Sonntag, 23. Juli 2023

Das Messer am Ufer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Tim Hunter

Eine Kleinstadt, wie viele andere...

Irgendwie hinterlässt Tim Hunters Film "Rivers Edge" (Das Messer am Ufer) einen sehr zwiespältigen Eindruck. Man hat Mühe die Geschichte treffend einzuordnen. Was aber auch vielleicht gerade die große Stärke des 1986 gedrehten Krimidrama sein könnte. Eine fast alltägliche Geschichte einer Gruppe von Teenagern, die in den Tag hinein leben und in einer Nordkalifornischen Kleinstadt leben.
Zu spüren ist die Entfremdung und die moralische Leere unter den Kids, die in einer drogenorientierten und wenig wertvollen Umgebung mit nur wenig oder Null Kultur aufwachsen. Er vermittelt permanent eine beunruhigende Qualität einer kollektiven Angst. Alles wirkt düster, langweilig und stumpfsinnig.
Als der 11jährige Tim (Joshua John Miller) die Puppe seiner Schwester in einen Fluss wirft, sieht er am anderen Ufer den Teenager Samson Tollet (Daniel Roebuck) rauchen, der neben der nackten Leiche seiner Freundin Jamie liegt und befreit vor sich hinschreit. Kurz darauf spielt Tim ein Arcade-Spiel in einem Supermarkt, wo er sieht, wie Sam der Verkauf von Bier verweigert wird. Während Sam sich mit dem strengen Kassierer streitet, stiehlt Tim zwei Dosen Bier. Sam verlässt den Laden, und als er sein Auto starten will, bemerkt er, dass Tim die Bierdosen auf seinen Vordersitz gelegt hat. Tim begleitet Sam auf einem Ausflug zu einem Treffen mit Drogendealer Feck (Dennis Hopper), um Cannabis zu kaufen. Tim kehrt nach Hause zurück, wo sein älterer Bruder Matt (Keanu Reeves) und seine Mutter nach der Puppe suchen. Matts ständig aktiver und hippeliger Freund Layne (Crsipin Clover) trifft ein, und die beiden fahren zu Feck  um Marihuana zu kaufen. Auf dem Weg dorthin erzählt Layne von einer Party am Vorabend, auf der sich Sam mit seiner Freundin Jamie (die Tote) gestritten haben.
In der Schule rauchen Layne und Matt mit ihren Freunden Clarissa (Ione Skye), Maggie (Roxana  Zal) und Tony (Josh Richman). Matt spricht davon, dass er nach Portland abhauen will, was Clarissa abtut. Sam kommt an und sagt ganz lapidar, er habe Jamie getötet. Clarissa und Maggie gehen zum Unterricht, weil sie denken, dass er einen Scherz macht. Aber immerhin bringt Sam seine Kumpel Layne und Matt dazu, Jamies Leiche zu sehen; Matt ist verstört, während Layne sich sofort darauf konzentriert, das Verbrechen zu vertuschen. Schließlich ist man solidarisch mit seinen Freunden...






Irgendwann bekommt einer der Teenager Gewissensbisse - dieser Junge wird von Keanu Reeves gespielt, der ein beeindruckendes Debüt als Matt spielt. Die Darstellung von Crispin Glover ist mir an einigen Stellen zu übertrieben, ich finde sein Spiel sogar ein bisschen die Schwachstelle in dem Film, der fast in perfekter Weise ganz analytisch ein Verbrechen skizziert. Dabei erinnert "Das Messer am Ufer" zimindest in seiner Bitterkeit und seiner verstörenden Machart interessanterweise an das 60s Meisterwerk "In cold Blood" von Richard Brooks - ein Film, der genauso hoffnungslos über ein völlig unnötiges Verbrechen berichtet. Man könnte "Rivers Edge" beinahe schon ins Horror-Genre einordnen, obwohl keine einzige blutige Szene zu sehen ist. Eine gruselige Vision über hoffnungslose Jugendliche. Das Bild, bei dem der kleine Tim die Knarre auf seinen älteren Bruder richtet, brennt sich bleibend im Gedächtnis ein.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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