Montag, 23. Dezember 2019

Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Frühling

























 













Regie: Kim Ki Duk

Wendekreis des Lebens, Wendekreis der Natur...

Der 2003 von Kim Ki Duk inszenierte Film "Frühling, Sommer, Herbst, Winter...und Frühling" berührt enorm, denn der südkoreanische Regisseur zeigt dem Zuschauer das Leben, wie es schon immer war. Dazu legt der Filmemacher ganz stark den Fokus auf das Wesentliche und Einfache und lässt ganz stark die Bilder sprechen. International konnte er schon im Jahr 2000 mit dem Spielfilm "Seom - Die Insel" auf sich aufmerksam machen. 2004 bekam er in Berlin für "Samaria" den Silbernen Löwen und 2012 erhielt er für "Pieta" den Goldenen Löwen in Venedig.
"Ich sehe etwas, das ich nicht verstehe und mache einen Film darüber um es zu begreifen" hat er einmal in einem Interview geäussert und auf seinen spirituellen Film "Frühling, Sommer, Herbst, Winter...und Frühling" trifft dies wohl in einem hohen Maße zu. Mit wunderschönen Kameraaufnahmen des Kameramannes Baek Dong-hyeon gelingt eine perfekte Choreografie in diesem spirituellen Zyklus der Jahres- und Lebenszeit.
Die Geschichte spielt in einem buddhistischen Kloster, das auf einem See schwimmt in einem unberührten Wald. Dort lebt ein Mönch (Oh Yeong Su) mit seinem noch nicht erwachsenen Schüler (Kim Jong-Ho). Es ist Frühling und sowohl Meister als auch sein Novize leben ein zurückgezogenes Leben des Gebets und der Meditation. Mit einem Ruderboot können die beiden das Ufer des Sees erreichen, wo sie Kräuter sammeln oder die Gegend erkunden. Eines Tages beobachtet der Meister den Jungen, wie er Tiere quält. Er bindet einen Stein mit einer Schnur an einen Fisch, der sich dadurch fast nicht mehr im Wasser bewegen kann. Er macht dasselbe mit einem Frosch und mit einer Schlange. In der Nacht bindet der Meister dem Schüler einen Stein an den Rücken, den er nicht entfernen kann. Er kann diesen Stein erst abnehmen, wenn er die von ihm gequälten Geschöpfe wieder befreien kann. Wenn eines von ihnen verstorben sei, dann werde er seinen Stein für immer in seinem Herzen tragen. Den Fisch findet er tot, lediglich den Frosch kann er noch befreien, denn auch für die Schlage kommt jede Hilfe zu spät. Der Junge weint.
Im Sommer - es sind ca. 10 Jahre vergangen - ist der Junge von einst bereits zum Mann (Seo Jae-kyung) geworden. In dieser Zeit besucht eine Mutter (Kim Yung-Young) und ihre kranke Tochter (Ha Yeo-jin) das Kloster im See. Der alte Mönch soll das Mädchen gesund machen und natürlich verliebt sich der junge Novize in das etwa gleichaltrige Mädchen. Es kommt zum Sex. Die beiden verlassen das Kloster nach einiger Zeit und ziehen in die Stadt. Der Meister warnt ihn vor den Gefahren und vor der Macht der Begierde. Viele Jahre später - es ist Herbst - liest der Meister aus einer Zeitung vom Schicksal eines Mannes (Kim Young Min), der aus Eifersucht seine Frau ermordet hat und sich nun auf der Flucht befindet. Es ist sein Schüler von damals...



Dieser wird in den beiden nachfolgenden Sekmenten vom Regisseur selbst gespielt und am Ende wiederholt sich der Kreislauf des Lebens. Der Regisseur arbeitet dabei auch mit gewissen Symbolen seines Landes, so ist der Einsatz von Tieren wie dem Hahn oder der Katze nicht zufällig, sondern sie liefern zusätzliche Bedeutungen. Die Katze beispielsweise steht in Korea für die Vertreibung böser Geister. "Frühling, Sommer, Herbst, Winter....und Frühling" ist ein ganz besonderes Juwel in der heutigen Filmlandschaft, denn er ist um sovieles anders als das gängige Angebot. Ein schöner meditativer Film, vielleicht sogar der beste Film des Regisseurs. Nicht umsonst hat die BBC den Film in seine Liste der besten 100 Filme des neuen Jahrhunderts gewählt. Er landete bei dieser Umfrage auf dem 66. Rang.




Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen