Mittwoch, 17. Juli 2019

Dogman







































Regie: Matteo Garrone

Die Schwäche des Hundefrisörs...

Mit dem preisgekrönten "Gomorrha" aus dem Jahr 2008 und dem völlig unterschätzten "Das Märchen der Märchen" hat der italienische Filmemacher Matteo Garrone den Filmliebhabern bereits zwei Meisterwerke geschenkt. Sein aktueller Film "Dogman" wurde bereits mit zwei europäischen Filmpreisen geehrt. Massimo Cantini Parrini bekam den Preis für das beste Kostümbild und das Trio Dalia Colli, Lorenzo Tamburini und Daniela Tartari durften sich über den Preis als beste Maskenbildner freuen.
Nachdem er mit dem vorherigen Film "Das Märchen der Märchen" ins Reich der Magie abtauchte, kehrt der Regisseur wieder in die bekannten Gefilde aus seinem größten Erfolg "Gomorrha" zurück. In die ärmeren Regionen Italiens. Diesmal in der Magliana in der Nähe von Rom. Dort lebt der Hundefrisör Marcello (Marcello Fonte) recht bescheiden, aber er hat sich dort einen netten Bekanntenkreis mit anderen Geschäftsleuten aufgebaut. Diese Männer - alle im mittleren Alter - spielen öfters am Abend gemeinsam Fußball. Marcello ist geschieden, hat aber einen guten Kontakt zu seiner kleinen Tochter Alida (Alida Baldari Calabria). Mit dem Schläger Simoncino (Edoardo Pesce) ist er auch befreundet, doch diese Freundschaft besitzt ein starkes Ungleichgewicht. Der körperlich starke und aggressive Simoncino hat das Sagen und er bestimmt die Geschicke seines schwächeren Freundes. So muss dieser öfters Schmiere stehen, wenn der irgendwo einbricht oder er muss ihm kostenlos Drogen besorgen. Die anderen Kumpels sind ebenfalls mit Simoncino liiert und alle leiden an dessen impulsiven Ausbrüchen und erurptiven Gewalttaten. Die Männer reden an ihrem Stammtisch sogar offen davon irgendjemanden von Ausserhalb zu holen, der Simoncino ins Jenseits befördert. Doch sie werden nicht konkret. Dann verlangt Simoncini von Marcello die Mithilfe bei einem Einbruch bei einem der Kumpels. Marcello wandert in den Knast, weil er dicht hält....




Obwohl er zuerst entschieden "Nein" sagte, das schwache Ich der Hauptfigur gibt schließlich klein bei und schießt sich damit mehrfach selbst ins Aus. Er wird für die Tat des Freundes bestraft, die Kumpels wollen mit ihm nichts mehr zu tun haben und der ungute Freund macht nach Marcellos Entlassung aus dem Gefängnis mit seinem Verhalten genauso weiter wie bisher.
Garrone skizziert seine Charakterstudie sehr genau und die Geschichte des Aussenseiters, der vergeblich versucht, sich aus dem Griff der Gewalt zu befreien, ist recht intensiv. Am Ende wird er gar zum Mörder - dieser eher sanfte Mann, der sich liebevoll um Hunde kümmert und sogar bei einem Einbruch Simoncinos noch einmal an den Tatort zurückkehrt, weil dieser ihm lachend sagte, dass der bellende Hund einfach ins Eisfach entsorgt wird. Marcello nimmt Gefahren um sich, um diesen Hund zu retten. Eine sehr schöne Szene, die man so schnell nicht vergisst. Im Grunde ist Marcello eine Figur, die aus einem alten Neorealismus Klassiker entsprungen sein könnte. Der Laiendarsteller Marcello Fonte liefert eine großartige Leistung ab, die auch an die Verlierertypen aus den alten italienischen Klassikern erinnern.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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