Dienstag, 6. Februar 2018

Frankenstein (1931)







































Regie: James Whale

Der Wissenschaftler, der Leben erschuf...

Selbst Zuschauer, die "Frankenstein" zum ersten Mal sehen, dürften auf viele bekannte Szenen stoßen: Die Erschaffung des Monsters (Boris Karloff) unter dem tosenden Himmel in einem Turm, wo der junge Baron Dr. Henry Frankenstein (Colin Clive) mit seinem buckligen Diener Fritz (Dwight Frye) sein Labor hat und ein extremes Gewitter braucht, um seinen persönlichen (Alp)traum zu erfülen: Die Erschaffung eines Menschens. Das Monster auf dem Operationstisch liegend, wie es sich langsam bewegt und das berühmte Close up in sein Gesicht, die Kamera fängt ein Wesen ein, dass undurchsichtig wirkt, die Augen verraten nichts über die Gesinnung. Doch Fritz ist beim Klau in der Universität ein Mißgeschick passiert. Der Glasbehälter mit dem "normalen Gehirn" ging durch einen jähen Glockenschlag zu Boden und so musste alternativ auf "anormales Gehirn" zurückgegriffen werden, das einem Schwerverbrecher gehört. Die Frankensteins geben ein Fest, Henry ehelicht endlich seine große Liebe Elizabeth (Mae Clark), doch die hat üble Vorahnungen am Tag der Hochzeit. Während das ganze Dorf im Freudentaumel versinkt, meuchelt das Monster den Wissenschaftler Prof. Waldman (Edward VanSloane), während dieser das Monster, das man für tot hält, sezieren will. Dann eine weitere berühmte, oftmals kopierte Szene mit dem Kind am See. Die kleine Maria (Marilyn Harris) wird Opfer des Monsters. Aber nicht weil dieser so gewalttätig agiert wie bei Fritz oder Dr. Waldman, sondern aus reiner Unwissenheit. Das Mädchen machte den Fehler Blumen ins Wasser zu werfen, die dann auf der Wasseroberfläche liegen. Ein Schubs ins Wasser, doch Maria kann nicht schwimmen. Verstört wandert die flüchtige Bestie in Richtung Dorf. Dort wird gefeiert, aber der Vater des Kindes betritt die Szenerie mit dem toten, ertrunkenen Kind im Arm. Jäh finden die Feierlichkeiten ein Ende. Der Mob mit brennenden Fackeln sucht nach dem Mörder der Kleinen und es gibt keinen Zweifel an der Gesinnung der lynchfreudigen Menge...


Im Prolog von James Whales Klassiker "Frankenstein" wird der Zuschauer auf die faszinierende und äusserst verstörende Geschichte aufmerksam gemacht. Ist er mental stark genug für diesen Horror ? Zu gerne war es der Zuschauer, denn der Produktion von Carl Laemmle gelang 1931 ein Riesenhit und einer der einflussreichsten Horrorfilme aller Zeiten. Dutzende Male kopiert, persifliert...man kennt die Abfolge der Geschichte genau. Boris Karloff schafft mit seinem Aussehen und seiner tragischen und beinahe sehnsüchtigen Performance einer der bekanntesten Figuren des Genres, er hat einen festen Platz in der Geschichte des Kinos. Seine Figur wirkt kindlich und rührend, auch wenn sie Schrecken verbreitet und so gar nicht zu Kontrollieren ist. Dies ist vielleicht das große Manko des Werks eines Wissenschaftlers, der wie Gott sein wollte. Das Ende hätte vielleicht merklich düsterer ausfallen sollen. Aber so war immerhin die genauso geniale Fortsetzung "Frankensteins Braut" machbar. 



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen