Samstag, 23. Dezember 2017

Franziskus, der Gaukler Gottes

































Regie: Roberto Rossellini

Das Wort Gottes in die Welt hinaustragen...

Roberto Rossellini inszenierte bereits in seinem 1946 entstandenen Episodenfilm "Paisa" eine Sequenz, die im Kloster bei streng katholischen Mönchen spielt - das starke Interesse an christlichen Werten in der heutigen Zeit war sicherlich auch ausschlaggebend, dass er kurze Zeit nach "Deutschland im Jahre Null" einen Film über den heiligen Franziskus drehte. Auch hier setzte er erneut auf Laiendarsteller und "Franziskus, der Gaukler Gottes" ist in 9 kleinere Kapital aufgeteilt. Eine erste Sequenz, wie eine Gruppe bescheidener Franziskaner im strömenden Regen durch den Schlamm zu ihrer Hütte laufen, läutet die Kapitel ein, jede dieser kleinen Geschichten spielt in der Zeit nach seiner Berufung zum enthaltsamen Leben als Mönch. Wie aus dem wohlhabenden Tuchhändersohn Franz von Assisi der Begründer des Franziskaner Ordens wurde, zeigt Rossellini nicht. Diese Jugendjahre hat mit Franco Zefirelli ein weiterer italienischer Regisseur in seinem 1972 entstandenen "Bruder Sonne, Schwester Mond" gezeigt.
 In der Rolle von Franziskus ist Bruder Nazario Gerardi zu sehen. Bruder Ginepro wird von Bruder Severino Pisacane gespielt. Aldo Fabrizi hat die Rolle von Nicolaio, der Tyrann übernommen. Als Giovanni wurde Esposito Bonaventura verpflichtet.
In der ersten Szene werden die Franziskaner von einem Bauer mit seinem Esel aus ihrer Hütte verjagt. Dennoch freuen sich die Mönche an ihrem Schicksal nun im Regen zu stehen. Dadurch erkennen sie, dass ihre Berufung angefangen hat und im ersten Kapitel bauen die Mönche eine neue Hütte. Sie haben auch eine Gebetsglocke auftreiben kännen. Bruder Ginepro kehrt fast nackt heim...er hat seine Kutte einem Mann in Not geschenkt. Giovanni, der Einfaltspinsel schließt sich den Mönchen an und versucht Franziskus in Wort und Geste nachzuahmen. Dann erzählt das nächste Kapitel von der Begegnung der heiligen Clara mit Franziskus. Während die anderen Brüder predigen, wird Ginepro zuhause gelassen - der sich um den kranken Bruder Amarsebello kümmern muss. Doch die Suppe, die er dem Kranken zubereitet hat, ist entsetzlich. So verliert ein Schwein seinen Fuß.
Eine andere Begebenheit und der Zuschauer sieht Franziskus im nächtlichen Wald, der auf einen Aussätzigen trifft. Wenig später hat Ginepro eine Idee: Er hat seinen Mitbrüdern soviel Essen vorbereitet, dass es für 2 Wochen gut reichen sollte. Durch den Eifer ist Franziskus so gerührt, dass er ihm endlich die Erlaubnis gibt zu predigen. Ginepro versucht Menschen zu finden, die dem Wort Gottes zuhören. Doch es will nicht so recht funktionieren. Er trifft auf eine große Gruppe kriegsführender Barbaren, deren Anführer Nicolaio verurteilt den armen Mönch sogar zum Tode....




 Gleichzeitig ist dies auch der actionreichste Teil des Films, die Kapitel 8 "Wie Bruder Franziskus und Bruder Leon Dinge erlebten, die vollkommene Glückseligkeit sind" und Kapitel 9 "Wie die Brüder sich trennten, alleine weiter wanderten und die Welt bereisten und Frieden predigten" lassen den Film meditativ zu Ende gehen. Rossellini hatte jahrelang an diesem Film gearbeitet, gemeinsam mit Federico Fellini schrieb er das Drehbuch und alles ist bewusst einfach und bescheiden gehalten - wie Franz von Assisis Leben. Das Drehbuch war nur 28 Seiten lang und umfasste 71 Dialogzeilen. Dieser 1950 entstandene Film war Rossellinis Favorit unter seinen Filmen. Dabei ist er lange nicht der bekannteste Film des Regisseurs. Jahre später bekannten viele berühmte Filmemacher sich zu diesem klaren und schnörkellosen religiösen Film. Francois Truffaut war begeistert, auch Pier Paolo Pasolini war extrem angetan. Vielleicht ließ er sich von dieser spröden Machart ebenfalls inspieren. Sein "Das 1. Evangelium - Matthäus" entstand 14 Jahre danach und war genauso beeindruckend. 




Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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