Mittwoch, 7. Februar 2018

Nader und Simin







































Regie: Asghar Farhadi

Ein alltägliches Drama...

Eine Alltagsgeschichte aus dem Iran: Die Eheleute Nader (Peyman Moadi) und Simin (Leila Hatami) sitzen vor dem Scheidungsreichter, sie streiten sowohl über Scheidung als auch um das Sorgerecht für die 12jährige Tochter Termeh (Sarina Farhadi). Die Familie hätte nun endlich ein Ausreisevisum, doch es läuft in 40 Tagen ab. Der Mann weigert sich mit seiner Frau ins Ausland zu gehen, die Frau fordert daher die Scheidung.
Die Gründe ihrer Haltung sind bei beiden nachvollziehbar. Nader hat noch einen alten Vater (Ali-Ashgar Shabazi), der Alzheimer hat, zu versorgen. Er will ihn nicht ins Altersheim geben. Simin dagegen stört die Enge nicht mehr aus, auch die extreme Verstocktheit ihres Mannes bringt sie in Rage. Sie sieht für ihre Tochter in allen Belangen besser Chancen im Ausland.
Als Warnschuß verlässt Simin die Familie, die Tochter möchte beim Vater bleiben.
Doch der Stress ist bereits vorprogrammiert. Nader hat auf Empfehlung seiner Frau eine junge, schwangere und Haushaltshilfe eingestellt. Ihr Name ist Razieh (Sareh Bayat), sie ist gottesfürchtig und daher in einem Tschador verhüllt, ihre kleine Tochter ist bei der Arbeit dabei.
Der Mann (Shahab Hosseini) darf von der Anstellung nichts wissen, er ist arbeitslos und hat viele Schulden.
Bereits am ersten Tag ist die Frau mit der Pflege heillos überfordert, auch religiöse Aspekte tauchen auf: Darf sie einen Mann, der an Inkontinez leidet, als gottesfürchtige Frau sauber machen ?
Doch es kommt noch schlimmer und kurze Zeit später steht Nader mit einem schlimmen Vorwurf wieder vor Gericht...



Eine ganz alltägliche Geschichte bietet der iranische Spielfilm "Nader und Simin".  Dem iranischen Regisseur Asghar Farhadi gelang damit ein Welterfolg, der bei den Filmfestspielen in Berlin den Goldenen Bären gewinnen konnte und später auch als Oscarkandidat für den besten ausländischen Film vor der Konkurrenz triumphieren konnte.
Der Filmemacher schrieb sowohl das Drehbuch, übernahm die Produktion und engagierte seine eigene Tochter, die die Rolle der Termeh überragend spielt. Überhaupt wird das kleine Mädchen durch die Trennung der Eltern und dem Kriminalfall, der daraus resultiert, ganz stark gefordert.
Sehr schön herausgearbeitet ist der Alltag im Iran, denn man bekommt sehr guten Einblick in zwei iranische Familien, eine aus dem gebildeten höheren Mittelstand, die andere aus der religiösen Unterschicht.
"Nader und Simin" hat mir sehr gut gefallen, es ist einer der Filme, die 2012 herausragen.



Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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