Sonntag, 26. Januar 2020

Der Spion, der aus der Kälte kam








































Regie: Martin Ritt

Schmutzig kalter Agentenalltag...

Einer der besten Filme des letzten Jahres war für mich der Spionagethriller "Dame, König, As, Spion" von Tomas Alfredson, der nach dem gleichnamigen Roman von John LeCarre entstand.
Erzählt wird die Geschichte über einen Maulwurf beim britischen Geheimdienst während des Kalten Krieges, Hauptfigur ist der Agent George Smiley - und dieser kommt auch in "Der Spion, der aus der Kälte kam" zum Einsatz, wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle.
1965 entstand unter der Regie von Martin Ritt dieser Spionagefilm, der ebenfalls auf einem Roman von LeCarre basiert und mit Richard Burton äusserst prominent besetzt wurde.
Und der 60er Jahre s/w Film muss sich überhaupt nicht vor der neuen Verfilmung verstecken, qualitativ sind beide Filme gleichwertig.
Es geht ebenfalls um einen Maulwurf, der für die Gegenseite arbeitet - aber Vorsicht vor dem doppelten Boden.
Mit kühler Präzision wird die Arbeit des Geheimdienstes geschildert, der Leiter aller britischen Geheimdienstoperationen in Berlin und der DDR heisst Alec Leamas (Richard Burton) und hat einen besonderen Haß auf Hans-Dieter Mundt (Peter van Eyck), dem Abwehrchef der Staatssicherheit der DDR. Dieser hat nämlich sämtliche Aktivitäten von Leamas Agenten zu Fall gebracht und somit das gesamte britische Agentennetzwerk zerschlagen.
Sein nächster Auftrag lautet somit diesen Mundt als britischen Spion zu brandmarken. Zu diesem Zweck wird Leamas sozialer Abstieg von langer Hand geplant und minutiös inszeniert. Er wird arbeitslos, fängt zum Saufen an und krieg eine Stelle als Bibliothekar, wo er die junge idealistische Kommunistin Nan Perry (Claire Bloom) kennenlernt und mit ihr ein Verhältnis eingeht. Nächster Schritt ist das Anwerben von Agenten des Warschauer Pakts, insgeheim soll am Ende die Kontaktaufnahme mit Fiedler (Oscar Werner), dem jüdischen Stellvertreter von Mundt, stehen und bei diesem so geschickt zu agieren, dass dieser tatsächlich Mundt als Doppelagent für möglich hält...





Im kühlen, nüchternem Stil ist der Film auch optisch gestaltet, die Location ist vornehmlich kalt und grau. Die Figuren in dem Spiel passen sich dieser feindlichen Umgebung an. Martin Ritt setzt auf eine nuancierte Erzählweise, die sich Zeit lässt die Figuren zu skizzieren. Die Schauspieler spielen ihre Rollen perfekt, nicht nur Richard Burton, der für seine Darstellung gerechterweise eine Oscarnominierung bekam. Aber auch die Widersacher van Eyck und Werner spielen hervorragend und zeigen gutes Charisma.
Der Film endet insgesamt eher bitter, der Einblick ins Agentenleben ist durchweg schmutzig und reich an Intrigen, doppelten Böden und Stolperfallen.
Einer der großen, unvergessenen Thriller der 60er Jahre.  




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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