Mittwoch, 13. Dezember 2017

Boogie Nights







































Regie: Paul Thomas Anderson

Dirk Diggler...

Marc Wahlberg ist der jüngere Bruder von Donnie Wahlberg, der Mitglied der megaerfolgreichen Boyband "New Kids on the Block" war. Marc war als Jugendlicher gefährdet kriminell zu werden und dies auch zu bleiben. Er saß sogar 2 Jahre im Jugendknast, sein Bruder war es, der ihm den Weg bahnte ebenfalls ins Musikgeschäft einzusteigen und tatsächlich hatte der gutaussehende Typ in den 90ern riesigen Erfolg unter dem Namen Marky Mark. Er hatte mehrere Nr. 1 Singles und versuchte danach auch in der Schauspielerei den Durchbruch zu schaffen. Heute ist Mark Wahlberg einer der populärsten Schauspieler, seine große Stunde im Filmgeschäft hatte er 1997 in der Rolle des Pornostars Dirk Diggler in Paul Thomas Andersons zweitem Kinofilm "Boogie Nights".
Dies bescherte Anderson eine Oscarnomierung für das beste Drehbuch. Auch die Nebendarsteller Julianna Moore und Burt Reynolds wurden bei den Nominerungen berücksichtigt. Mark Wahlberg ging leider leer aus - dennoch ist seine schauspielerische Leistung in dieser subversiven Zeitreise in die 70er und frühen 80er einfach perfekt.
1977 ist der Höhepunkt der Discowelle. Die angesagten Songs wie "Fly Robin Fly", "Sunny", "You sexy thing" oder "Best of my Life" werden im Nachtclub von Maurice Rodriguez (Luis Guzman) gespielt. Dort verkehrt auch der Pornoregisseur Jack Horner (Burt Reynolds) mit seiner seiner Geliebten Amber Waves (Julianne Moore). Dort arbeitet auch der Schulabbrecher Eddie Adams (Marc Wahlberg) in der Küche. Der junge Mann hat die Stelle angenommen, weil sie nicht in der Nähe seines Elternhauses in Torrance liegt. Jack findet Gefallen an dem gutaussehenden Jungen - der könnte ein richtig guter und beim Publikum beliebter Darsteller für seine Pornofilme werden. Eddies Talent liegt dabei darin, dass er enorm gut bestückt ist - dies konnte Horner beobachten, als er ihm beim Sex mit Rollergirl (Heather Graham) zuschaut. Rollergirl trägt immer Schlittschuhe und heißt im wahren Leben Brandy und hat ebenfalls wie Eddie die Schule geschmissen. Als es zum Krach mit seiner Mutter (Joanna Gleason) kommt, entscheidet Eddie zu Jack Horner zu ziehen. Platz ist genug in dieser riesigen Villa im San Fernando Valley. Dort lernt er die Clique um Horner kennen: Regieassistent Little Bill Thompson (William H. Macy) und seine äusserst untreue, sexgierige Frau (Nina Hartley). Den Kameramann Kurt Longjohn (Ricky Jay), Buck Swope (Don Cheadle), den schwulen Scotty J. (Philip Seymour Hofmann), den Produzenten Colonel James (Robert Ridgeley), der auf sehr junge Mädels steht und den Pornodarsteller Reed Rothchild (John C. Reilly), der sein bester Freund wird. Auch Rollergirl wird zum festen Bestandteil dieser Pornofilm-Familie und tatsächlich gelingt es Horner mit seinem Zugpferd Eddie sehr erfolgreiche Action-Pornofilme zu drehen. Dies ermöglicht allen einen sorglosen und verschwenderischen Lebensstil zu führen. Aus Eddie ist längst schon der Pornostar "Dirk Diggler" geworden, er kann sich einen 1977er Chevrolet Corvette Stingray kaufen. Ein einschneidendes Erlebnis wird die Silvester-Nacht 1979 in den Neujahrmorgen 1980. Little Bill entdeckt einmal mehr seine Frau im Nebenzimmer mit einem anderen Typen...er erschießt beide und bringt sich anschließend vor versammelter Mannschaft um. Die 70er waren vom Aufstieg gekennzeichnet, sie waren cool und but - aber sie sind vorbei - die 80er werden dann zum Fall des Dirk Diggler. Aufgrund seiner Drogensucht fällt es dem Pornostar immer schwerer auf Anhieb eine Erektion zu bekommen. Horner setzt daher inzwischen auf den Nachwuchsstecher Johnny Doe (Jonathan Qiuint) und nach einem Streit verlässt Dirk seinen Brötchengeber. Auch das Pornogeschäft verändert sich rasant durch den Siegeszug der Videocassette. Dies ermöglicht jedermann ins Geschäft einzusteigen und Horner muss sich umstellen. Dirk Diggler versucht zusammen mit Reed eine Gesangskarriere, doch stattdessen muss er sich - drogenabhängig - auch noch sein Geld auf dem Strich verdienen...






Paul Thomas Anderson mutet dem Zuschauer ein sehr tragisches Panorama der guten alten Zeit zu. Dabei lässt er ein sorgenfreies 70er Jahre Feeling wieder aufleben, dass dann aber auch die Schattenseite des lustvollen Treibens mit voller Wucht auf das Leben der Protagonisten prallen. Bald herrscht Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Die Bilder könnten nicht unterschiedlicher sein. Zuerst das wilde partyleben in der großen Villa mit riesigem Swimmingpool und einer Menge Drogen. Dann das andere Bild - der einstige Superstar soll sich für 10 Dollar selbst befriedigen - wird aber von einer Clique von Schwulenhassern übelst verdroschen.  Paul Thomas Anderson zeigt seine Pornofamilie sehr neutral, sondern begleitet sie einige Jahre auf ihrem Lebensweg. Es wird sichtbar, dass diese Leute vielfach diskriminiert werden. Einer der Gruppe will beispielsweise einen Kredit von der Bank, der aber aufgrund des früheren beruflichen Umfeldes nicht gewährt wird. Dieser Mann, gespielt von Don Cheadle; hat aber Glück im Unglück. Er wird zufällig Zeuge eines brutalen Überalls. Der Angestellte, der ihm die Donuts gab, wird dabei erschossen. Ebenso der Räuber und der schießfreudige Gast. Nur die Beute aus dem Tresor liegt in einer blutverschmierten Verkaufstüte auf dem Boden.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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