Mittwoch, 24. April 2019

Das Schießen



Regie: Monte Hellman

Psychedelischer Wilder Westen

Monte Hellman ist ein recht in Vergessenheit geratener amerikanischer Filmregisseur, der in den 60er und frühen 70er Jahren mit "Das Schiessen" und "Asphaltrennen" zwei interessante Kultfilme drehte, danach in der Bedeutungslosigkeit verschwand und erst 1992 wieder ins Gespräch kam als Mentor von Quentin Tarantino und Produzent dessen Erstlingswerks "Reservoir Dogs".
Durch die Zusammenarbeit von Regisseur Hellman mit dem damaligen Nachwuchsstar Jack Nicholson in seinem 1964 gedrehten Film "The Terror" wurden die beiden enge Freunde und dies führte dazu, dass Nicholson in den beiden Hellman Western "Ritt im Wirbelwind" und "Das Schiessen" mitwirkte.
In Amerika floppten die Hellman Filme, in Europa wurden sie von der Kritik positiv gefeiert. Beide Filme wurden in Cannes als existentialistische Meisterwerke gewürdigt.
Dabei geht es in "Das Schiessen" vor allem um einen Ritt, einen Auftrag, der sich später als Jagd heraussetellen wird:
Der Cowboy Willett Gashade (Warren Oates), der früher auch seine Brötchen als Kopfgeldjäger verdiente,  kehrt eines nachts in seine Goldmine zurück, die er mit seinem Bruder Coin und seinen Freunden beiden Freunden Coley Boyard (Will Hutchins) und Leland Drum (B.J. Merholz) zurück. Doch es knallen Kugels um seine Ohren. Er erfährt vom veränstigten Coley, der ihn für einen Fremden hielt, vom Tod Lelands, der von einem Unbekannten im Lager erschossen wurde. Coley war im Zelt und beobachtete das letzte Gespräch, das Leland mit dem Fremden führte, der nicht zu sehen war. Erfahren konnte er nur, dass Leland und Coin bei einem Ausflug in die Stadt Winslow einen über den Durst getrunken haben und volltrunken auf dem Weg nach Hause aus Versehen im Übermut ein Mann und ein Kind zu Tote geritten haben. 
Coin ist auf der Flucht vor dem Rächer. 
In der Einöde trifft bald eine mysteriöse Frau, (Millie Perkins) ein, die ein großes Interesse daran zu haben scheint, nach Kingsley zu gelangen.
Eine Strecke, wo auch Coin vermutet wird. Sie bietet den beiden Cowboys 1000 Dollar für die Begleitung an. Willet vermutet in der fremden Frau, die immer kurz angebunden ist, die Mutter und Frau der Toten. Der Ritt führt bald durch die Wüste, ein Profikiller (Jack Nicholson) gesellt sich hinzu und bald geht es um ganz existenzielle Fragen, um Leben und Tod...




Ein klasse Western - vorausgesetzt man kann sich auf die spröde und kryptische Handlung einlassen. Im Grunde passiert nicht viel. Es wird jemand gejagt und die Jäger - alle aus unterschiedlichen Gründen dabei - verbergen ihre Gesinnung. Der Zuschauer kann auch ein bisschen spekulieren, dabei lernt er die charakterlichen Profile der vier Protagonisten immer besser durch ihre Handlungsweisen und Gespräche kennen. Nebenschaupätze gibt es nicht. Hellman ist ganz nah bei seinen interessanten Figuren und schafft Platz für Tiefe, Atmosphäre und Meditation.
Total unbekannt und dennoch ein Meisterwerk des Genres.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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