Mittwoch, 24. April 2019

Gladiator







































Regie: Ridley Scott

Die Rache des Tribun...

Ridley Scott, der zwar noch nie einen Oscar als bester Regisseur erhielt, ist ein Meister in Sachen Bildsprache. Diese zeichnet auch sein im Jahr 2000 entstandener Monumentalfilm "Gladiator" aus, der zudem das Genre von Monumental- und Sandalenfilm innovativ und modern erneuern konnte. Der Lohn war ein Einspielergebnis von 460 Millionen Dollar - damit war "Gladiator" gleich nach "Mission Impossible 2" der erfolgreichste Kinohit des Jahres und interessanterweise ließen sich auch die Kritiker von dem spannenden Spektakel beindrucken. So gabs fünf Oscars - den Hauptpreis "Bester Film", bester Ton, bestes Kostümdesign, beste visuelle Effekte und natürlich für Hauptdarsteller Russell Crowe, der eine großartige Figur als General Maximus Decimus Meridius abgibt. Leer ging aber Scott selbst aus, auch der Nebendarsteller Joaquin Phoenix und auch Hans Zimmer und "Dead can Dance" Frontfau Lisa Gerrard für die einprägsame Filmmusik, die perfekt auf die Handlung abgestimmt ist. Auch die hervorragende Kameraarbeit von John Mathieson wurde nicht prämiert.
Der Film nutzt natürlich in perfekter Weise Computertricks und schafft damit eindrückliche Szenen. Die Sets sind überaus spektakulär und die genial inszenierten Kampfsequenzen im Colloseum lassen das Herz des Filmfans höher schlagen.
Man schreibt das Jahr 180 nach Christus. Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) muss mit seinen kampferprobten und ihm treu ergebenen Legionen die nördliche Grenze seines Reichs vor einfallenden Germanenstämmen schützen. Er ist aber müde vom Krieg und hat ein Alter erreicht, indem er sich um seine Nachfolge Gedanken macht. Sein einziger Sohn Commodus (Joaquin Phönix) erscheint ihm zu wenig mutig und moralisch - er hat stattdessen seinen Feldherrn General Maximus Decimus Meridius (Russell Crowe) im Kopf, der soll in Rom wieder für Ruhe sorgen, die diktarorischen Tendenzen beseitigen und dem Senat - also dem Volk - die Macht zurückgeben. Der Tribun hat allerdings andere Pläne, nach vielen Monaten auf dem Schlachtfeld der Ehre möchte er bald wieder zu seiner Frau (Giannina Facio) und seinem Kleinen Sohn (Giorgio Cantarini) zurück.
Er hat nicht unbedingt vor den Wunsch seines Kaisers zu erfüllen, denn er sieht die Gefahr, Commodus damit zum Feind zu machen. Tatsächlich eskaliert der Vater-Sohn Konfikt in dem Moment, als der Kaiser dem Sohn eine Abfuhr erteilt. Commodus kam extra mit seiner Schwester Lucilla (Connie Nielsen) zum Vater, weil er dachte, dass er ihn zeitnah zum neuen Kaiser ausruft. Stattdessen tötet er den Vater, der ihm keine Liebe entgegen bringen konnte - Maximus merkt sofort, dass sein Kaiser ermordet wurde. Als er Commodus die Gefolgsschaft versagt, hat er auch sein Todesurteil besiegelt. Doch er kann seinen Henkern entkommen und flieht in seine Heimat.  Doch die beiden liebsten Männer wurden von dem neuen Kaiser Commodus ermordet. Verletzt und betäubt lässt er sich widerstandslos von umherziehenden Sklavenhändlern verschleppen, kann aber später als angehender Gladiator an Proximo (Oliver Reed) verkauft werden. Dort kämpfen tapfere Krieger wie der germanische Hagen (Ralf Möller) oder der aus Äthiopien stammende Juba (Djimon Hounsou) täglich um ihr Leben. Als "Spanier" macht Maximus auch in diesem Metier Karriere und wird Publikumsliebling. Seine Rache lässt ihm aber nicht los. Und da der neue Kaiser seinem Volk "Brot und Spiele" verordnet, dass sie ihm folgen, werden auch die beliebten Gladiatorenkämpfe im Rom wieder zugelassen. Niemand weiß, dass der gefeierte Gladiator von einst der berühmte Feldherr Maximus war und der getötet werden sollte. Als er erneut im Colloseum erfolgreich ist, möchte der Kaiser sehen, wer dieser "Spanier" wirklich ist, der sich bisher erfolgreich hinter einer eisernen Maske versteckt hat...







Es ist eine Rachegeschichte, die durch die gute Figurenzeichnung der beiden Kontrahenten bestens funktioniert. So haben die Drehbuchautoren beide Männer mit Stärken und mit Schwächen ausgezeichnet und die Profile der beiden Männer sind auch psychologisch nicht uninteressant. Einerseits setzen die überwältigenden Massenszenen den Zuschauer in Erstaunen, andererseits hängt alles an den beiden Charakterstudien. "Gladiator" greift auf historische Personen, Ereignisse und Kulturen des Römischen Reiches zurück, dabei wurden aber Änderungen und Verfälschungen der geschichtlichen Fakten zugunsen der effekten Dramaturgie und Inszenierung in Kauf genommen. Orientiert hat sich Ridley Scott an den filmischen Vorbildern wie "Ben Hur" (William Wyler), "Spartacus" (Stanley Kubrick) und "Untergang des römischen Reiches" (Anthony Mann). Die Handlung der beiden letztgenannten lassen sich sogar in Teilen bei "Gladiator" wiederfinden.









Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen