Samstag, 6. April 2019

Excalibur







































Regie: John Boorman

Das Schwert der Macht...

Eng verbunden mit dem Historienfantasyfilm "Excalibur" ist auch die klassische Musik, die dafür ausgewählt wurde. Siegfrieds Trauermarsch aus Richard Wagners "Götterdämmerung" ist das Leitmotiv und taucht immer dann auf, wenn das Schwert im Mittelpunkt des Geschehens steht. Wenn die Ritter der Tafelrunde in die Schlacht ziehen, dann werden sie von Carl Orffs "Carmina Burana" begleitet und die Szene der Hochzeit zwischen König Artus (Nigel Terry) und Guinevere (Cheri Lunghi) wird untermalt mit dem Chorgesang "Kyrie Eleison". John Boormans Film entstand 1981 und war damals ein Kinoerfolg und spielte 35 Millionen Dollar weltweit ein und wurde von einem interessierten Fantasypublikum begeistert aufgenommen. Auch ich gehörte damals zu den sehr jungen Fans des Films, habe ihn aber all die Jahre irgendwie aus dem Gedächtnis verloren und war nun zuerst etwas skeptisch beim Einlegen der Blu Ray. Kann mich dieser Film auch heute noch, Jahrzehnte danach, genauso fesseln wie damals ?
Ja, auch wenn der Film ingesamt wenig geschlossen wirkt. Man merkt auch, dass das Budget mit 11 Millionen Dollar für solch ein Projekt eher gering war. Aber Boorman hat das Beste daraus gemacht.
Insgesamt ist die Geschichte in drei Akten eingeteilt - alle drei sind sich aufgrund der sehr spröden und düsteren Machart sehr ähnlich. Alles beginnt mit der Schlacht von Uther Pentragon (Gabriel Byrne) gegen das Heer des Herzogs von Cornwall (Corin Redgrave). Am Ende steht aufgrund der Intervention des Zauberers Merlin (Nicol Williamson) ein Waffenstillstand und eine neue Allianz. Doch als Uther Cornwalls Ehefrau igrayne (Katrine Boorman) bei der anschließenden Versöhnungsfeier tanzen sieht, wird er sofort von Leidenschaft und Begierde aufgefressen. Er ruiniert damit den Waffenstillstand und wieder wird die Burg von Neuem belagert. Als sich die Truppen von Pentragon zurückziehen, verfolgt der Herzog seinen Feind. Doch Uther verschafft sich durch die Zauberkunst Merlins Einlass in die Gemächer der Herzogin. Er hat das Gesicht ihres Ehemanns und die Frau merkt nicht, dass sie diese Liebesnacht mit dem Feind verbringt. Nur ihre kleine Tochter Morgana (Barbara Byrne) bemerkt das dieser Mann nicht ihr Vater ist. Sie sagt verstört "Mein Vater ist soeben verstorben" und damit hat sie recht. Denn in diesem Moment stirbt der echte Herzog auf dem Schlachtfeld. Als man später den Leichnam ihres toten Mannes bringt, kann es Igrayne nicht glauben. Denn sie hat ja die Nacht mit ihrem Mann verbracht. In dieser Nacht wurde auch ein Sohn gezeugt, der nach der Geburt von Merlin verlangt wird - das war der Lohn, den der Zauberer bei Uther einforderte für die Verwandlung. Das Schwert Excalibur spielt nach dem Tod von Uther eine große Rolle, denn seit vielen Jahren steckt es in der Erde in einem Stein und keiner kann - aufgrund seines letzten Willens - das Schwert aus diesem Stein ziehen. Viele Ritter haben es versucht, alle sind gescheitert. Bei einem Turnier gelingt es dem jungen Artus zur Verblüffung aller Anwesenden. Es stellt sich heraus, dass Artus in Wirklichkeit der Sohn von Uther Pentragon ist und er wird noch vor Ort zum König ausgerufen. Damit zieht er sich nicht nur Freunde und Verbündete zu, sondern auch Feinde. Die kann er besiegen und das Herz der schönen Guinevere gewinnen. Er kann den schönen und besten Ritter Lancelot (Nicholas Clay) mit Hilfe des Schwerts besiegen und gewinnt diesen als besten Freund. Doch Lancelot hat ein Geheimnis: Er ist unsterblich in Guinevere verliebt und auch sie empfindet genauso wie er. Die beiden unterdrücken ihre verbotene Liebe, oft bleibt Lancelot der neu geschaffenen Tafelrunde der besten Ritter fern...doch man redet über sie. Damit kommt es auch zum Konflikt zwischen Artus und Lancelot. Morgana (Helen Mirren) will eine zauberin wie Merlin werden, doch der will sie nicht mehr in den alten Künsten unterweisen. "Die Zeit von uns ist vorbei, die Zeit der Menschen bricht an" wird er ihr sagen und während Lancelot und die Köngin doch noch schwach werden und eine Liebesnacht im Wald verbringen, rammt Artus sein Schwert in den Boden, dort wo die beiden schlafen. Damit ist der König ohne Schwert und der Wohnstand des Königreichs ist damit zu Ende. Armut herrscht und die Ritter machen sich alle auf um den heiligen Gral zu finden. Nur so ist wieder ein Aufstieg aus der dunklen Zeit möglich. Alle Ritter scheitern, bis auf Parzifal (Paul Geoffrey). Artus selbst hat einen neuen Feind. Sein Sohn Mordred (Robert Addie als Jugendlicher, Charly Boorman als Junge) - gezeugt durch die zauberkraft mit seiner eigenen Schwester - will die uneingeschränkte Macht...






In erlesenen Bildern hat Kameramann Alex Thomson die Artus Geschichte optisch verschönt...wobei die Bilder nie wirklich schön sind, aber sie vermitteln ein hohes Mittelalter-Flair und die Szenen und Perspektiven, die man als Zuschauer sieht, wirken teilweise sehr meditativ. Viele der Darsteller, die damals weitestgehend unbekannt waren, machten anschließend Karriere: Liam Neeson ist als Ritter Gawain zu sehen. Helen Mirren hat Jahrzehnte später für die Darstelllung der Königin Elizabeth II den Oscar gewonnen. Auch Captain Picard Patrick Stewart ist als Artus Verbündeter zu sehen. Nicht zu vergessen Gabriel Byrne und der ganz junge Charly Boorman, der ein paar Jahre später von seinem Vater in "Smaragdwald" als Hauptdarsteller eingesetzt wurde. Der faszinierende Film endet mit dem Tod von König Artus - und segelt in eine neue Zeit. Eine Zeit, in der das Christentum immer mehr an Macht gewinnt - und die Magie von Merlin und Morgana "die Macht des Drachens" verschwindet für immer.







Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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