Sonntag, 15. Dezember 2019

Hotel








































Regie: Jessica Hausner

Sozialer Alptraum Berghotel

Die junge Irene (Franziska Weisz) ist die neue Rezepzionistin im Berghotel Waldhaus. Ein scheinbar idyllisches etwas abgelegenes Hotel. Grund für die Neueinstellung durch die Chefin Frau Maschek (Marlene Steeruwitz) ist das ominöse Verschwinden ihrer Vorgängerin Eva. Auch wenn Irene in den Telefonaten mit ihrer Mutter immer wieder von der neuen Stelle schwärmt, ist das Betriebsklima doch eher frostig.
Herr Kos (Peter Strauss) führt sie am Anfang in einem Rundgang durchs Hotel auch vorbei am Swimmingpool des Hotels durch unheimlich wirkende Korridore und kalt wirkende Treppen bis in die Kelleretage, die sie ebenfalls in ihren Rundgängen von nun an kontrollieren muss. Der im Keller befindliche Lieferanteneingang muss stets geschlossen sein, Herr Kos begründet dies mit mit dem Nachsatz "Der Teufel schläft nicht". Diese Türe führt auch direkt zum angrenzenden Waldgebiet, ein Ort von dem sich Irene wie magisch angezogen fühlt.
Ihre Vorgesetzte Frau Karin (Regina Fritsch) wirkt distanziert, das Hausmeister Ehepaar Liebig (Rosa Waissnix/Alfred Vorel) geben sich gar mürrisch und unfreudlich. Eine Eigenschaft, die oft im Berghotel unter den Gästen und dem Personal anzutreffen ist.
Gemeinsam mit ihrer egoistischen Arbeitskollegin Petra (Birgit Minichmayer) lernt sie in der Dorfdisco den jungen Erik (Christopher Schärf) kennen, mit dem sie sich schliesslich anfreudet.
Immer mehr entdeckt Irene aber Ähnlichkeiten zur verschwundenen Vorgängerin. Schliesslich findet sie deren Brillenetui und zieht nun auch öfters Evas Brille auf. Auf dem Team-Foto erkennt sie bald starke Ähnlichkeiten zur früheren Rezeptionistin...


Jessica Hausner hat mit "Hotel" einen starken leisen Horrorfilm geschaffen, der tatsächlich etwas an "Shining" erinnert, allerdings viel ruhiger und subtiler seine Geschichte erzählt. Während in "Shining" die Ereignisse in eine grauenvolle Katastrophe münden, bleibt es im Österreich "Hotel" bis zum Schluß ruhig und verhalten. Keine Anzeichen von Horror, er spielt sich lediglich ganz im Verborgenen ab.
Aber gleich zu Beginn stellt sich ein beklemmendes Gefühl des Unbehagens ein. Kalte, dunkle Räume, Leuchtstofflampen, enge Gänge, deren Ende im Schatten verborgen sind, passen sehr gut zur Kälte der Menschen, mit denen Irene arbeitet. Dies alles führt zu einer latenten, nicht greifbaren Bedrohung.
Natürlich ist "Hotel" kein üblicher Horrorfilm und wer dies erwartet wird sicherlich von der gemächlichen Art des Films eher enttäuscht sein. Wer allerdings mit subtilem Horror ala Michael Haneke etwas anfangen kann, der dürfte von "Hotel" begeistert sein. Ein durchweg brillianter mysteriöser Film, der Fragen offen lässt und seine Geheimnisse nur vage offenbart....


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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