, sondern er konzentriert sich auf die Personen. Die grandiose Kameraarbeit von Philippe Rousselot (Oscar für "Aus der Mitte entspringt ein Fluß), die ebenfalls mit dem Cesar ausgezeichnet wurde, ist dabei überaus dynamisch - er übernimmt sozusagen die Rolle des Beobachters. Und dieser Beobachter wird Zeuge von Verschwörungen und finsteren Mordplänen der machtbesessenen Königinmutter Katharina von Medici und ihren Kindern.
"Die Bartholomäusnacht" war eine Pogromnacht an den Hugenotten, wie sich die französischen Protestanten nannten, die vom 23. zum 24. August 1572 Paris erschütterte. Dabei zeigten sich die katholischen Täter äusserst brutal und blutrünstig. Ein Zeuge berichtete damals "da setzte überall in Paris ein Gemetzel ein, dass es bald keine Gasse mehr gab, auch die allerkleinste nicht, wo nicht einer den Tod fand und das Blut floss über die Straßen, als habe es stark geregnet". Der Fluß war mit Leichen bedeckt und hatte sich vom Blut schon rot gefärbt.
Dabei fing dieser Tag eigentlich mit einer Versöhnungsgeste an, denn es fand die Hochzeit des Protestanten Heinrich von Navarra (Daniel Auteuil) mit Margaret von Valois (Isabelle Adjani), der Tochter von Catherine de Medici (Virna Lisi) statt. Diese politische Ehe soll den Frieden und die Versöhnung bringen. Aber in der Stadt brodelt es. Die junge Frau wurde zu dieser Vermählung gezwungen, sie liebt ihn nicht und sie hat sowieso unzählige Affären mit anderen Männern. Einer ihrer Liebhaber ist der Herzog von Guise (Miguel Bose). Man sagt ihr aber auch nach, dass sie auch mit ihren Brüdern König Karl IX (Jean Hugues Anglade), Henri von Valois, Herzog von Anjou (Pascal Greggory) und Alencon (Julien Rassam) intime Kontakte pflegt.
Gelegentlich streift sie am späten Abend gemeinsam mit Freundin Henriette von Nevers (Dominique Blanc) maskiert durch die Gassen der Stadt und sucht schnelle Männerbekanntschaften. So lernt die sündige Katholikin auch den attraktiven protestantischen Adligen Joseph Boniface de la Mole (Vincent Perez) kennen, der in nach Paris gekommen ist und Gaspard de Coligny (Jean-Claude Brialy), den Anführer der Hugenotten besuchen will. Doch auf den wurde kurz zuvor ein Mordanschlag verübt, den er aber verletzt überlebte. Um einen Aufstand der evangelischen Freunde zuvorzukommen, veranlasst Katharina eine kaltblütige Aktion und befielt den schnellen Angriff auf die Feinde. Die heimliche Herrscherin kann ihren willensschwachen Sohn Karl davon überzeugen, dass die Protestantenführer sofort sterben müssen - auch der neue Schwiegersohn Heinrich. Und so wird in dieser Nacht viel Blut fließen...






Der üppige und sehr lange Film (Kinoversion ca. 135 Minuten, Directors Cut 164 Minuten) bietet mörderische Intrigen und eine Überdosis Inzest. Darüberhinaus viel Blut und auch der Giftmischer (Ulrich Wildgruber) hat viel zu tun, denn ein Aphrodisiakum wird mit Gift angereichert. Hier wird die hübsche Asia Argento, Tochter des bekannten italienischen Regisseurs Dario Argento, getötet und auch Bücher werden mit Gift drapiert - wer "Der Name der Rose" kennt, der kennt diesen perfiden Mordplan, der durch das Befeuchten der Blätter des Buches durch den ahnungslosen Leser, der Opfer sein soll,  vollzogen wird. In "Die Bartholomäusnacht" handelt es sich dabei um ein wertvolles Buch zur Jagd. Und da dieses Buch mit "La Mole" gezeichnet ist, hat der wahre  Meuchelmörder auch schon einen Schuldigen gefunden, der am Ende durch das Beil des Henkers stirbt. Leider stirbt durch den Giftanschlag der Falsche - und so folgt dem König der ehrgeizige Bruder auf dem Thron. So nimmt die Historie wieder ihren Lauf. Der regiert dann bis 1589 das Land und sein Nachfolger wird dann der verhasste Schwager Heinrich von Navarra, der ab 1589 bis 1610 König von Frankreich wird.







Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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