Freitag, 9. Februar 2018

Die weiße Hölle vom Piz Palü







































Regie: Arnold Fanck und Georg Wilhelm Pabst

Bleicher Berg...

Die Berninagruppe ist die höchste Berggruppe der Ostalpen, ihr höchster Gipfel ist der Piz Berinan mit einer Höhe von 4.049 Metern. Der Piz Palü mit seinen 3.900 Metern gehört zu dieser Gruppe und befindet sich im Grenzgebiet zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und der italienischen Provinz Sondrio in der Lombardei. Dort in den Schneegebieten des Berninamassivs fanden von Januar bis Juni 1929 die Dreharbieten zu einem der bekanntesten Bergfilme statt. Für "Die weiße Hölle vom Piz Palü" übernahm Arnold Fanck die Außenaufnahmen in den Bergen, Georg Wilhelm Pabst übernahm die Innendrehs und beriet Bergfilmer Fanck bei Fragen der Dramaturgie. Die Naturaufnahmen der Berge mit den vielen Gletschern, Schneestürmen und gefährlichen Lawinen gelangen so gut, dass auch die Fachleute keinen Zweifel an der Echtheit der Aufnahmen hatten, die von Fancks bewährtem Kamerateam Sepp Allgeier, Richard Angst und hans Schneeberger realisiert wurden. Der Film fängt tragisch an. Bei einer Besteigung des Piz Palü mit dem erfahrenen Bergsteiger Christian (Otto Spring) hat Dr. Johannes Kraft (Gustav Diessl) durch ein Bergunglück seine geliebte Frau Maria (Mitzi Götzel) verloren, sie wird von einer Sekunde auf die andere von einer Lawine in die Tiefe gerissen. Obwohl der Führer schell ins Tal eilt um Hilfe zu holen und Johannes selbst noch versucht der Verschollenen, die in einer tiefen Gletscherspalte liegt, zu helfen, bleibt alles erfolglos. Seither plagen ihn Schuldgefühle, weil möglicherweise auch seine Leichtsinnigkeit zu Marias Tod geführt hat und seither besteigt er den gefährlichen Berg an jedem Jahrestag ihres Todes. Von den Einheimischen wird er inzwischen der "Geist des Berges" genannt. An diesem Jahrestag ist er aber nicht allein in der Berghütte "Diavolezza". Das frisch vermählte Paar Hans Brandt (Ernst Petersen) und Maria Maioni (Leni Riefenstahl) sind dort in der Idylle zum ersten Mal allein. Kunstflieger Ernst Udet, der mit ihnen befreundet ist, wirft ihnen vom Flieger aus eine Flasche Sekt zum Feiern mit dem Fallschirm herunter, die beiden machen es sich in der Hütte gemütilich. Dann geht die Tür auf und vor Ihnen steht der schweigsame Dr. Kraft. Der will - ebenso wie das junge Paar - den Piz Palü besteigen.
Am nächsten Tag begibt sich die Beiden gemeinsam mit Krafft auf den Weg zur Nordwand des Berges. Eine Gruppe von bergunerfahrenen Studenten folgt ihnen, doch werden sie von einer Lawine in die Tiefe gerissen. Keiner der jungen Männer überlebt. Und auch für das Trio wird es gefährlich. Da Hans eine gewisse Zuneigung zwischen Maria und dem stillen geheimnisvollen Begleiter spürt, will er beweisen, dass er ein Mann ist und setzt mit diesem Verhalten den Wendepunkt in der Reise. Er stürzt ab, kann aber von Krafft gerettet werden. Dieser hat aber bei der Aktion ein Bein gebrochen. Es folgen Stürme, Steinschlag und Lawinen. Durch die Verletzung der beiden Männer ist der Abstieg unmöglich, es bleibt ihnen nur das Warten auf Hilfe....


mit seiner Laufzeit von 139 Minuten ist der Film in drei Abschnitte aufgeteilt. Die erste davon zeigt unbefangene Menschen in der Hütte, es herrscht eine gute und hoffnungsvolle Stimmung vor. Die Ausgelassenheit wird unterbrochen durch das Auftauchen eines gebrochenen Mannes, der dann Teil 2 einleitet und dieser Part ist auch der spannendste des Films. Man ist mittendrin, sieht die Gruppe der fünf mutigen Studenten scheitern und sieht deren Entsetzen im Gesicht - die letzten Sekunden ihres Lebens laufen ab. Viele Bilder wirken einerseits faszinierend, aber auch sehr gut herausgearbeitet ist die Übermacht einer menschenfeindlichen Umgebung, die viel mächtiger ist als der kleine Mensch, der hier sportliche und mentale Höchstleistungen vollbringen will. Dem Berg wird im dritten Teil des Films - das Warten auf einem kleinen Felsvorsprung - eine seltsame geheimnisvolle Macht zugeschrieben. Der Film wurde bei seiner Aufführung am 11. Otkober 1929 extrem gefeiert und in den ersten vier Wochen nach seiner Premiere zählte er alleine in Berlin im UFA-Palast über 100.000 begeisterte Zuschauer. Auch auf internationaler Ebene wurde dieser große Erfolg fortgesetzt. 1935 wurde eine Tonfassung des Films hergestellt, diese stark gekürzte Fassung wurde sogar noch in den 60er Jahren im Fernsehen gezeigt. Bis 1996 war die Originalfassung verschollen. Diese enthält die vormals entfernten Szenen mit Kurt Gerron.


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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