Donnerstag, 15. März 2018

Die letzte Metro







































Regie: Francois Truffaut

Im Theater...

Mit 10 gewonnen Cesars (bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller Depardieu, Beste Hauptdarstellerin Denueve, Bestes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Beste Filmmusik, Bestes Szenenbild und bester Ton) war Francois Truffauts Film "Die letzte Metro" der große Abräumer bei der Vergabe des französischen Filmpreises 1981. Ein immenser Erfolg für den Filmemacher kurz vor seinem frühen Tod im Jahr 1984, er drehte danach mit "Die Frau nebenan" und "Auf Liebe und Tod" nur noch zwei weitere Filme. Der Erfolg - auch an der Kasse - verdankte der Film natürlich vor allem seinem Starduo Catherine Denueve und Gerard Depardieu.
Der Film hat eine gewisse Ähnlichkeit zu seinem eigenen "Die amerikanische Nacht". Dort wird über das Filmemachen erzählt, hier in "Die letzte Metro" geht es um die Vorbereitungen zu einem Theaterstück und die Handlung spielt in der Besatzungszeit im zweiten Weltkrieg. Die Franzosen waren damals gezwungen spätestens bis zur letzten fahrenden U-Bahn ihre Arbeiten erledigt zu haben, um nicht gegen die Ausgangssperre zu verstoßen. Kameramann war der legendäre Nestor Almendros, der die opulent ausgestatteten Geschichte mit einer gewissen Künstlichkeit abbildet. Sehr passend zum Theatermilieu und vor allem setzt er die schöne Catherine Denueve stargerecht und edel in Szene.
Tatsächlich spielt sie auch als Marion Steiner eine bekannte Schauspielerin, die allerdings dem Filmgeschäft Adieu sagte und nun für ihren Mann, den Theaterdirektor Lucas Steiner (Heinz Bennent) am Theatre Montmarte die großen Rollen spielt. Steiner ist zwar ein beliebter und anerkannter Künstler, doch er ist Jude und lebt in dieser Zeit in höchster Gefahr. Dies führt dazu, dass er untergetaucht ist und man vermutet ihn bereits im Ausland, doch Steiner hat sich in Wirklichkeit mit Hilfe seiner Frau in einem Kellergewölbe des Theaters versteckt. Er hört dort unten sogar durch einen alten Heizungsschacht die Proben für das von ihm geschriebenen Stück. Offiziell heißt es aber, dass sein langjähriger Mitarbeiter Jean-Loup Cottins (Jean Poiret) das Stück verfasst hat. Für das neue Stück konnte man den begabten Jungschauspieler Bernard Granger (Gerard Depardieu) engagieren, dem die erste Szene des Films gehört. Er baggert dort auf der Straße eine ihm unbekannte Frau (Andrea Ferreol) an, die ihm aber - trotz seines großen Einfallsreichtums und seinem nicht locker lassen - einen Korb gibt. Später treffen sich die beiden wieder - die fremde Frau ist die Szenenbildnerin des Theaters. Während der Probenarbeit passiert so einiges, Lucas macht sogar Anweisungen fürs Stück und gibt sie Marion in der Nacht, wenn sie ihn besucht - so drückt er dem Stück weiterhin seinen eigenen Stempel auf. Der einflussreiche faschistische Kritiker Daxiat (Jean-Louis Richard) schreibt dennoch am Premiereabend eine vernichtende Kritik, dennoch wird das Stück ein Erfolg und Lucas merkt auch, dass sich seine geliebte Frau ein bisschen in den neuen Hauptdarsteller verliebt hat...





Am Ende des Epilogs sieht man dann auch eine glückliche Marion, die beim Schlussapplaus eines neuen Stücks, das nach dem Krieg aufgeführt wird. beide Männer - Bernard und Lucas - an der Hand fasst. Eine Metapher für die Versöhnung zwischen Verfolgtem, dem Widerstandskämpfer (Bernard entscheidet sich nach der Premiere für die Resistance zu kämpfen) und denen, die sich arrangierten - wie Marion. Truffaut Film balanciert zwischen Melodram und Liebe und dem Zeitbild. Der Ort dafür ist die künstlich wirkende Welt des Theaters, was das Ganze einfach umwerfend doppelbödig macht  - passend vielleicht zur Schizophrenie jener Zeit. Auch mit einigen Verstärkern wird das Zeitgefühl von Truffaut wieder ins Gedächtnis gebracht. Alte Lieder hört man aus den Häusern und auch der Schwarzmarkt blüht zu dieser Zeit. Wie immer bei Truffaut herrscht eine gewisse heiter-besinnliche Atmosphäre, die dem Zuschauer viel Raum lässt für eigene Beobachtungen, auch wird das Verhältnis bzw. Diskrepanz zwischen Politik und Kultur deutlich sichtbar. 






Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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