Samstag, 6. April 2019

Der Verwegene


Regie: Tom Gries

Will Penny...

Der US-Regisseur Tom Gries wurde nur 55 Jahre alt. Er starb 1977 aufgrund eines Herzinfarktes. Sein letzter Film "Ich bin der Größte" musste von seinem Kollegen Monte Hellman fertig gestellt werden. Gries arbeitete sehr oft fürs Fernsehen, daher ist seine Filmografie auch nicht besonders üppig. Seine bekanntesten Filme sind Charles Bronsons "Der Mann ohne Nerven" und die drei Western "Der Verwegene", "100 Gewehre" und "Nevada Pass".
"Der Verwegene" entstand 1967 und heißt im Original "Will Penny" - dass Gries den Film überhaupt drehen konnte, verdankte er dem Hauptdarsteller Charlton Heston, der die Chance nutzte im reifen Charakterfach zu debütieren und so konnte sich der Mime - wie der Playboy damals treffend schrieb - für eine Weile vor der Tunika und den Sandalen retten.
Die große Stärke von "Will Penny" liegt in seiner Authentizität, denn er zeigt die Cowboys ungeschönt und ohne Glorifizierung. Der beinahe schon 50jährie Will Penny (Charlton Heston) ist einer dieser hart arbeitenden Viehtreiber. Einer von vielen Männern, die in der Zeit des Wilden Westens sich durch qualvolle Arbeits- und Lebensbedinungen kämpfen müssen. Der Alltag bedeutet Dreck, Härte, eine feindliche Natur und oft Monotonie. Es ist ein ständiger Kampf ums Überleben, der Lohn ist auch nicht besonders üppig, aber reicht um nicht zu Verhungern. Diese Männer leben abseits der Zivilisation, abseits von sozialen Strukturen. Daher sind sie trotz der gemeinsamen Arbeit in allererster Linie Einzelgänger, die sich nicht an andere Menschen binden wollen.
Als der Vietreck zu Ende geht, sind viele der Cowboys wieder arbeitslos und müssen weiterreiten. Will Penny hat sich mit Blue (Lee Majors) und Dutchy (Anthony Zerbe) zusammengetan, gemeinsam wollen sie nach Kansas City. Dort hoffen die Männer auf eine neue Anstellung. Auf dem Weg dorthin entdecken sie im Wald einen Hirsch, den sie erlegen wollen. Doch bevor sie schießen können, geht das Tier schon zu Boden. Der psychopathische Prediger Quint (Donald Pleasance) und seine Söhne (u.a. Bruce Dern, Matt Clark, Gene Rutherford) waren schneller. Und der Prediger denkt nicht mit den Cowboys zu teilen. Im Gegenteil, denn er eröffnet das Feuer und Dutchy wird schwer verwundet. Einer von Quints Söhnen stirbt bei diesem Konflikt ebenfalls und der schwört Rache bevor er verschwindet. Will und Blue reiten mit dem Verletzten zur nächsten Zeit, unterwegs machen sie Rast auf einer Ranch. Sie haben es nicht mehr eilig, denn es ist wahrscheinlich, dass Dutchy die Stadt nicht lebend erreicht. Auf der Ranch lernen sie Catherine Allen (Joan Hackett) kennen, die alleine mit ihrem Sohn Horace (Jon Gries) auf dem Weg nach Kalifornien ist. Als sie dann doch noch mit einem lebenden Dutchy die Stadt erreichen, zieht Will alleine weiter. Er findet Arbeit auf der "Flat Iron" Ranch und bekommt vom Vorarbeiter (Ben Johnson) die Anweisung als Grenzreiter von einer abgelegenen Blockhütte in den Bergen aus die Grenzzäune der Ranch zu beaufsichtigen. Dort oben trifft er auch auf die Frau mit dem Jungen wieder und natürlich ist der Bösewicht ganz in der Nähe...





 Für Charlton Heston war "Will Penny" seine Lieblingsrolle und der Film wurde zum Klassiker des Spätwestern. Dabei bleibt einmal mehr Donald Pleasance als schizophrene, grausame Persönlichkeit im Gedächtnis. Ein Mann, dessen Wahnsinn sich auf die ganze Familie übertragen hat und der nach Rache dürstet. Tom Gries hält eine perfekte Balance zwischen Spannung und sehr ruhigen, fast meditativen Momenten. Am Ende steht der ruhelose Cowboy vor der Entscheidung ein seßhaftes Leben zu bekommen. Wie mag er sich wohl entscheiden ? Für die fabelhaften Bilder war der Kamera-Routinier Lucien Ballard verantwortlich.






Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen