Samstag, 27. Juli 2019

Der Kuß des Vampirs







































Regie: Don Sharp

Hypnotische Vampyrküsse...

 Vorhang auf zu einem tyischen Hammermovie zum Thema Vampir: Eine Leichenprozession findet statt. Das Wetter ist grau und verhangen, die Frauen des Dorfes tuscheln über die dunkle Gestalt, die sich von den oben stehenden Häusern dem Friedhof nähert. "Er hat schon wieder getrunken", ein mürrischer älterer Mann ergreift das Weihwasser, alle - auch der Priester - sind gespannt, was der Mann als nächstes tut. Er bittet um den Spaten und mit einem gequälten wie entschlossenem Gesicht rammt er das Werkzeug ins Holz des frischen Sarges im Grab, Schreie ertönen und dann quillt Blut aus dem Sarg.
Szenenwechsel: Eine herrliche Waldgegend mit vielen Bäumen des Herbstes, ein Vehikel (Baujahr ca. 1905/1910) tuckert mit den beiden Frischvermählten Gerald (Edward de Souza) und Marianne Harcourt (Jennifer Daniel) bei herrlichem Sonnenschein durch die schmale Straße des Waldes. Das Benzin ist alle. Gerald muss im nahegelegenen Dorf, wo kurz vorher eine Leichenprozession der etwas anderen art stattfand, Hilfe holen. Marianne bleibt einsam zurück, sie sitzt im Automobil, wirkt sanft und etwas verloren, sieht sehr schön aus, eine Szene, die die Kamera (Alan Hume) genial einfängt, inklusive wehender Wind und Haar, dazu der "Indian Summer Look" der Bäume. Sie wird vom Schloß aus beobachtet. Dr. Ravna (Noel Willmann) hat die Panne der Flitterwöchner vom Fernrohr aus beobachtet. Marianne erfasst die Panik, sie rennt in Richtung Schloß, wird aber von Professor Zimmer (Clifford Evans) abgefangen, der ihr befiehlt, so schnell wie möglich wieder ans Automobil zurückzukehren. Professor Zimmer ist der düstere Dorfbewohner von Vorhin, es wird sich noch herausstellen, dass der grimmig schauende Zeitgenosse eine Art Vampirjäger vom Schlage eines Van Helsings ist. Inzwischen ist auch schon Gerald wieder aufgetaucht, die beiden steigen im Gasthaus des Dorfes ab, dass sich größenwahnnsigerweise "Grand Hotel" nennt. Dies gehört Bruno (Peter Madden) und seiner noch sonderbareren Frau Anna (Vera Cook). Noch am selben Abend erhält das Hochzeitspaar eine Einladung zum Essen auf das Schloß von Ravna, der ein ausserordentlich beliebter, einflussreicher und reicher Mensch sein soll.
Er hat zwei Kinder namens Carl (Barry Warren) und Sabena (Jacquie Wallis), die sich schon am ersten Abend mit Gerald und Marianne anfreunden. Eine eifrige Beisserin namens Tanja (Isobel Black) treibt sich auch im Schloß rum. Das Klavierspiel von Carl, der eine Eigenkomposition zum Besten gibt, hat besonders auf Marianne eine fast schon hypnotische Wirkung. Und dies ist erst das "Warm up" der Familie Ravna beim Ziel, Marianne hörig zu machen...



Don Sharp, einer der führenden Hammer Regisseure, drehte "Kuß des Vampirs" im Jahre 1963. Es war sein erster Horrorfilm, den er mit einem guten Gespür für wohligen Grusel inszenierte.
Der Film hat eine leise Machart, die sehr gut wirkt und die sogar am Ende mit einem, schönen trashigen und gewitzten Ende aufwartet.
In Erinnerung bleiben auch viele schön inszenierte Einzelszenen und auch die vielen skurillen Figuren inmitten der beiden Vermählten.
Don Sharp spart auch nicht mit sanften ironischen Untertönen, die den Film wie einen "guten, alten Bekannten" erscheinen lassen.
Weitere Höhepunkte: Ein Schloßball, die sektenähnlichen weissen Kutten der Vampire und als Schmankerl eine besonders progesssive Szene, in der die inzwischen dem Obervampir hörige Marianne ihrem liebenden Gerald ins Gesicht spuckt und ihm zu verstehen gibt, dass er eine Fliege machen soll...grins




Bewertung: 9 von 10 Punkten

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