Dienstag, 23. Mai 2023

Anatevka


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Norman Jewison

Der Fiedler auf dem Dach...

Das Film-Musical "Anatevka" enstand 1971 - zu einer Zeit als die goldene Ära des Genres schon überschritten war. Dennoch schaffte der Film von Norman Jewison, der nach einem Drehbuch von Joseph Stein verfasst wurde, die Spitze der Kinojahrescharts 1971 zu erobern. Er spielte 40 Millionen Dollar in den USA ein und schlug damit Kassenhits wie "French Connection", "Dirty Harry", "Summer of 42", "Uhrwerk Orange" oder "Diamonds are forever".
Das Musical erzählt die Geschichte des armen jüdischen Milchmanns Tevje, der im frühen 20. Jahrhunderts im kaiserlichen Russland lebt -  mit seiner Frau und 5 Töchtern. Die Tradition will es so, dass diese fünf Töchter durch eine Heiratsvermittlerin sozusagen an den Mann gebracht werden sollen. Inmitten dieses traditionell geprägten Dorflebens geht die Sorge wegen der möglichen zaristischen Progrome um.
Die Dreharbeiten fanden in den Shepperton Studios in England und an Schauplätzen im ehemaligen Jugoslawien statt.
Auch der Song "If I were a rich man" (deutsche Version: Wenn ich einmal reich wär) wurde ein weltweiter Erfolg.
Es ist das Jahr 1905. Tevje (Chaim Topol) lebt in dem ukrainischen Dorf Anatevka, einem typischen Schtetl Russlands. Das Leben im Dorf vergleicht der Milchmann mit einem Fiedler auf dem Dach, der die Tradition nutzt, um eine angenehme, einfache Melodie zu spielen, ohne dass ihm dabei das Genick bricht.
In der Stadt trifft Tevye auf den radikalen Kommunisten Perchik (Paul Michael Glaser), der die Leute wegen einer sehr wahrscheinlichen baldigen Vertreibung aus dem Dorf, warnt. Tevye findet den jungen Marxisten zwar für verrückt, aber er lädt ihn zu sich nach Hause ein, wo seine Frau Golde (Norma Crane) für die ganze Familie gekocht hat. Die älteste Tochter Tzeitel (Rosalind Harris) soll mit dem Schlachter Lazar Wolf (Paul Mann) vermählt werden - alles eingefädelt durch die versierte Vermittlung der Kupplerin Jente (Molly Pichon). Doch Tzeitel liebt nicht den gut situierten Heiratskandidaten, sondern den armen Schneider Motel Kamzoll (Leonard Frey). Es kommt zum Eklat, weil sich Tzeitel vehement gegen diese Zwangsheirat wehrt und schließlich findet Tevye genügend Gründe die Abmachung mit dem Schlachter zu canceln - er gibt seiner Tochter und dem Schneider seine Erlaubnis und sein Segen. Auch die zweitjüngste Tochter Hodel (Michele Marsh) repräsentiert den Geist einer neuen Zeit, denn sie hat sich in den Rebellen Perchik verliebt und will diesen auch ehelichen. Es gibt noch eine dritte flügge Tochter im Haus: Chava (Neva Small) lernt den Nichtjuden Fedja (Ray Lovelock) kennen und lieben. Das ist dann erstmal zuviel für Tevye. Hier versagen erstmalig seine Monologe über das Für und Wider von unmöglichen Heiratswünschen...








Am Ende des Films kommt es tatsächlich zur Vertreibung, aber die Menschen lassen sich nicht ihre Freude am Leben nehmen. Es gibt tolle Songs und klasse Choreographien mit russischen Tänzen und sogar mit einer Traumsequenz, die Tevye seiner Frau vorlügt. Er erzählt, dass ihm die Witwe des Schlachters im Traum erschien und mit der baldigen Hochzeit überhaupt nicht konform geht. Der israelische Schauspieler Chaim Topol liefert eine grandiose Vorstellung, die mit einer Oscarnominierung belohnt wurde. Ebenso wurde Leonard Frey als Nebendarsteller von der Academy mit einer Nominierung bedacht. Ausserdem gabs Nennungen in den Kategorien "Bester Film", "Bester Regisseur", "Bestes Szenenbild", die nicht zum Sieg führten. In drei Kategorien durfte aber gejubelt werden: John Williams wurde für die beste Musik ausgezeichnet. Der britische Kameramann Oswald Morris (Oliver, Ein Haufen toller Hunde, Der Spion, der aus der Kälte kam, Moulin Rouge, Moby Dick) gewann ebenso einen Oscar. Desweiteren wurden die Herren Gordon K. McCallum und David Hyldyard für ihre Leistung in der kategorie "Ton" geehrt.







Bewertung: 9 von 10 Punkten. 
 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen