Sonntag, 23. Juli 2023

The Banshees of Inisherin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Martin McDonagh

Eine Freundschaft endet abrupt...

Bei der Vergabe der Oscarnominierungen für die Verleihung 2023 war die irisch-britisch-amerikanische Coproduktion "The Bashees of Inisherin" mit 9 Nennungen in den Kreis der Favoriten eingedrungen. Doch am Ende sprang kein einziger Sieg für diesen einzigartigen Film des Iren Martin McDonagh heraus.
Neben seinem älteren Bruder John Michael McDonagh, der zweimal (The Guard, In 7 Tagen bist du tot) mit Hauptdarsteller Brendan Gleeson zusammenarbeitete, gehört auch sein Bruder Martin zu wichtigen Filmemacher der grünen Insel. Auf sein Konto gehen die Filme "Brügge sehen...und sterben", "7 Psychos" und "Three Billboards outside Ebbing, Missouri", der der Hauptdarstellerin Frances McDormand ihren zweiten Oscar einbrachte.
"The Banshees of Inshinerin" ist eine sehr faszinierende, aber auch traurig und bittere Geschichte, die am Ende des irischen Bürgerkriegs im Frühjahr 1923 angesiedelt ist.
Die seltsame Geschichte fängt damit an, dass der Geiger Colm Doherty (Brendan Gleeson) von einem Tag auf den anderen und ohne Grund seinem lebenslangen besten Freund ignoriert. Colm hat entschieden nichts mehr mit diesem Padraic Suilleabhain (Colin Farrell) zu unternehmen, auch nicht mehr mit ihm zu reden. Als Grund gibt er an, dass der Freund ihn nur noch langweilt und er seine noch verbleibende Zeit auf Gottes Erden nicht mehr sinnlos mit Langeweile füllen möchte. Colm möchte Musik machen, Lieder komponieren, da Kunst etwas ist, was auch noch dem Tod bleibt. Aber nette Menschen wie Patraic einer ist, geraten bald in Vergessenheit.
Pádraic, der mit seiner Schwester Siobhan (Kerry Condon) zusammen in einem Haus lebt, ist am Boden zerstört und weigert sich, die Ablehnung anzunehmen, während Colm den Wiedergutmachungsversuchen seines alten Freundes nur noch mehr Widerstand entgegensetzt. Colm stellt Pádraic schließlich ein Ultimatum: Jedes Mal, wenn Pádraic zu einem Gespräch mit ihm kommt, schneidet Colm sich einen Finger ab. Der örtliche Polizist, Peadar (Gary Lydon) schlägt seinen besorgten, reichlich naiven Sohn Dominic (Barry Keoghan) heftig, weil er seinen Alkohol getrunken hat, und Pádraic und Siobhán nehmen Dominic für eine Nacht bei sich auf. Während er Milch auf den Markt bringt, wird Pádraic von Peadar beleidigt und revanchiert sich, indem er öffentlich macht, dass Peadar seinen Sohn misshandelt. Peadar schlägt ihn zu Boden. Als Colm dies miterlebt, fährt er Pádraic nach Hause. die beiden reden nicht. Siobhán und Dominic versuchen vergeblich, die Fehde zwischen den beiden zu entschärfen. Pádraic konfrontiert Colm betrunken im Pub wegen seines Mangels an „Nettigkeit“ und bestraft Peadar auch wegen der Tatsache, dass er Dominic belästigt. Colm bemerkt, dass dies der interessanteste Pádraic sei, den es je gab, und murmelt: „Ich glaube, ich mag ihn jetzt wieder.“ Am nächsten Morgen versucht Pádraic, sich bei Colm zu entschuldigen, ohne sich daran zu erinnern, was er gesagt hat, doch das Gespräch verläuft schief. Colm antwortet, indem er seinen linken Zeigefinger abschneidet und ihn an Pádraics Tür wirft. Doch das ist erst Runde 1 in diesem obskuren Konflikt der beiden Männer, in dem auch deren Tiere - Patraics geliebte Eselin Jennie und Colms kleiner Hund - involviert werden...






Die bisherigen Filme von Martin McDonagh hatten ein gewisses Tarantino Flair, auf diesen Stil hat er hier aber gänzlich verzichtet. Die Geschichte hat auch einen mystischen Anstrich, nicht nur durch hellsichtige betagte Mrs. McCornick, die von Sheila Fitton verkörpert wird. Die Geschichte bleibt von Anfang bis zum Ende rätselhaft und ist komplett eigenständig und vielleicht noch nie im Medium Film in dieser Art und Weise erzählt worden. Die Darstellerleistungen von Gleeson, Farrell, Keoghan und Kerry Condon sind phänomenal und alle vier Akteure durften sich über die verdiente Oscarnominierung freuen. Desweiteren wurde "Banshees of Inisherin" auch in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Bestes Originaldrehbuch", "beste Musik" von Carter Burwell und für den besten Schnitt nominiert. Dazu gab es 3 Golden Globe Siege (für Farrell, als beste Komödie und für das Drehbuch, dass Martin McDonagh selbst verfasste) sowie 4 BAFTA Awards (für den besten britischen Film, fürs Drehbuch und für die Nebendarsteller Keoghan und Condon). Dieser Film über die Sinnlosigkeit zwischenmenschlicher Fehden hat natürlich das Potential ganz schnell zum ultimativen Klassiker zu werden. Mit dem britischen Kameramann Ben Davis, der auch für die Kameraarbeit einiger Marvel Blockbuster zuständig war, arbeitete McDonagh bereits zum dritten Mal zusammen.







Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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