Sonntag, 11. Februar 2018

Dem Satan singt man keine Lieder







































Regie: Joseph Losey

Der Herumtreiber...

Im Jahr 1951 fiel auch Joseph Loseys Name bei den Verhören von Sympathisanten der Kommunisten Partei vor dem Komitee für unamerkanische Umtriebe. Er verließ die USA für einige Zeit, kehrte zurück und verließ 1953 die USA entgültig - in Europa entstanden auch seine Klassiker wie "Das Mädchen und der Mörder",  "Monsieur Klein", "Accident", "Der Diener" oder "Der Mittler"
Leider ist sein in der USA realisierter Film Noir "Dem Satan singt man keine Lieder" (Originaltitel: The Prowler) nicht besonders bekannt - er entstand kurz nach seinem ersten Filmerfolg "Der Junge mit den grünen Haaren" und auch dieser Film war schon gekennzeichnet von der Hexenjagd in dieser Zeit. Drehbuchautor Dalton Trumbo war bereits auf der Schwarzen Liste, so wurde offiziell Daltons Freund Hugo Butler als Drehbuchautor genannt.
Der Film erinnert an einige früher enstandene Klassiker des Genres wie Billy Wilders unverwüstliche "Frau ohne Gewissen" oder "Im Netz der Leidenschaft" von Tay Garnett, unterscheidet sich aber in einem ganz wichtigen Punkt von seinen filmischen Vorbildern. Denn in "Dem Satan singt man keine Lieder" ist es keine Femme Fatale, die zum Gattenmord anstiftet - der Mordplan und dessen Ausführung wird vom "Prowler" (Herumtreiber) übernommen. Dabei ist dieser Webb Garwood (Van Heflin) ein Polizist und sein Kollege Bud Crocker (John Maxwell hält große Stücke auf ihn. Dessen Frau Grace (Katherine Warren) bemerkt aber schon lange, dass Webb nicht besonders glücklich in seinem Job ist. Sie erkennt seine große Unzufriedenheit. Eines Nachts wird die Polizei von Los Angeles in eine Villa gerufen. Dort lebt die hübsche Susan Gilvray (Evelyn Keyes) mit ihrem Mann, einem bekannten Radiomoderator (Sherry Hall), der Nachts auf Sendung ist. Während sie im Bad war, entdeckte die Frau plötzlich einen Herumtreiber am Fenster. Der flüchtet zwar sofort als er merkt, dass die Frau ihn am Fenster sah. Doch der Schreck und die Angst sitzt so tief, dass die Frau die Polizei verständigt. So lernen sich Webb und Susan kennen. Er kehrt sogar einige Stunden nach Dienstschluß nochmals zurück und sagt der Frau, dass dies so üblich ist. Webb ist sofort in die verheiratete Frau verschossen und er bemerkt auch ihre Sehnsucht - ihren Mann hört sie am Abend nur durch die Radiosendung. Wenn er dann sehr spät "Gute Nacht und bis gleich Susan" sagt, dann weiß sie, dass er nun bald zurückkehrt. Susan versucht zunächst Webb einen Korb zu geben, doch schließlich wird sie schwach und es beginnt die Zeit eines heimlichen Ehebruchs. Während eines Rendezvous in Susans Villa erfährt er auch von einer Versicherungspolice, die der ältere Mann für seine Frau - sollte er sterben - abgeschlossen hat. Damit nimmt ein perfider Mordplan immer mehr Gestalt an...




Und diesen Plan inszeniert Joseph Losey extrem virtuos und so genial, dass man diese unbekannte Genreperle zu den ganz großen Meisterwerken in seiner Gattung zählen kann. Oscargewinner Van Heflin (Der Tote lebt) zeigt hier die beste Leistung seiner langen Karriere. Dabei zeigt sich eindrücklich, dass das Lügengeflecht, dass die Hauptfigur aufgebaut hat, immer mehr in der Realität zusammenfällt und er immer weiter nach Lösungen suchen muss, um  den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Dem Zuschauer wird ein interessanter Verlierertyp präsentiert, der eine aktive Karriere als Baseballspieler vor sich hatte und nun als durchschnittlicher Streifenpolizist ein unglückliches Leben lebt. Neben einer ganz abgründigen Noir Geschichte, wird der Zuschauer mit einem neidischen und gierigen Helden konfrontiert, der nur für seinen Vorteil lebt und auch mordet. Erst 2010 wurde der vergessene Film endlich restauriert und nun kann man dieses immer noch unbekannte Meisterwerk in seiner ganzen Genialtät bewundern. 




 Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen