Samstag, 29. Juli 2023

Meister des Schwertes


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: King Hu / Ching Siu Tung

Meister des Schwerts...

"Swordsman" aus dem Jahr 1990 war eigentlich als Comeback für Regisseur King Hu (Hauch von Zen, Die Herberge zum Drachentor, Das Schwert der gelben Tigerin, Regen in den Bergen) gedacht. Doch nach einem Zerwürfnis mit dem Produzenten Tsui Hark verließ er die Produktion, die dann mit mehreren Regisseuren wie Ching Siu-Tung (A Chinese Ghost Story), Ann Hui, Andrew Kam und Tsui Hark selbst fertiggestellt wurde. Interessanterweise sieht man dem fertigen Wuxia Film diese künstlerischen Querelen nicht an. Er wirkt wie aus einem Guß und trägt trotzdem die Handschrift des in Peking geborenen Filmemacher, der in den Credits auch als Regisseur genannt wird. der für seine Choreographien des schwerelosen Klingenkreuzens mit dem Hongkong Film Award ausgezeichnet wurde. Die Story spielt zur Zeit der Ming Dynastie, während Kaiser Wanli (1572 bis 1620) an der Macht war. In der kaiserlichen Bibliothek wird eine geheime Schriftrolle gestohlen. Diese Sonnenblumenschrift gibt ihrem Besitzer Anleitungen über eine übermenschliche Schwertkampftechnik, die ihn praktisch unbesiegbar machen könnte. Alle Clans Chinas sind nun verdächtig und alle sind hinter dieser brisanten Schriftrolle her. Der kaiserliche Eunuch (Shun Lau) muss das wertvolle Dokument unbedingt zurückholen, ansonsten fällt er beim Kaiser in Ungnade. Gemeinsam mit seinem untergebenenen, aber sehr ehrgeizigen Helfer Yeung Au (Jacky Cheung) wird der mitwissende Bibliothekar geköpft und fortan das Haus eines Offiziers in der Fajiau Provinz belagert, der am ehesten als Dieb in Frage komt. Gerade als die Sache dort immer brenzliger zu werden scheint, tauchen wie von Geisterhaus mit Wu-Chung Ling (Sam Hui) und Yue Lingshan(Cecilia Yip) zwei Huan Chan Schüler auf, die dem Offizier eine Botschaft ihres Meisters Ngok (Sui-ming Lai) überbringen sollen. Yue Lingsham ist natürlich ein Mädchen, verkleidet als kleiner Bruder, die ihrem großen Bruder folgt und so ungefähr so männlich aussieht wie Barbie. Dennoch, das Verkleidungsspiel ist fester Bestandteil dieser Wuxia Filme und die beiden Youngster geraten natürlich zwischen die Fronten. Und Wu Chung Ling erfährt natürlich vom Offizier, der gemeuchelt wird, wo er die Schrift versteckt hat. Er solle dies aber nur seinem Sohn Lin verraten. Es bleibt den beiden Schülern nur noch die Flucht. Auf einem Boot lernen sie den Meister Qu Yang (Ching Siu Tung) vom Sonnemond-Orden kennen. Sie werden Freunde und singen gemeinsam während der Bootsüberfahrt den Ohrwurm "Wir trotzen der Verdammis". Die Reisegesellschaft wird aber von den Feinden eingeholt, das Boot gerammt und Qu Yang schenkt vor seinem Ableben den Schülern eine Schriftrolle mit dem Text des Songs. Dies führt natürlich im weiteren Verlauf des Films für die daraus resultierenden Verwechslungen. Jedenfalls weckt Wu-Chung auch das Interesse von Ying (Sharla Cheung), einer Anführerin des Sonnenmond-Ordens und deren rechter Hand Blue Phoenix (Kit Ying Yuen), die dafür sorgt, dass der vergiftete Wu-Chung gerettet wird...




Der Film orientiert sehr stark an den Klassikern des Genres und kokettiert auch immer wieder mit diesen beliebten Veratzstücken. Dabei wirkt Hauptdarsteller Sam Hui nicht ganz so perfekt wie sein Nachfolger Jet Li, der in der Fortsetzung seinen Part übernahm. Sam Hui setzt vor allem auf Humor und auf gelungene Slapstick Einlagen. Die märchenhaft bunten Bilder, die perfekte Choreografie und die schillernden Gestalten des Films machten "Swordsman" zu einem modernen Klassiker seiner Sparte. Der Film wurde auch dank der Ausstrahlung im ZDF in den 90ern auch dem deutschen Publikum als "Meister des Schwerts" bekannt. Es ist vielleicht diese auf den ersten Blick seltsam anmutende Mischung aus Tsui Hark, King Hu und Ching Siu Tung Motiven, denen der Film seine enorme Dynamik verdankt. Der Zuschauer wird mit einer Überdosis fernöstlichem Kung Fu belohnt, tolle Bilder runden das actionhaltige Historienspektakel ab. Die Kämpfe sind toll choreografiert und auch King Hus Nachfolger auf dem Regiestuhl waren ernsthaft bemüht im Geist des großen Meisters das Werk zu vollenden. "Swordsman" wirkt ähnlich wie "Chinese Ghost Story" - nur eben ohne Dämone. Jacky Cheung, damals noch am Anfang seiner Karriere, wurde mit dem Golden Horse für seine Rolle als listenreicher und raffinierter Handlanger des mächtigen Eunuchen ausgezeichnet.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen