Montag, 4. März 2019

Dangerous Liasons







































Regie: Stephen Frears

Verhängnisvolle Affären und  zerstörerische Intrigen...

"Gefährliche Liebschaften" war Stephen Frears 1988 entstandenes Hollywood-Debüt über verhängnisvolle Affären und Intrigen des französischen Adels am Vorabend der französischen Revolution. Basierend auf Christopher Hamptons Bühnenstück "Les Liasons Dangereuses", das sich an dem gleichnamigen Briefroman von Choderlos de Laclos orientierte, der als eines der Hauptwerke der französichen Literatur  des 18. Jahrhunderts gilt und ausserdem ein perfektes Sittengemälde des ausgehenden Ancien Regime. Erschienen ist das Buch erstmalig 1782 und war beim damaligen Publikum sofort ein Skandal.
Aus diesen 175 Briefen, die der Roman schildert, hat der Dramatiker Hampton eine Bühnenfassung realisiert und er schrieb auch das Drehbuch zum gleichnamigen Film, der 1989 mit drei Oscars ausgezeichnet wurde. Hampton bekam einen fürs Drehbuch und auch Szenenbild und Kostüme begeisterten das Kinopublikum. Leider blieben die überwältigenden Darstellerleistungen auf der Strecke. Mit ihrer Darstellung als grausame und hinterhältige Marquise de Merteuil bewies die grandiose Glenn Close, dass sie eine der ganz großen Schauspielerinnen unserer Zeit ist. Vielleicht ist ihre Darstellung einer auf ihre Weise "emanzipierten" Frau einer der besten Darstellungen in der langen Reihe der Oscar-Geschichte. Die Schauspielerin schafft es eine geheimnisvolle Verletztheit hinter ihrer triumphierenden Kälte hervorschimmern zu lassen. Während bereits die erste Szenen das Zurichten der täglichen Maskeraden des Frauenhelden Vicomte de Valmont (John Malkovich) und der Marquise de Merteuil im Wechsel zeigt - sie werden von ihren Dienern und Dienerinnen zurechtgeschminkt und zurechtgerästet, mit Quasten gründlich gepudert, manikürt - erlebt man am Ende der Geschichte, wieviel dieser Sieg, der Triumph andere zu beherrschen und zu manipulieren, wirklich eingebracht hat. Beim Abschminken zeigt sich ein leeres Gesicht.
Doch zuvor stand die Intrige, die diese beiden Hauptakteure ins Leben riefen. Die Marquise hat den Vicomte, mit dem sie früher eine Liebschaft hatte, zu sich rufen lassen, weil sie ihn braucht um eine persönliche Rache zu vollziehen.
Ihr Liebhaber hat sie verlassen, denn der möchte die behütet hinter Klostermauern aufgewachsene 16jährige Cecile de Volanges (Uma Thurman) ehelichen. Der Vicomte hat den Ruf, dass er jede Frau erfolgreich erobern kann. Was liegt also näher ihn auf das junge naive Mädchen, dass noch nichts von der Welt gesehen hat, anzusetzen und ihr ihre Jungfräulichkeit zu nehmen, auf die das potentielle Racheopfer besonderen Wert legt. Doch dem Vicomte erscheint diese Aufgabe zu leicht. Er lehnt ab. Und so kommt es zu einem anderen Plan. Wenn es dem Vicomte gelingt die verheiratete, prüde, fromme und treue Madame de Tourvel (Michelle Pfeiffer) erobern kann, dann würde dies seinen Ruf unsterblich machen. Mehr noch: Als Belohnung sichert ihm die Marquise zu, dass sie ihm eine unvergessliche Liebesnacht schenken wird. Madame de Tourvel weilt seit längerer Zeit auf dem Landsitz von Madame de Rosemonde (Mildred Natwick), der Tante des Vicomte. Dort werden auch im laufe der Geschichte Cecile und ihre Mutter (Swoosie Kurtz) eintreffen, denn das Mädchen hat sich in den Chevalier Raphael Danceny (Keanu Reeves) verguckt, der leider kein Vermögen hat. So ist die Flucht aufs Land das beste, um die bevorstehende Heirat als Jungfrau nicht zu vermasseln. Es ist auch Madame de Volonges, die mit Madame de Tourvel brieflichen Kontakt hat und sie eindringlich vor dem lüsternen Vicomte warnt. Da sein Diener (Peter Capaldi) sich Nachts mit der Zofe von Madame de Tourvel vergnügt, kommt der Vicomte durch geschickte Erpressung an diese Briefe und weiß nun, wer ihn verleumdet. Dies stachelt ihn auf neben seinen Plan die Verheiratete Frau zu erobern, auch noch zusätzlich Ceciles Unschuld zu nehmen.
Er kann am Ende sogar auch Madame de Tourvel erobern - mehr noch: Er verliebt sich zum ersten Mal richtig. Die Liebe mit ihr sei das Schönste, was er je genossen habe - nun will er auch seine Belohung von der Marquise. Doch die erstarrt, als sie ihn schwärmen hört. Zu Tode in ihrer Eitelkeit verletzt, lehnt sie es ab ihm die versprochene Nacht zu gewähren und so richten sie die beiden in der Folge konsequent zugrunde...







Im selben Jahr drehte auch Milos Forman nach demselben Stoff seinen Film "Valmont", der zwar auch gut gelungen ist, aber nicht mit diesen messenscharfen Dialogen und den überwältigenden Darstellerleistungen von Close, Malkovich und Pfeiffer mithalten kann. Natürlich ist "Dangerous Liasons" auch ein Ausstattungsfest erster Güte. Dennoch vermeidet es Frears sich daran zu berauschen. Ganz im Gegenteil stellt er diesen Überdruss an Genuss immer wieder bloß, er blickt stattdessen in die verdorbenen Fratzen des Rokoko.









Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen