Dienstag, 23. Mai 2023

All that Jazz



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Bob Fosse

It´s showtime folks...

Bob Fosses sarkastisches Musical "All That Jazz" entstand 1979 und bescherte dem Genre, dessen beste Zeiten schon vorbei waren, bei der Oscarwahl 1979 noch einmal neun Nominierungen von denen sich fünf (Bester Film, Beste Regie; Bester Darsteller Roy Scheider, bestes Drehbuch und beste Kamera Giuseppe Rotunno) am Ende nicht durchsetzen konnten, aber in vier Kategorien wurde ein Sieg eingefahren. Ralph Burns für den besten Original Score wurde ausgezeichnet, ebenso wie der geniale Schnitt von Alan Heim. Auch die Kostümdesigner um Albert Wolsky durften sich freuen, weil ihre Arbeit ausgezeichnet wurde. Ebenso wurden die Bühnenbildner Edward Stewart und Gary Brink sowie die künstlerischen Leiter Tony Walton und Philip Rosenberg geehrt.
"All That Jazz" war bis zur Nominierung von Disneys "Die Schöne und das Biest" im Jahr 1992 das letzte Musical, das für den Oscar als bester Film nominiert wurde und bis zu Baz Luhrmans "Moulin Rouge"das letzte Realfilm Musical, das in dieser Kategorie im Jahr 2002 nominiert wurde.
Das Drehbuch wurde von Robert Alan Aurthur und Bob Fosse geschrieben und stellt eine halbautobiographische Fantasie dar, die vom Leben und der Karriere Fosses als Tänzer, Choreograph und Regisseur inspiriert wurde. Bob Fosses Film gewann 1980 bei den Filmfestspielen in Cannes die goldene Palme und spielte ca. 37 Millionen Dollar an der Kinokasse ein.
Für Roy Scheider war es vermutlich die anspruchsvollste Rolle seines Lebens, obwohl er beim Publikum vor allem durch seine Rolle als Chief Brody in "Der weiße Hai" unvergesslich bleibt.
Er entwickelt als Broadway Choreograph und Regisseur Joe Gideon eine unheimliche Präsenz. Leider unterlag er beim Oscarrennen Dustin Hoffman, der für das Rührstück "Kramer vs. Kramer" nominiert war.
Er spielt den Egomanen einfach brilliant - der Film selbst ist eine schrille und bitterböse Zurschaustellung der Akteure, wie sie auf der Bühne agieren und wie sie hinter dem Rampenlicht agieren. Dabei geht der sexbesessene und bald auch todessehnsüchtige Selbstdarsteller sozusagen aufs Ganze. Trotz eines Herzinfarktes kann er nicht zur Ruhe kommen und verstärkt seine nervöse Energie umso mehr...






Die Inszenierung zeigt zunächst das faszinierende, aber ruhelose Leben des Choreographen, der seine Ehe mit Audrey Paris (Leland Palmer) durch seine ständigen Seitensprünge ruiniert und auch seine Tochter Michelle (Erzsébet Földi) vernachlässigt. Das gleiche gilt für seine jetzige Freundin Katie Jagger (Ann Reinking). Er betrügt auch sie mit anderen Frauen. Doch noch wichtiger als die Frauen ist seine Besessenheit für seine Arbeit, die sein ganzes Leben diktiert. Gideon hat schon als junger Mann (Keith Gordon) das Showgeschäft geliebt und ist nie wieder davon losgekommen. "Its showtime folks" so sein Leitspruch und er bleibt ihm auch bis zum bitteren Ende treu. Im Laufe des Films wirkt die handlung immer surrealer und es erscheint ihm die hübsche Angelique (Jessica Lange), die sich als Engel des baldigen Todes erweisen wird. Mit ihr erlebt er auch das 5 Phasen Stebemodell nach Kübler-Ross: Nicht Wahrhaben Wollen, Zorn, Verhandeln, Depression und Akzeptanz - dieses Modell nahm früher einer seiner Comedians (Cliff Gorman) in seinem Auftritt mit aus und machte sich darüber lustig.
Das AFI setzte "All that Jazz" (Das ganze Zeug) in ihrer Liste der besten Musicals aller Zeiten auf Platz 14.








Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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