Sonntag, 11. März 2018

Die Frau mit der 45er Magnum







































Regie: Abel Ferrara

Eine Frau sieht rot...

Die Kommunikationsmöglichkeiten der hübschen New Yorkerin Thana (Zoe Tamerlis Lund) sind begrenzt, denn die junge Frau ist stumm.
Sie arbeitet in einem rennomierten Kleideratelier, dort ist sie für die Näh- und Bügelarbeiten zuständig.
Die Arbeit gefällt ihr gut, auch mit den Kollegen und Kolleginnen versteht sie sich prima.
Manchmal ist aber der Weg nach Hause etwas erschwert, denn die hübsche Frau wird von den Kerlen auf offener Straße angemacht und gelegentlich auch belästigt.
Doch der heutige Tag hat es in sich: Während Thana von einem Straßengangster in einer Nebenstraße zum Hinterhof gezerrt und dort brutal vergewaltigt wird, schafft zur gleichen Zeit ein Einbrecher Zugang zu ihrer Wohnung und versucht wertvolle Sachen zu rauben.
Traumatisiert von der Vergewaltigung kommt die junge Frau nach Hause, doch Zeit zum Verschnaufen bleibt ihr nicht, denn als sie auf der Couch sitzend die Augen öffnet, blickt sie auf ein paar Schuhe, die dem fremden Eindringling gehören.
Brutal fordert er von ihr Geld, doch sie hat keins. Der Einbrecher nimmt die offensichtlich unter Schock stehende Frau in ihrer Not zwar wahr, doch auch er vergreift sich an ihr.
Während dieser zweiten Vergewaltigung tötet Thana den Mann, um sich zu befreien.
Sie schleppt die Leiche zuerst ins Bad, doch in ihrem Schockzustand entschliesst sie sich, den Leichnam in Stücke zu schneiden und in schwarzen Müllsäcken loszuwerden.
Die Tage darauf stehen unter keinem guten Stern, denn Thana wirkt an der Arbeit apathisch, die 45er Magnum, die der Einbrecher bei sich hatte, wird zu Thanas Begleiter, die wie in einem Fiebertraum agierend zum Racheengel mutiert. Wie Paul Kersey (Charles Bronson in "Ein Mann sieht rot") geht sie tagsüber und auch nachts gezielt aus und ballert Männer ab.
Zwischendurch besucht sie immer mal wieder ihre neugierige und skurrile Vermieterin (Edita Sherman), immer bepackt mit ein bisschen Fleisch für deren Hund...




Abel Ferraras "Rape und Revenge Film" von 1981 steht in unmittelbarer Tradition zu Charles Bronson Rachethrillern, wobei es bei Ferraras Unterschiede in Sachen Rächer gibt:
1. Der Rächer ist eine Frau
2. Die Rächerin tötet in einem posttraumatischen Schockzustand
3. Die Rächerin kann sich niemandem anvertrauen
4. Die Rächerin wurde selbst körperlich stark verletzt - Kersey war da der betroffene Angehörige.
Der großartige Independent Thriller beschreibt mit viel emotionaler Tiefe einen nicht mehr aufzuhaltenden Amoklauf.




  Bewertung: 10 von 10 Punkten

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