Samstag, 19. November 2022

Kurz und schmerzlos


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Fatih Akin

Hamburgs Sackgassen...

Fatih Akins Filmdebüt "Kurz und schmerzlos" entstand 1998 und spielt in Hamburg-Altona. Es ist eine Geschichte über Migranten und deren Kindern und vor allem eine Geschichte über Freundschaft. Akins Erstling erinnert nicht nur von der Thematik her etwas an Martin Scorseses "Hexenkessel". Die spannende Mulitkulti Geschichte wirkt überaus realistisch, der Inszenierungsstil ist zurückhaltend bis er am Ende explodiert, denn er führt die drei Hauptfiguren des Films ins Dunkel von Hamburgs Sackgassen und Hinterhöfen ohne Ausweg. Seine Geschichte stellt die Menschen in der Vordergrund, der Regisseur konzentriert sich ganz auf die Schicksale seine drei Helden: Der Türke Gabriel (Mehmet Kurtulus, der Serbe Bobby (Alexandar Jovanovic) und der Grieche Costa (Adam Bousdoukos) sind schon seit ihrer Kindheit miteinander befreundet und alle drei sind in diesem Viertel großgeworden. Die drei Jungs gehen miteinander durch Dick und Dünn. Erwachsen sind alle drei noch nicht, immer wieder haben sie Dummheiten begangen und haben wenig Lust auf geregelte Arbeit. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt durch Straftaten. So hat Gabriel gerade eine Gefängnisstrafe verbüßt. Am Tag seiner Entlassung erwartet ihn seine Familie schon vor dem Gefängnistor, denn sein älterer Bruder heiratet an diesem Tag. Gabriels Vater gibt seinem Sohn zuerst mal eine Ohrfeige, bevor er ihn in die Arme nimmt. Und Gabriel hat sich vorgenommen ein bürgerliches Leben einzuschlagen. Er hofft auf einen Job als Taxifahrer, den er auch bekommt. Costa versucht es weiterhin mit Diebstählen, was seiner Freundin Ceyda (Idil Üner) langsam nervt. Ceyda ist Gabriels Schwester und hat heimlich eine Affäre mit einem deutschen Jungen (Marc Hoseman) - einer, der fest im Leben steht und auch später für eine Familie sorgen kann. Bobby hat gesteigerte kriminelle Ambitionen, denn er will bei der albanischen Mafia einsteigen und hat bereits Kontakt mit dem Paten Muhamer (Ralph Herforth) aufgenommen. Er ignoriert die Gefahr dieses Kontaktes und hört auch nicht auf seine Freundin Alice (Regula Grauwiller). In dieser Beziehung kommt es daher immer mehr zum Streit und die junge Frau, die ein Schmuckatelier betreibt, wendet sich in der Folgezeit immer mehr dem aus der Haft entlassenen Gabriel zu. Bei einem Waffendeal, den Bobby für die Albaner ausführen muss, kommt es zur Katastrophe...




Es ist dem Regisseur gelungen die drei Freunde ohne Wertung und moralischen Hintergrund zu beschreiben. Sozusagen eine Geschichte über Migration, über Integration, die das Leben schreibt und wo es keine Kommentare dazu braucht. Seine Protagonisten wirken lebendig und so bleibt der Film bis zum Ende sehr authentisch. Die Ode an das Gangstertum bleibt aus, sondern es entsteht eine bittere und kompromisslose Milieudarstellung mit  sozialem Sprengstoff. Der Film wurde ohne großes Budget realisiert - vielleicht sogar ein Glücksgriff, denn es machte diesen Kleinformatfilm umso intensiver. Nichts wurde hier zum Glück glattgebügelt.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

 

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