Regie: Ridley Scott
Die Rache des Tribun...
Ridley Scott, der zwar noch nie einen Oscar als bester Regisseur
erhielt, ist ein Meister in Sachen Bildsprache. Diese zeichnet auch sein
im Jahr 2000 entstandener Monumentalfilm "Gladiator" aus, der zudem das
Genre von Monumental- und Sandalenfilm innovativ und modern erneuern
konnte. Der Lohn war ein Einspielergebnis von 460 Millionen Dollar -
damit war "Gladiator" gleich nach "Mission Impossible 2" der
erfolgreichste Kinohit des Jahres und interessanterweise ließen sich
auch die Kritiker von dem spannenden Spektakel beindrucken. So gabs fünf
Oscars - den Hauptpreis "Bester Film", bester Ton, bestes Kostümdesign,
beste visuelle Effekte und natürlich für Hauptdarsteller Russell Crowe,
der eine großartige Figur als General Maximus Decimus Meridius abgibt.
Leer ging aber Scott selbst aus, auch der Nebendarsteller Joaquin
Phoenix und auch Hans Zimmer und "Dead can Dance" Frontfau Lisa Gerrard
für die einprägsame Filmmusik, die perfekt auf die Handlung abgestimmt
ist. Auch die hervorragende Kameraarbeit von John Mathieson wurde nicht
prämiert.
Der Film nutzt natürlich in perfekter Weise Computertricks und
schafft damit eindrückliche Szenen. Die Sets sind überaus spektakulär
und die genial inszenierten Kampfsequenzen im Colloseum lassen das Herz
des Filmfans höher schlagen.
Man schreibt das Jahr 180 nach Christus. Kaiser Marcus Aurelius
(Richard Harris) muss mit seinen kampferprobten und ihm treu ergebenen
Legionen die nördliche Grenze seines Reichs vor einfallenden
Germanenstämmen schützen. Er ist aber müde vom Krieg und hat ein Alter
erreicht, indem er sich um seine Nachfolge Gedanken macht. Sein einziger
Sohn Commodus (Joaquin Phönix) erscheint ihm zu wenig mutig und
moralisch - er hat stattdessen seinen Feldherrn General Maximus Decimus
Meridius (Russell Crowe) im Kopf, der soll in Rom wieder für Ruhe
sorgen, die diktarorischen Tendenzen beseitigen und dem Senat - also dem
Volk - die Macht zurückgeben. Der Tribun hat allerdings andere Pläne,
nach vielen Monaten auf dem Schlachtfeld der Ehre möchte er bald wieder
zu seiner Frau (Giannina Facio) und seinem Kleinen Sohn (Giorgio
Cantarini) zurück.
Er hat nicht unbedingt vor den Wunsch seines Kaisers zu erfüllen,
denn er sieht die Gefahr, Commodus damit zum Feind zu machen.
Tatsächlich eskaliert der Vater-Sohn Konfikt in dem Moment, als der
Kaiser dem Sohn eine Abfuhr erteilt. Commodus kam extra mit seiner
Schwester Lucilla (Connie Nielsen) zum Vater, weil er dachte, dass er
ihn zeitnah zum neuen Kaiser ausruft. Stattdessen tötet er den Vater,
der ihm keine Liebe entgegen bringen konnte - Maximus merkt sofort, dass
sein Kaiser ermordet wurde. Als er Commodus die Gefolgsschaft versagt,
hat er auch sein Todesurteil besiegelt. Doch er kann seinen Henkern
entkommen und flieht in seine Heimat. Doch die beiden liebsten Männer
wurden von dem neuen Kaiser Commodus ermordet. Verletzt und betäubt
lässt er sich widerstandslos von umherziehenden Sklavenhändlern
verschleppen, kann aber später als angehender Gladiator an Proximo
(Oliver Reed) verkauft werden. Dort kämpfen tapfere Krieger wie der
germanische Hagen (Ralf Möller) oder der aus Äthiopien stammende Juba
(Djimon Hounsou) täglich um ihr Leben. Als "Spanier" macht Maximus auch
in diesem Metier Karriere und wird Publikumsliebling. Seine Rache lässt
ihm aber nicht los. Und da der neue Kaiser seinem Volk "Brot und Spiele"
verordnet, dass sie ihm folgen, werden auch die beliebten
Gladiatorenkämpfe im Rom wieder zugelassen. Niemand weiß, dass der
gefeierte Gladiator von einst der berühmte Feldherr Maximus war und der
getötet werden sollte. Als er erneut im Colloseum erfolgreich ist,
möchte der Kaiser sehen, wer dieser "Spanier" wirklich ist, der sich
bisher erfolgreich hinter einer eisernen Maske versteckt hat...
Es ist eine Rachegeschichte, die durch die gute Figurenzeichnung
der beiden Kontrahenten bestens funktioniert. So haben die
Drehbuchautoren beide Männer mit Stärken und mit Schwächen ausgezeichnet
und die Profile der beiden Männer sind auch psychologisch nicht
uninteressant. Einerseits setzen die überwältigenden Massenszenen den
Zuschauer in Erstaunen, andererseits hängt alles an den beiden
Charakterstudien. "Gladiator" greift auf historische Personen,
Ereignisse und Kulturen des Römischen Reiches zurück, dabei wurden aber
Änderungen und Verfälschungen der geschichtlichen Fakten zugunsen der
effekten Dramaturgie und Inszenierung in Kauf genommen. Orientiert hat
sich Ridley Scott an den filmischen Vorbildern wie "Ben Hur" (William
Wyler), "Spartacus" (Stanley Kubrick) und "Untergang des römischen
Reiches" (Anthony Mann). Die Handlung der beiden letztgenannten lassen
sich sogar in Teilen bei "Gladiator" wiederfinden.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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