Samstag, 19. November 2022

Diebe wie wir


Regie: Robert Altman

Bankräuber ohne Zukunft...

Obwohl Robert Altman mit Filmen wie "The Player" oder "Short Cuts" in den 90ern große Erfolge hatte, waren es vor allem die 70er Jahre in denen seine besten Filme entstanden. Die 1970 entstandene Kriegssatire "Mash" wurde mehrfauch oscarprämiert. Mit "McCabe & Mrs. Miller" drehte er einen der wichtigsten Spätwestern überhaupt. Es folgten Klassiker wie "Der Tod kennt keine Wiederkehr", "California Split", "Nashville" oder "Eine Hochzeit".
Auch sein düsterer Neo Noir "Diebe wie wir" (Originaltitel: Thieves like us) entstand in diesem Jahrzehnt. Es handelt sich dabei um ein Remake des Noirs "They live by night" aus dem Jahr 1948. Dieses Regiedebüt von Nicholas Ray basiert auf dem 1937 erschienenen Roman von Edward Anderson und spielt während der Wirtschaftskrise. In dieser Zeit der großen Depression herrschte große Armut und es war nicht verwunderlich, dass dadurch die Kriminalitätsrate massiv anstieg und viele Outlaws sich auf Überfälle auf Banken spezialisierten. Wer kennt nicht das Gaunerpaar Bonnie Parker und Clyde Barrow oder den charismatischen John Dillinger.
Die Geschichte einer tragischen Liebe spielt im Süden der USA im Depressionsjahr 1937. In Mississippi haben drei Gangster erfolgreich einen Ausbruch aus dem Staatsgefängnis unternommen. T. W. Masefield alias T-Dub (Bert Remsen); Elmo Mobley alias "Chicamaw" (John Schuck) und der junge Bowie Bowers (Keith Carradine), der wegen Mordes verurteilt wurde. Die drei Männer können eine Zeitlang bei einem Verwandten von Chicamaw untertauchen, der eine kleine Autowerkstatt mit einer Tankstelle hat. Dort lernt Bowie die schüchterne Keechie (Shelley Duvall) kennen. Die drei Gangster rauben in der Folgezeit immer wieder erfolgreich Banken aus. Dann kommen die drei bei T-Dubs Schwägerin Mattie (Louise Fletcher) und ihren Kindern unter, darunter ist auch die ältere Tochter Lula (Ann Latham), die bald von T-Dub begehrt wird.
Als Bowie bei einem Autounfall verletzt wird und die Polizei die Papiere von Bowie und Chicamaw überprüfen will, schießt Letzterer auf die beiden Gesetzeshüter, die sterbend auf der Straße liegen bleiben. Nun sind sie zu Staatsfeinden geworden. Chicamaw bringt den verletzten Kumpel zur Tankstelle und taucht dann unter. Bowie wird von Keechie gesund gepflegt und damit beginnt auch eine Romanze. Doch die Liebe zwischen Bowie und Keechie hat nur wenig Chancen auf Morgen. Bowie hat auch nicht die Absicht dem Verbrechen tatsächlich den Rücken zu kehren, wie er seinem Mädchen versprochen hat....






Unter der Regie von Altman entstand ein fesselnder, scharf beobachteter Bericht über eine längst vergangene Zeit und über einige Menschen, die in dieser harten Zeit lebten. Durch sehr viele kleine Szenen erreicht der Film eine gewisse poetische Schönheit. So beispielsweise als Bowie bei seiner ersten Flucht auf einen herrenlosen Hund trifft, mit dem er sofort Freundschaft schließt. Auch die Szenen der Annäherung zwischen Bowie und Keechie sind sehr intensiv gestaltet und zeigen ein kurzes Glück kleiner Leute und deren Träume, die nie in Erfüllung gehen und schon im Vorab zum Scheitern verurteilt sind. Am Ende wird Bowie vor dem Augen seiner jungen Frau erschossen und sein Körper wird von den Rangern achtlos im Schlamm liegen gelassen. Sehr lobenswert die darstellerischen Leistungen von Keith Carradine und der jungen Shelley Duvall.







Bewertung: 9 von 10 Punkten.

 

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