Freitag, 5. Mai 2023

The Kid - Der Vagabund und das Kind


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Charles Chaplin

Das Findelkind...

Der größte Filmhit Hollywoods im Jahr 1921 war "Die vier Reiter der Apocalypse" von Rex Ingram, aber gleich dahinter kam Charlie Chaplins erster abendfüllender Film als Regisseur: "The Kid" war damals sehr innovativ, denn Chaplin vermischte die beiden Genres "Drama" und "Comedy". Heute gilt "The Kid" als einer der größten Filme der Stummfilmzeit und machte auch Chaplins Co-Star, den damals sechsjährigen Jackie Coogan, inernational bekannt. Coogan spielt Chaplins Findelkind, Adoptivsohn und Handlanger.  Eine junge und unverheiratete Mutter (Edna Purviance)ist  in großer Sorge um ihr neugeborenes Baby. Der Vater (Carl Miller) hat die Frau, als sie schwanger war, sitzen lassen und sie weiß nicht, wie sie ihr Kind ernähren soll. In größter Not setzt sie ihr Baby aus, indem sie es in ein teures Auto in einer schicken Wohngegend aussetzt mit der handschriftlichen Notiz "Bitte liebt und kümmert euch um dieses Waisenkind". Doch statt reicher Leute, die das Kind finden, wird der Wagen von zwei Gaunern gestohlen, die den Wagen in eine weniger schicke Wohngegend fahren. Dort entdecken sie auf dem hinteren Sitz das Kind und legen es einfach in einer kleinen Gasse ab, neben dem Müll. Dort wird das Kind von einem Tramp (Charlie Chaplin), der das Kind natürlich auch wieder schnell loswerden möchte. Doch der Versuch den Findling in einen Kinderwagen zu legen, scheitert am Anschreiten der Besitzerin. Sie hat ein eigenes Kind und so bleibt das Baby im Besitz des Tramps, der auch noch den herzzereissenden Zettel entdeckt. Er nimmt den Jungen nach Hause, gibt ihm den Namen John und versorgt das Kind mit dem Nötigsten. In der Zwischenzeit hat es sich die verzweifelte Mutter anders überlegt und will ihr ausgesetztes Kind wieder haben, doch es ist zu spät, denn der Wagen ist gestohlen und die Täter sind schon über alle Berge geflüchtet. Es vergehen 5 Jahre. Das Kind (Jackie Coogan) haust mit seinem "Vater", dem Tramp in einer schmutzigen Mansarde. Rührend wird der Kleine immer noch vom Pflegevater umsorgt, aber er beteiligt sich auch am gemeinsamen Haushalt und er begleitet den Tramp bei seiner Arbeit als Glaser. Um Arbeit zu bekommen, schlägt der Kleine zuerst die Fensterscheiben eines Hauses ein, dann kommt der Tramp "ganz zufällig" dort vorbei und kann den Schaden reparieren. So haben die beiden ein Auskommen. Die Frau von damals ist inzwischen eine erfolgreiche Schauspielerin geworden und sucht noch immer nach ihrem Kind...




In der Gestalt des Jungen hat der Regisseur vielleicht sogar ein STück seiner eigenen Kindheit verarbeitet, denn der Junge wirkt beinahe wie ein Spiegelbild des Tramps. Diese Beziehung zwischen Kind und Pflegevater ist sehr zärtlich gestaltet. Chaplin hat einige Gags mit eingebaut, die zum Schmunzeln anregen - ein guter Kontrast zu der traurigen Komponente, die der Film ebenfalls bietet.
Die damaligen Kritiken waren begeisternd, Chaplin wurde als der größte Filmstar der Welt gefeiert und auch auch Jackie Coogan wurde weltberühmt. Frauen weinten, nur um ihn im Kino zu sehen. Der Film bewies eindrücklich, dass Chaplin sowohl die Komödie als auch die Tragödie perfekt beherrscht.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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