Freitag, 27. Dezember 2019

Inside Llewyn Davis







































Regie: Joel and Ethan Coen

Musiker mit Katze...

Die kleineren Filme der Coen Brothers sollte man überhaupt nicht unterschätzen. "A serious Man" oder "Inside Llewyn Davis" stehen zwar etwas im Schatten der erfolgreicheren "No Country for old men", "Fargo" oder "True Grit" - sie sind aber genauso gut gelungen. Mit dem nostalgisch angehauchten "Inside Llewyn Davis" haben die Brüder Ethan und Joel Coen jedenfalls der Folkmusic ein bleibendes filmisches Denkmal gesetzt, denn ihre Geschichte spielt Anfang der 60er Jahre und einige Zeit später sollte gerade "this kind of Music" zum musikalischen Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels, zu den 68ern führen. Am Ende sieht man im kleinen New Yorker Club sogar den ganz jungen Bob Dylan spielen. Eine Szene, die auch Philip Kaufman in "The Wanderers" verwendete.
Protagonist ist jedoch der erfolglose Folksänger Llewyn Davis, gespielt von Osar Isaac, dessen Duopartner vor einiger Zeit Selbstmord begangen hat. Nun hat Davis ein Soloalbum herausgebracht, dass überhaupt nicht gut läuft. So lebt der Künstler von der Hand in den Mund. Schläft abwechselnd bei Freunden und pumpt sich das nötige Kleingeld für Essen und Trinken.
Ein schöne Melancholie durchzieht den ruhigen Film und eine rothaarige Katze sorgt für den psychologischen Halt. Doch Vorsicht: Es gibt davon Männchen und Weibchen. Die Coens sind bekannt für die schlaue Zirkularität ihrer Geschichten und in diesem Folksongtreiben laufen die beiden zur Höchstform auf. Neben der Suche nach dem durchschlagenden Erfolg in den Charts sucht sich Llewyn Davis natürlich immer ein Stück weit selbst und er versucht Ordnung in sein Leben zu bringen. Ein Vorsatz, der theoretisch einfacher ist als in der Praxis. Wenn er in New York ist, dann tritt der Folksänger mit den traurigen Augen im Gaslight Cafe auf. Übernachten tut er bei den befreundeten Gorfeins (Ethan Philipps, Robin Bartlett), dort passiert ihm auch das Missgeschick, dass Kater Odysseus entläuft. Er sucht das Tier in den darauffolgenden Tagen und traut sich seinen Freunden nicht zu sagen, dass der geliebte Kater entlaufen ist. Doch manchmal hat man auch Glück. Zwischendrin spielt und singt er mit anderen Musikern (u.a. Justin Timberlake, Adam Driver, Stark Sands), flirtet und streitet sich mit Jean (Carey Mulligan) und unternimmt gemeinsam mit dem Popsänger (Garrett Hedlund) und dem Jazzmusiker Roland Turner (John Goodman) eine Autofahrt ins entfernte Chicago...





"Inside Llewyn Davis" ist einfach ein kleines, sehr gelungenes Mosaik, dass Einblick gibt in das oft unkonventionelle, meist chaotische Leben eines Musikers. Neben den vielen Auftritten läuft natürlich auch das Real Life noch ab. Die Frau seines Freundes erwartet ein Kind und sie befürchtet, dass das Kind von einem Fehltritt mit Llewyn stammen könnte. Die Handlung könnte man mit "Der Weg ist das Ziel" beschreiben. Der französische Kameramann Bruno Debonnel erhielt für seine Arbeit einen seiner bislang fünf Oscarnomierungen. Hauptdarsteller Oscar Isaac wurde zwar von der Academy übergangen, er hatte jedoch bei den Golden Globes mehr Glück. Dort erhielt er auch eine Nominierung. Für einen bescheiden daherkommenden Film wie "Inside Llewyn Davis" war das Box Office Ergebnis mit 32 Millionen Dollar sicherlich nicht schlecht.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen