Dienstag, 23. Mai 2023

Ikiru - Einmal wirklich leben


Regie: Akira Kurosawa

Das Leben vor dem drohenden Tod...

Japans bekanntester Regiesseur Akira Kurosawa wurde vor allem durch seine Samurai-Klassiker "Rashomon", "Die 7 Samurai" oder "Yojimbo" dem westlichen Kinopublikum ein Begriff. Aber er drehte auch Filme mit ganz anderen Themen, die zu seinen Meisterwerken gehören. Im Genre "Film Noir" hat vor allem sein 1963 entstandener "High and Low" einen hohen Stellenwert. Auch das Drama "Ikiru - Einmal wirklich leben" wird von den Filmkritikern besonders geschätzt. Ein Film voller Trauer und doch letztlich mit viel spirtueller Kraft. Der Regisseur zeigt uns, dass man leiden muss, um etwas wie Zufriedenheit oder Glück zu erreichen. Aber Leiden ist Teil des Lebens und kann zum Guten genutzt werden. Sein Können ist es diese Stimmungen zu bündeln und sie nicht als gegensätzlich erscheinen zu lassen. Es sind für ihn zusammengehörende Teile des Lebenskreislaufes. Das bekannteste Bild des Film ist der schaukelnde alte Mann auf dem verschneiten Spielplatz - es strahlt viel von der inneren Wärme dieses besonderen Filmes aus. Im Film geht es um ein Leben vor dem drohenden Tod. Was ist Leben ? Was ist Tod ? Mit diesen Fragne muss sich der Abteilungsleiter einer städtischen Beschwerdestelle stellen. Sein Name ist Kanji Watanabe (Takashi Shimura), der kuzr vor seiner Pensionierung steht und 30 Jahren diesen Posten begleitet hat. Er ist stolz darauf, dass er in all diesen Jahren nicht einen Fehltag hatte. Seine Frau starb früh und Herr Watanaba musste seinen Sohn Mitsuo (Nobuo Kaneko) alleine groß ziehen. Inzwischen ist der Sohn bereit verheiratet. Doch Sohn und Schwiegertochter (Kyoko Seki) sind ihm irgendwie fremd geworden. Ein Tag verläuft wie der nächste. Und immer mehr ist Herr Watanabe mit starken Magenschmerzen geplagt. Er geht irgendwann zum Arzt, doch da ist es schon längst zu spät. Denn das Röntgenbild zeigt den bösartigen Tumor und setzt dem Leben des Mannes im gehobenen Bürodienst eine Frist. Er hat nur noch wenige Monate. Die Nachricht rückt ihm ins Bewusstsein und er merkt wie sehr er sein Leben vergeudet hat. Er will noch einmal sein Leben genießen. Zusammen mit einem Schriftsteller (Yunosuke Ito) stürzt er sich ins Nachtleben, er trinkt, spielt und tanzt, merkt jedoch, dass ihn dieses leben ebenso wenig befriedigt. Er bleibt der Arbeit fern und die Kollegen wundern sich warum der sonst so zuverlässige Vorgesetzte nicht erscheint. Gerüchte bleiben nicht aus. Vor allem auch deshalb, weil er mit einer jüngeren Arbeitskollegin Toyo Odagiri (Miki Odagiri) gesehen wird. Die junge Frau strahlt eine Lebensfreude aus, die auf Herrn Watanabe ansteckend wirkt. Er erinnert sich auch an einige Frauen, aus einem armen Stadtviertel, die für ihre Kinder einen Spielplatz beantraogt hatten. Diese Eingabe der Frauen, der den stinkenden Abwasserteich in den dringend benötigten Spielplatz umwandeln sollte, wurde ständig abgelehnt oder die Frauen wurden an andere Dienststellen verwiesen, die auch nichts taten. Mit seiner Beharrlichkeit schafft es Watanabe, dass das Projekt realisiert wird....







Takashi Shimura ist in der Rolle seines Lebens zu sehen. Man spürt direkt den großen Schmerz, mit dem seine Figur zu kämpfen hat.
Kurosawa verzichtet gänzlich auf Sentimentalität in dieser Geschichte über den Sinn des lebens, über etwas was den Tod überdauern könnte, etwas von bleibendem Wert. Ausserdem übt Kurosawa Kritik an die Bürokratie und macht Entfremdung am Arbeitsplatz deutlich. Dabei verzichtet der Regisseur auf vordergründige Effekte, spart jedoch nicht in Sachen Eindringlichkeit in seiner filmischen Meditation.






Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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